Plattenträger, wie sie sonst alle haben wären mal was.
Richtig. Wurde auch (wie bei den meisten anderen Systeme, über die stets genörgelt wird) evaluiert; 3 verschiedene Systeme, eines sehr teuer, eines sehr billig, eines, das gewonnen hat. Aber nun stellt sich die Frage: Sollte wieder ein Modell für alle Truppengattungen eingesetzt werden? Sollten zB Späher, für welche Splitterschutz absolut unnötig ist und nur die Bewegungsfreiheit einschränkt, nicht etwas Leichteres bekommen; sollten Ns Truppen nicht vielleicht nur Splitterschutz erhalten, da sie nie direkt vom Feind, sondern vl. nur über Bogenfeuer angegriffen werden? Sollte ein GwA-Schütze nicht mehr Taschen für Granaten, dafür ein Zf-Schütze mehr für Magazine haben? Die Lösung: ein modulares Molle-System, wie wir es von allen modernen Armeen kennen, wurde auch hier evaluiert und übernommen. NUR wird dies (aus Kostengründen) noch nicht an die Truppe verteilt.
Etwas wie das StGw07 wäre für Inf und PzGren angebracht.
Selbes Thema. Wurde evaluiert, damit es in Kriegszeiten zur Verfügung steht und rasch produziert/beschafft werden kann; dies ist auch der Grund, wieso das AAD viel Material testet und dies "eingeführt wird", aber die Truppe es dennoch nur selten zu Gesicht bekommt.
Zudem: Wer sollte es genau bekommen: alle Kampftruppen, oder nur diejenigen, die in Zukunft in die RS gehen? Was machen wir mit den alten Waffen? Wie wird im WK ausgebildet, wenn die Hälfte eine andere Waffe besitzt? Hat diese Lösung den grössten Nutzen für das investierte Geld, oder wäre eine Investition in den
dringenden Ersatz des eingesetzten Funksystems (welcher unsere Effektivität extrem einschränkt), wie es ja auch demnächst kommen wird, nicht sinnvoller?
Die Ausbildung ist veraltet und qualitativ schlecht.
Dieser Aussage widerspreche ich vehement. Es mag sein, dass es einige unfähige Grfhr und Zfhr gibt, welche das Wissen nicht richtig weitergeben können oder wollen. Allgemein ist unser
System jedoch weit über dem Standard anderer Armeen. Nicht umsonst kommen fremde Armeen in die Schweiz, um sich unsere
Ausbildungstechniken anzuschauen und sind stets erstaunt, wie viel überhaupt in einer solch extrem kurzen Zeit gelernt werden kann (in der Schweiz leitet ein Rekrut in der 9. RS-Woche Mw Feuer... in Frankreich darf das nur ein jahrelang ausgebildeter
Offizier; wir schiessen in der 1. RS-Woche scharf, die Amerikaner nach 16 Wochen; Fragen?) Viele ausländische Besucher sind sehr erstaunt und überzeugt von unserem System; die chinesische Volksarmee hatte bis vor Kurzem keine Unteroffiziere, welche überhaupt ausbilden können; etwas, das für uns selbstverständlich ist. Amerikaner werden ausgebildet, indem in langen Schlangen gewartet wird und einer nach dem andern trainiert wird; effizient? Wir vertrauen unseren Rekruten und lassen sie parallel arbeiten.
Die Ausbildungsdauer ist knapp.
Und schon sind wir beim wahren Grund. Hier stimme ich dir zu 100% zu; 21 Wochen reichen nicht, um einen Soldaten komplett auszubilden. Dies ist jedoch auch nicht unbedingt das Ziel (wurde mir wortwörtlich von einem Berufsoffizier so beantwortet), da diese in den WKs weitergebildet werden. Falls ein Krieg absehbar werden würde, wird die gesamte Armee mobilisiert und ein spezifisches Training absolviert, um das Wissen zu
vertiefen und zu festigen. In der RS lernst du sozusagen die Werkzeuge kennen, damit sie im Ernstfall dann wirklich erst trainiert werden können; nicht ohne Grund absolvieren Amerikaner über ein halbes Jahr Training mit ihrer Einheit (nach einer komplett absolvierten Grundausbildung), bevor sie überhaupt ihr Land verlassen. Die Zeit für endlose Repetition haben wir schlicht nicht; zudem wechselt der Einsatzverband ständig (Gast-WK etc), sodass das momentane System es gar nicht erlaubt, dass ein Zusammenspiel wie bei aktiven Kampftruppen entstehen kann.
Ebenfalls stimme ich dir zu, dass ich persönlich nicht alle Ausbildungsinhalte als zentral betrachte. Die ABC-Bedrohung ist dermassen gering (und könnte ja ohne Probleme nachgeschult werden), dass hier die Zeit besser investiert werden könnte. Zudem kann es nicht sein, dass wir während 21 Wochen ganze 3 Wochen (d.h. ein Siebtel!) für WEMA verschleudern, welche für Soldaten und Kader absolut wertlos sind (dies könnte ja die LBA übernehmen; hat ansonsten ja nicht allzu viel zu tun).
Mir wäre eine fundierte Ausbildung sehr wichtig. z.B. Das beheben von Störungen, das schnelle anvisieren von Zielen, schiessen aus Bewegung, verschiedene Deckungen, Positionen, usw...
Beheben von Störungen: Wird drillmässig in jeder RS geübt.
Schnelles Anvisieren von Zielen: Wird teils spezifisch geübt (Inf OS, oder bei uns im Scharfschützentraining) und ist sehr stark vom Einsatzgebiet abhängig. Benötigt entsprechendes Übungsmaterial (Kipp-Scheiben) und Steuerelektronik, welche nicht überall vorhanden ist; hier wurden jedoch in den letzten Jahren viele Schiessplätze modernisiert, sodass exakt dies möglich wurde.
Schiessen aus der Bewegung: Schwierig als Übung anzulegen und gleichzeitig SiVos einzuhalten; zudem versuchte ich dies zumindest so weit wie möglich in Schiessübungen einzubauen und auch Sofortaktionstechniken (SATs) so oft wie möglich aus exakt diesem Grund auszubilden.
Verschiedene Deckungen & Positionen: Genauso notwendig wäre die Möglichkeit, beidseitig (d.h. je nach Bedarf/Deckung links oder rechtshändig) zu schiessen. Auch hier ist dies aus zeitlichen Gründen schlicht nicht möglich. Wird aber teils auch trainiert (zB. Häuser- und Ortskampftraining der Scharfschützen mit exakt diesem Fokus).
Wenn wir schon bei den San Sdt sind. Einheitssanitäter bei den Kampftruppen wären auch mal eine Idee.
Dann sollte es dich auch nicht verwundern, dass diese in der Inf standardmässig funktionsspezifisch ausgebildet und eingesetzt werden ;-)
Der Wechsel zu einen kleinen Profiarmee ist unausweichlich.
Wieso führen dann diverse Länder in der Region wie Schweden, Georgien, die Ukraine und Litauen diese wieder ein, und auch Deutschland bereut es längst, diese abgeschafft zu haben? Auf der anderen Seite kann das AAD10 als eines der beiden Profi-Elemente der Schweizer Armee nicht einmal seinen theoretischen Bestand von 90 Mann füllen, sondern stagniert bei einer Mannstärke von lediglich 40. Auch hier ist die Lösung lange nicht so einfach wie stets behauptet wird, wie
@study richtig bemerkt hat.
@Panzergreni Ich möchte dich mit diesen Antworten nicht angreifen. Viele dieser Fragen habe ich mir (und andern ;-)) während meines Werdegangs in der Armee ebenfalls gestellt, und sie sind berechtigt. Leider ist die Antwort auf diese oft nicht trivial und verlangt diverse Abwägungen. Deswegen sollte man, wie ihr richtig erwähnt habt, nicht einfach nur "motzen", sondern auch die Punkte der anderen Seite beachten. Wenn es eine einfache Lösung für alles gäbe, dann würde diese auch längst umgesetzt und wir hätten all diese Probleme nicht, vor der die Armee zur Zeit steht (und das sind einige).
Ich bin bei Weitem nicht einverstanden mit allen Änderungen, die zur Zeit stattfinden (zB. Turnschuhe in den ersten RS-Wochen oder Jokertage (ja dann viel Spass als Kadi)), aber ich konnte mit einigen, kompetenten Berufsmilitärs sprechen und bin überzeugt, dass wir uns auf einem Weg der Besserung befinden; gerade die WEA wird sicherlich helfen, das Ausbildungsniveau zu steigern, Materialengpässe zu verkleinern und eine über einen grösseren Zeitraum definierte Strategie zu ermöglichen. Dass wir aber noch weit vom Optimum entfernt sind, ist ohne Zweifel.