Weitermachen / Unteroffizier

Blueberry

Benutzer
21. Feb. 2015
28
3
4
Guten Abend allerseits, oder gute Nacht? :-D

Ich bin sicherlich nicht der Erste und werde auch nicht der Letzte sein, und zwar habe ich ein kleines, jedoch nicht unerhebliches Problem: Obwohl ich interessiert am Militär und bereit bin, meine RS-Zeit ohne grosses Rumnörgeln abzuschliessen, will ich nicht eine Kaderausbildung machen müssen. Nun hab ich "leider" schon an der Aushebung eine Kaderempfehlung bekommen obwohl ich beim Kadertest absichtlich wild rumgeklickt habe. :D

Ich weiss zwar dass eine Kaderempfehlung an der Aushebung nicht viel bedeutet und dass auch jetzt noch nichts in Stein gemeisselt ist. Mein Lehrer aber, der auch bei den Grenis war meinte jedoch auch, dass es nicht unwahrscheinlich wäre, dass ich gezwungen werden könnte. :| Es gibt sicherlich eine Vielzahl unter Euch, die schon mit diesem Problem konfrontiert worden sind. Könnt Ihr mir bitte ein paar Tipps geben wie ich dem entgegenwirken kann? Ich hab mir schon ein paar Ansätze ausgedacht und mit meinem Lehrer besprochen. Leider haben die alle im Endeffekt nicht wirklich Bestand wenn ich vor dem Kadi stehe. Wäre Euch sehr dankbar wenn ich ein paar brauchbare Ideen bekommen könnte, schon im Voraus mal ein dankeschön! :D

PS: Meint Ihr durch ein Einschlagen einer bestimmten Spezialisierung wie z.B. Scharfschütze würde die Wahrscheinlichkeit geringer sein als Uof weitermachen zu müssen?

 
Ein Freund von mir, der nicht gerade ein Freund der Armee ist, meinte :

"Es braucht sicherlich gute Häuptlinge, aber ohne gute Indianer, ist der beste Häuptling nichts wert."

Argumentiere einfach, am besten ist vielleicht schon uns mal zu erklären, warum du nicht weitermachen willst?

Ganz Ehrlich, die Zeit war hart, es war oftmals unangenehm, kalt und nass. Aber schon nur, dass ein Rekrut in der 19 Woche sagte : "Ich finde, du hast deinen Job gut gemacht." Hat so ziemlich all die Strapazen wieder wett gemacht.

 
@G. Host: Das Problem ist, dass ich nach etlichen Jahren Schule als Maturand ich nicht noch in eine Offiziersschule gehen will. Das alleine ist aber nur ein Bequemlichkeitsgrund und wird den Kadi ganz sicher nicht davon abhalten mich dort zu behalten. Ausserdem werde ich im Herbst einrücken, von dem her kann ich nicht sagen, dass ich ins Studium muss oder irgendwas dergleichen. :D

@philton: Da hab ich wohl ein paar Worte ungeschickt gewählt. :sry: Ich hab eher gemeint, dass er auch einer ist von meinem Bekanntenkreis, den zu den Grenis ging. Ich selber wollte ja auch dorthin, jedoch ist es schließlich am Einbeinstand und Rumpfgerät gescheitert, deswegen rücke ich im Herbst als Infanterist ein. :D

 
@G. Host: Das Problem ist, dass ich nach etlichen Jahren Schule als Maturand ich nicht noch in eine Offiziersschule gehen will.
Ich glaube du hast eine falsche Vorstellung von der Offiziersschule :D . Kaderschulen im Allgemeinen haben so gar nichts mit der Schule im "Zivilen" zu tun. Theoriestunden gibt es, aber die halten sich in Grenzen. Und das Wichtigste: Alles Gelernte wird sofort in der Praxis angewandt.

Tipps, wie du einer Kaderausbildung entgegenhalten kannst, wird dir hier keiner geben. Ehrlich gesagt fällt mir auch nicht wirklich was ein. Sich unter seinem Wert verkaufen kann man natürlich immer, ist halt eine Charakterfrage. Für die Ausbildung zum Scharfschützen solltest du schon zu 100% motiviert sein.

Zum Offizier wirst du zu 99% Sicherheit nicht gezwungen. Gerade bei der Infanterie finden sich in der Regel genügend geeignete Freiwillige. Ob du Weitermachen musst, kann dir hier niemand sagen. Vielleicht melden sich von Anfang an genügend geeignete Kandidaten. Vielleicht wirst du gezwungen. Oder vielleicht entscheidest du dich dann doch für eine Kaderausbildung. Das Militär, wie du es aus den Geschichten anderer kennst, entspricht selten der Realität. Gib der ganzen Sache also eine Chance.

Ich wünsche dir alles Gute für deinen RS-Start! Erzähl uns dann doch, wie die Geschichte ausging ;-)

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
  • Like
Reaktionen: G.host und Blueberry
Ja du wirst doch irgend einen Grund haben, dass du das nicht machen willst? Oder ist es nur aus Bequemlichkeit?! Sonst nichts?! Läck..^^

 
  • Like
Reaktionen: ian und Valentina
nur aus Bequemlichkeit
Das trifft es perfekt. :sry:

Wie Stieglitz gesagt hat hab ich wohl eine falsche Auffassung von der Offiziersschule und vielleicht auch vom Militär. Ich weiss halt nicht so recht, was ich mit so einer Ausbildung später im Leben anfangen könnte und was mir das auch in naher Zukunft brinht, mal abgesehen von der Erfahrung

Edit: @Stiglitz: Alles in Allem hast du Recht. Ich muss wohl alles auf mich zukommen lassen, vielleicht werde ich ja positiv überrascht. :D

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Das trifft es perfekt. :sry: Wie Stieglitz gesagt hat hab ich wohl eine falsche Auffassung von der Offiziersschule und vielleicht auch vom Militär. Ich weiss halt nicht so recht, was ich mit so einer Ausbildung später im Leben anfangen könnte und was mir das auch in naher Zukunft brinht, mal abgesehen von der Erfahrung

Edit: @Stiglitz: Alles in Allem hast du Recht. Ich muss wohl alles auf mich zukommen lassen, vielleicht werde ich ja positiv überrascht. :D
Durchhaltevermögen. Gegebenenfalls Kontakte fürs Leben. Mut für Neues. Durchsetzungsvermögen. Denken in Varianten. Selbstbeherrschung. Führungserfahrung. (glaube mir, das ist sowas von Gold wert. Ich sehe Leute im Zivilen die eine Teamleader Ausbildung gemacht haben, aber von Führen in der Praxis, nicht wirklich Ahnung haben) Um nur gerade die Dinge zu nennen, welche mir spontan in den Sinn kommen.

 
G. Host hat den Wert einer Führungsausbildung ziemlich auf den Punkt gebracht. Sieh es von der Seite:

- Wer in deinem Alter befindet sich momentan in einer Kaderposition oder macht eine Ausbildung zum Kader (Management)?

- Ein Zugführer (Offizier) führt bis zu 50 Personen, ein Wachmeister (Unteroffizier) eine Gruppe von acht Personen. Solltest du eine berufliche Kaderposition anstreben, wann denkst du frühestens auf einer dieser Stufen zu landen?

- In jedem Managementbuch wird die Maslow-Pyramide erklärt. Dabei endet der Arbeitstag um sechs Uhr. Existenzielle, soziale oder persönliche Bedürfnisse belasten z.B. einen Teamleiter im Büroalltag kaum. Im Militär bist du als Kader 24h für deine Unterstellte verantwortlich. Um auf Maslow zurück zu kommen: Wenn ein Zug nach einem Tag auf dem Feld seit 10h nichts gegessen hat, kaum geschlafen und völlig durchnässt ist, bekommt Führung eine völlig neue Dimension. Wer in solchen Situationen führen kann, wird mit schwierigen Situationen im Berufsalltag mühelos umgehen.

Aber die Diskussion soll hier nicht in die falsche Richtung gehen: Ob du Weitermachen willst , entscheidest du. Ob du musst, die Armee. Ich finde es gut, dass du dich schon vor der RS mit dem Thema auseinandersetzt. Informationen zu den einzelnen Lehrgängen findest du hier im Forum und auf der Seite des VBS zu häuf.

Abschliessend ein Zitat aus der Handelszeitung:

Eine umfangreiche Studie aus den USA gibt den Befürwortern einer Verzahnung von Wirtschaft und Militär starken Auftrieb. Sie besagt, dass Manager, die im Militär waren, erfolgreicher und moralischer handelten als Manager, die den Drill nicht kannten. Die Kaderschmiede Universität St. Gallen belohnt seit Neuestem den Dienst an der Waffe mit wertvollen ECTS-Punkten, das sind Leistungspunkte, für die normalerweise Prüfungen absolviert werden müssen. Das Militär, so scheint es, steht in der Wirtschaftswelt vor einem Revival.
Quelle: http://www.handelszeitung.ch/management/die-armee-die-beste-kaderschule-592116

 
Erstmal ein grosses "Danke" für all eure Antworten!

Ihr habt mir eine neue Sichtweise auf das Ganze verleiht, es verbergen sich ja doch noch eine handvoll Vorteile hinter der Ausbildung. :D Ich habe mich auch noch mit einem bekannten Hauptmann unterhalten. Der meinte, dass "dä stämpfel scho drinn staht", Maturanden seien sehr beliebt bei den Infanteristen. :shock2:

Nun stellt sich mir noch eine andere Frage: Stimmt das, dass vermehrt bei den Infanteristen das Kader "dumm" ist? Sprich, man muss die Quote erfüllen, also wenn nicht genug qualifizerte da sind, wird mit dem "kleinsten Übel" nachgefüllt?

Für die Ausbildung zum Scharfschützen solltest du schon zu 100% motiviert sein.
Deswegen will ich mich auch nicht "dumm" stellen müssen in der RS. ;)

 
Nun stellt sich mir noch eine andere Frage: Stimmt das, dass vermehrt bei den Infanteristen das Kader "dumm" ist? Sprich, man muss die Quote erfüllen, also wenn nicht genug qualifizerte da sind, wird mit dem "kleinsten Übel" nachgefüllt?
Zu deiner Ersten Frage: Nein, das stimmt nicht.

Die Infanterie ist die grösste Waffengattung innerhalb der Armee. Gleichzeitig gibt es keine spezifischen Anforderungen bei der Auswahl der Rekruten, ausser der guten körperlichen Verfassung (mit Ausnahme des KSK). Damit steht die Infanterie grundsätzlich allen Personengruppen offen. Die Kernaufgabe der Infanterie ist der Kampf. Das moderne Gefechtsfeld ist extrem komplex und stellt die Kader der Inf vor eine riesige Herausforderung. Um diese zu bewältigen, benötigt es Training.

Das Problem: Um die wirtschaftliche Belastung zu reduzieren, wurde die Ausbildung auf allen Stufen in den letzten Jahren massiv verkürzt. So dauert die Unteroffiziersschule nur noch 4, statt wie vorher 15 Wochen. Zudem verlassen die Kaderanwärter die RS bereits in der Hälfte, sind also nie in der Haut eines Rekruten für volle 21 Wochen.

Es ist den Kadern gegenüber nicht fair, sie als "dumm" abzustempeln. Die Ausbildung die sie kriegen wurde einfach zusammengestrichen wo es nur ging. Die WEA korrigiert die oben genannten Probleme in wesentlichen Zügen.

Du musst dir die RS wie ein Lernbetrieb vorstellen. So ist es für die Rekruten ihr erster Tag in der "Lehre". Gleichzeitig ist es aber auch für die Kader das erste Mal, dass sie Unterstellte führen. Auch sie befinden sich noch in der Ausbildung und lernen jeden Tag dazu, einfach auf ihrer Stufe.

Zu deiner zweiten Frage: Nein, das stimmt nicht.

Ich will hier nicht zu weit ausschweifen. Es kommt vor, dass Rekruten zur Kaderausbildung gezwungen werden. Das ist aber die Ausnahme.

Eine Armee funktioniert nur (wie ein Unternehmen auch), wenn sie über kompetente und fähige Kader verfügt. Als Maturand hast du eine hohe Ausbildung genossen. Aus dieser lassen sich gewisse Voraussetzungen zur Kaderausbildung ableiten. Intelligenz ist aber bei weitem nicht das wichtigste Kriterium, denn am Ende muss ein Kader als Mensch seine Unterstellten für sich gewinnen können.

Du sprichst vom "kleinsten Übel". Diesen Begriff kann ich nicht einordnen, denn wir haben eine Milzarmee. Die Armee ist nichts anderes als ein Abbild der (männlichen) Bevölkerung. Die Armee nimmt, was die Gesellschaft liefert.

Sieh es doch von der Seite: Der Staat finanziert deine gesamte Ausbildung. Er hat ein Interesse daran, dass deine überdurchschnittlichen Fähigkeiten gefördert werden. Gleichzeitig ist er auch für die Sicherheit des Landes verantwortlich. Sicherheit ist, wie oben erwähnt, eine komplexe Sache. Erscheint es dir nicht auch logisch, dass er in diesem Bereich besonders auf deine Mithilfe zählt?

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
  • Like
Reaktionen: archilar und G.host
Um die wirtschaftliche Belastung zu reduzieren, wurde die Ausbildung auf allen Stufen in den letzten Jahren massiv verkürzt. So dauert die Unteroffiziersschule nur noch 4, statt wie vorher 15 Wochen. Zudem verlassen die Kaderanwärter die RS bereits in der Hälfte, sind also nie in der Haut eines Rekruten für volle 21 Wochen. ?
Ist dass dann nicht kontraproduktiv, wenn ein Rekrut dann nicht vollends seine "Ausbildung" geniessen kann? Sprich, wenn ich jetzt die Laufbahn als ScharfS einschlagen würde, müsste ich dann in der Hälfte meiner RS Zeit "abbrechen" oder versteh ich das falsch? Klar, die Offizierslaufbahn klingt reizend mit all seinen Vorteilen, jedoch will ich nicht, falls ich gezwungen werde, bei meiner "Spezialausbildung" zu kurz kommen. :D

 
  • Like
Reaktionen: G.host
Ist dass dann nicht kontraproduktiv, wenn ein Rekrut dann nicht vollends seine "Ausbildung" geniessen kann? Sprich, wenn ich jetzt die Laufbahn als ScharfS einschlagen würde, müsste ich dann in der Hälfte meiner RS Zeit "abbrechen" oder versteh ich das falsch? Klar, die Offizierslaufbahn klingt reizend mit all seinen Vorteilen, jedoch will ich nicht, falls ich gezwungen werde, bei meiner "Spezialausbildung" zu kurz kommen. :D
Die Kaderanwärter verlassen ihre RS vor der VBA 1, d.h. vor dem eigentlichen Einsatztraining. Das wesentliche Handwerk wurde ihnen zu diesem Zeitpunkt in den ersten beiden Teilen (AGA und FGA) ihrer RS bereits vermittelt. In den Kaderschulen selber werden die Inhalte natürlich auch behandelt und ergänzt. Dabei steht aber die Methodik (wie organisiere ich eine Ausbildung) im Vordergrund. Nach der Kaderschule steigen sie wieder in eine neue RS ein, durchlaufen die bereits erlebte Zeit also "doppelt" (=AGA und FGA). Ab der Hälfte dieser neuen RS wird es dann aber auch für sie neu (=VBA 1).

Aber du hast nicht unrecht mit deiner Kritik. Deshalb findet mit der WEA wieder ein Systemwechsel statt. D.h. jeder durchläuft eine ganze RS als Rekrut, absolviert die Kaderschule und beginnt dann wieder eine RS als Kader.

Den eigentlichen Scharfschützen gibt es so nicht mehr, die Funktion trägt den Namen "Spähersoldat". Näheres hier: Spähersoldat InfRS12

Als Kader würde deine Spezialausbildung (sei es nun Spähersoldat oder eine andere Funktion der Inf) mit Sicherheit nicht zu kurz kommen. Gerade weil du die Ausbildung vorbereitest, bildest du dich durch Selbststudium und Kader-Ausbildungstagen (pro Woche einer während der RS) fortlaufend weiter.

Aber: Ein Kader übt nicht primär seine Rekrutierungsfunktion aus! Seine Hauptaufgabe ist das Führen, Ausbilden und Erziehen der Rekruten.

Nehmen wir als Beispiel den Scharfschützen, da dich die Funktion anscheinen anspricht ;-) . Der Scharfschützen-Zugführer agiert nicht selber als Schütze oder als Spotter. Vielmehr stellt er sicher, dass seine Soldaten zur richtigen Zeit an ihrem Bestimmungsort sind, dass der Nachschub/Rückschub (Essen, Material, Munition usw.) sichergestellt ist und der Auftrag ausgeführt wird. Dazu kommen unzählige Nebenpunkte wie den Funkverbindungen, Umgang mit Gefangenen und Verletzten, Rapporte usw.

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Alles klar, hab jetzt wohl mehr oder weniger ein Bild von dem Uof. Mal schauen was dann in der Herbst RS so rauskommt, ist ja nicht mal sicher dass ich muss, obwohl mein 'Hauptmannkollege' meinte, ich soll mich schon darauf gefasst machen. :D