Obligatorischer Orientierungstag für Frauen

ceto

Member
28. Feb. 2023
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Hallo Zusammen

Gerade wurde die Information rausgegeben, dass der Orientierungstag für Frauen obligatorisch werden wird:


Ich, als Frau, finde das ein Schritt in die richtige Richtung. Durch die Pflicht nimmt man den Frauen die Qual der Wahl, ob man sich überhaupt anmelden soll an den OR und erfährt so zugleich was die Armee bietet und welche Möglichkeiten man hat.

Was sagt ihr dazu?

Grüsse Ceto
 
Beschlossen wurde noch gar nichts:
Für diesen obligatorischen Orientierungstag für Frauen braucht es eine Änderung der Bundesverfassung. Der Bundesrat hat das VBS beauftragt, bis Ende 2025 eine Vernehmlassungsvorlage vorzulegen.
Das heisst hier wird es erstmal eine Volksabstimmung geben.

Ich würde es aber begrüssen, wenn mind. der OT auch für Frauen obligatorisch wird.

Bei der ganzen Diskussion über Frauendienstpflicht finde ich hingegen schade, dass das Thema zu viel Aufmerksamkeit bekommt. Viel interessanter wäre für mich das Thema Dienstpflicht für Ausländer, etwa im Zivilschutz. Ausländer leisten derzeit weder Dienst, noch zahlen sie Ersatzabgaben. Das ist eine Diskriminierung, die meiner Meinung dringender eine Gesetztesanpassung verlangt. Das ganze müsste im Gegensatz zur Frauendienstpflicht nicht auf Verfassungsstufe mit obligatorischem Referendum geändert werden, sondern könnte auf der Gesetztesstufe vom Parlament angepasst werden.
 
Merci für deine Antwort und das korrigieren. Ich habe es falsch formuliert🙂

Ich finde, die Diskussion über die Frauendienstpflicht ist wichtig, weil sie zeigt, dass Frauen die gleichen Chancen und Pflichten bekommen sollen. Für mich ist das kein „zu viel Aufmerksamkeit“, sondern ein Schritt in Richtung Gleichberechtigung.

Dein Punkt zur Dienstpflicht für Ausländer ist aber auch wichtig. Es wäre nur fair, wenn auch sie Dienst leisten oder Ersatzabgaben zahlen müssten. Vielleicht sollte man das ganze Thema Dienstpflicht insgesamt neu und gerechter für alle gestalten.

Wie stellst du dir so eine Änderung vor?

Grüsse Ceto
 
Was ich vor allem meinte, dass die Dienstpflicht für Frauen ein langwieriger Prozess ist. Wie je geschrieben wird, dauert schon alleine die Vernehmlassung bis Ende 2025 und dann noch Abstimmungskampf, Abstimmung - mit ganz ehrlich schlechten Erfolgschancen - vielleicht Ende 2026 Überführung in Militärgesetz und Verordnungen mit Inkrafttreten optimistisch 2028.

Die Zivilschutzpflicht lässt sich viel einfacher anpassen und könnte im besten Fall 2026 in Kraft treten.
Es müsste Art 29 des BZG angepasst werden: Statt "Schutzdienstpflichtig sind sämtliche Männer mit Schweizer Bürgerrecht,..." [Gem 61,3 BV sind Frauen auch vor einer Zivilschutzpflicht geschützt], sowie Art 41 ergänzt: "Zivildienstpflichtige, die ihre Dienstpflicht nicht oder nur teilweise durch persönliche Dienstleistung erfüllen, haben einen Ersatz in Geld zu leisten. Dieser richtet sich analog dem Bundesgesetz über die Wehrpflichtersatzabgabe".

Damit hätte sich die Sache auch schon. So müssten auch Ausländer an die Rekrutierung, wo sie dann für Schutzdiensttauglich oder UT befunden werden.


Schade finde ich, dass der Bundesrat eine Frauendienstpflicht offensichtlich gar nicht ernsthaft verfolgt. Vermutlich sieht er sie in einer Volksabstimmung ohnehin chancenlos. Das Modell "Sicherheitsdienstpflicht" sieht weiterhin nur Männer pflichtig, wobei die "bedarfsorientierten Dienstpflicht", bei der eine Stellungpflicht - von einer Dienstpflicht kann ja nicht mehr die Rede sein - für Frauen gäbe, so sehr quer zum Zeitgeist steht, dass der Vorschlag nie durch kommen wird. Ich vermute hinter den beiden Modellen hauptsächlich abstimmungstaktische Überlegungen zugunsten der "Sicherheitsdienstpflicht", mit der immerhin den perversionen des Zivildienstes einhaltgeboten wird.