Warum soll ich eigentlich Militärdienst leisten

panzer/panzersappeur

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20. Nov. 2016
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Dieses Thema dient dazu die Positive und negative Faktoren des Militärdienstes aufzuzeigen. Wie wir alle wissen ist der Dienst nicht freiwillig und ab und zu gibt es Rekruten die dies Umgehen wollen. Bevor ihr den Gedanken überhaupt macht und über das Urteilt was euch zu Ohren gekommen ist, wollen wir euch hier ehrlich auf eure Fragen ehrlich und direkt antworten. Ich freue mich auf spannende Gespräche =) 

 
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Vor meiner Rekrutenschule war ich auch nicht sonderlich positiv gegenüber dem Militär eingestellt. Doch Einrückungstag in die RS kam immer näher und ich musste mich damit abfinden.

Die ersten paar Tage waren ziemlich hart. Nicht unbedingt körperlich, mehr von der moralischen Seite aus gesehen.
Es ist klar definiert, was, wann und wo gemacht wird.
Man wird (je nach dem) von jüngeren Personen kommandiert.
Hat fast keine Freizeit mehr
Es gibt eine klare Rangordnung.
etc.

All dies war natürlich eine krasse Umstellung zu meinem "alten" Zivilleben, aber da musste ich halt durch. Nach den ersten zwei RS Wochen, hatte ich mich relativ gut eingelebt und konnte schon einige Kameradschaften schliessen (der Ausgang hat doch einiges geholfen :) )

Auch das "weitermachen" war mein stetiger Begleiter. Viele Kollegen haben mir Tipps gegeben, wie ich mich davor "drücken" kann. Diese haben aber alle nichts gebracht. In der 6 RS Woche hiess es, dass ich Gruppenführer werde, da gab es keine Diskussion und fertig. Wo dass feststand, hatte ich einen richtigen moralischen Tiefpunkt. Schon allein der Gedanke 36 Wochen am Stück im Militär zu verbringen, brachte mich dazu den Zivildienst in Betracht zu ziehen. Doch nach und nach musste noch andere von meinem Zug "weitermachen". Ebenfalls ich konnte in Erfahrung bringen, dass es fast 4 Wochen dauert, in den Zivildienst zu wechseln. Durch diese beiden Fakten, habe ich mir dann gesagt: "Diese Herausforderung nehme ich an und ziehe es durch".

Ab der 7 Woche war ich nun, mit den Kameraden von der RS, in der Unteroffiziersschule. Die Uos war anstrengen, aber sehr lehrreich und spannend. Wir waren jede Woche, meistens von Dienstag bis Donnerstag, auf einer Übung. Dabei immer in unterschiedlichen Ortschaften wie z.B. Glaubenberg, Oberhelfenschwil. Dadurch wurde es nie monoton und die Zeit verging wie im Flug. Kurz gesagt, bis heute habe ich es nicht bereut.

Ende Oktober war es soweit, die neue RS hat begonnen und man bekam einen Gruppe von ca. 10 Rekruten. Die ersten paar Wochen, während dem abverdienen, waren fast ähnlich wie wo ich selber Rekrut war. Nur dass ich jetzt auf der anderen Seite stand. Es war zu beginn nicht einfach eine Balance zwischen Kameradschaft und Strenge zu finden. Doch irgendwann hat es geklappt.

Das Ende meiner RS kam immer näher und ich freute mich darauf, endlich fertig zu sein. Auf der anderen Seite wurde mir bewusst, dass ich gewisse Kameraden mit denen ich über 30 Wochen zusammen gelebt, gegessen usw. habe, nicht mehr so schnell sehen werden. Nach diesen Erlebnissen und Zeit ist doch eine Zusammenhalt entstanden, den es so nicht unbedingt in der zivilen Welt gibt.

Das Fazit meiner RS: Ich kam zum Teil an meine physischen wie psychischen Grenzen. Dass waren sehr interessante Erfahrungen, welche mir gezeigt haben, wo meine Grenzen liegen. Man hat gelernt, was es heisst die eigenen Bedürfnisse der Gruppe unterzuordnen und auf gewisse Annehmlichkeiten, welche das Leben zu bieten hat, zu verzichten. Dadurch sehe ich nicht mehr alles als selbstverständlich an wie früher. Auch die Kameradschaft wird mir immer positiv in Erinnerung bleiben. Man wird mit Leuten zusammengewürfelt, mit denen hätte ich nie etwas im Zivilen zu tun gehabt. Sei es weil sie aus einer anderen Region stammen, oder in einem anderen Kreis bewegen. Mit einigen habe ich noch heute, nach 5 Jahren, regelmässig Kontakt und ein paar davon sind sogar in der selben WK Einheit wie ich :)

Alles in allem ist der Militärdienst eine wertvolle Erfahrung, positiv wie negativ. Klar gibt es Situationen welche alles andere als schön sind, aber die gibt es auch im Privatleben und dann ist es auch nicht möglich nein zu sagen.

 
Über meine eigenen Probleme mit dem Militär habe ich schon in meinem Blog berichtet - ja ich war kein Militärfan.

Aber für mich war nie die Frage, gar keinen Militärdienst zu leisten.
Wieso - naja, zum einen weils simpel und wie Du auch schon sagst Pflicht ist.

Wer aber nicht mit Scheuklappen durch den Militärdienst rennt, kann durchaus verschiedenes lernen, was mir heute noch hilft.
Sei es das man halt auch im Beruf mal Dinge machen muss, die einem nicht so behagen; oder auch privat und geschäftlich hie und da mit Leuten umgehen muss, mit denen man eigentlich lieber nicht zusammen ist. Mal mit wenig Schlaf auskommen und trotzdem noch was zu leisten, ist heute in meinem Berufsleben immer wieder gefragt und war für mich in der RS das erste Mal so. Da gäbe es wohl noch viel aufzuzählen und vieles hat @Falcon schon gemacht.

Auch wenn ich auch vieles zu kritisieren habe - schlussendlich glaube ich einfach nicht, dass es ohne Armee geht. Die "friedliche Welt" ist eine Illusion der Leute, die nicht hinschauen wollen.
Und wenn es eine Armee braucht, dann braucht sie auch Leute.

 
Ich habe mich von Anfang an auf das Militär gefreut. Ich habe mich sportlich auf die Aushebung vorbereitet, in der Hoffnung eine Anspruchsvolle Funktion übernehmen zu können. Ausgehoben wurde ich dann zum PzGren. Ich war damit eigentlich sehr zufrieden.

Was ich in der RS allerdings erlebt habe, hat mich gänzlich umgestimmt. So weit, dass ich mich heute schon fast zu den Armeegegnern zähle. Nicht aus den üblichen Gründen, sondern weil ich der Meinung bin, dass die Armee so wie sie heute ist komplett überflüssig ist. 

Leider ist man im kalten Krieg stecken geblieben.

Die Ausrüstung ist kompletter Müll (GTE, STGW, Rucksack, Taschenlampe, eigentlich alles.).  GTE und Splischu, was soll das? Plattenträger, wie sie sonst alle haben wären mal was. 20er Magazine? gut für den 300m Stand aber für die Kampftruppe? Das Stgw? JA es ist genau Blabla... Es ist zu lang, zu schwer, man kann keine Optik anbringen etc...

Die Ausbildung ist veraltet und qualitativ schlecht. Eine Kampftruppe sollte evtl. auch das schiessen üben, nur so als Idee.

Die Ausbildungsdauer ist knapp. Umso schlimmer ist es, wenn noch Zeit für solch sinnlose Dinge wie Zugschule verschwendet wird.

Wenn die Armee endlich mal modern ist, finde ich sie auch sinnvoll, aber so wie sie heute ist, kann man sie auch weglassen. Da leistet jeder Zivi einen grösseren Dienst für sein Land. 

Die Schweiz ist von der  Bevölkerung und Wohlstand sehr gut mit Norwegen vergleichbar. Wie kann es sein, dass Norwegen eine topmoderne Armee hat und die Schweiz diesen lächerlichen Haufen?

 
Die Schweiz ist von der  Bevölkerung und Wohlstand sehr gut mit Norwegen vergleichbar. Wie kann es sein, dass Norwegen eine topmoderne Armee hat und die Schweiz diesen lächerlichen Haufen?
Schweiz:

Jährliche Rüstungsausgaben in USD (Durchschnitt der Werte von 2010 bis 2012): 4979.67 Millionen US-Dollar (http://de.theglobaleconomy.com/Switzerland/mil_spend/)

Anteil des BIP (ebenfalls durchschnittlich für den selben Zeitraum): 0,73 Prozent (http://de.theglobaleconomy.com/Switzerland/mil_spend_gdp/)

Aktive Soldaten: 137'710

Reservisten: 39'045 (beides https://de.wikipedia.org/wiki/Schweizer_Armee)

Norwegen:

Jährliche Rüstungsausgaben in USD (Durchschnitt der Werte von 2010 bis 2012): 7131.33 Millionen US-Dollar (http://de.theglobaleconomy.com/Norway/mil_spend_gdp/)

Anteil des BIP (ebenfalls durchschnittlich für den selben Zeitraum): 1.5 Prozent (http://de.theglobaleconomy.com/Norway/mil_spend_gdp/)

Aktive Soldaten: 18.000 

Heimevernet (entsprechung im Schweizer System Soldaten, welche noch WKs leisten (Der Unterschied zwischen den beiden Systemen ist sehr groß, aber im Interesse des Vergleiches ist es doch sinnvoll)): 50.000

Reservisten: 140.000 (alles https://de.wikipedia.org/wiki/Norwegische_Streitkräfte)

Obwohl Norwegen mehr Geld für seine Streitkräfte ausgibt - sowohl prozentual als auch absolut - verfügen sie über einen viel kleineren Pool an aktiven Soldaten (auch wenn man die Heimvernet dazuzählt). Die Schweiz ist, wie du sagst in vielen Aspekten noch im Kalten Krieg stecken geblieben und ein Aspekt davon ist das Massenheer, auch wenn es bereits stark geschrumpft ist und mit der WEA weiter reduziert wird. In der Schweiz hat dieses System aber dank der Bedeutung des Milizsystems einen enorm hohen Stellenwert.

Die Nachteile des Systems sind klar. Die Soldaten sind alle relativ schlecht ausgebildet und ausgerüstet. Längere Wehrpflicht oder ein Verstärkung der professionellen Armee - auch auf Mannschaftsstufe z.B. - würde dem Abhilfe schaffen. Für "neue" Bedrohungen mag das Schweizer System nicht besonders gut sein. Für "alte" ist es das jedoch. Für einen Verteidigungskrieg in einem konventionellen Konflikt, braucht man keine perfekt ausgerüstete Spezialeinheiten, sondern eine breite Masse von Leuten, die ihr Gewehr Richtung Front halten und den Abzug drücken können.

Ob die Schweizer Variante die richtige ist weiss ich nicht. Ein konventioneller Krieg in Zentraleuropa ist in näherer Zukunft sehr unwahrscheinlich, ein bewaffneter Auslandseinsatz in einem aktiven Krisenherd oder ein Inlandeinsatz gegen Terrorzellen jedoch auch. 

 
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Ich habe mich von Anfang an auf das Militär gefreut. Ich habe mich sportlich auf die Aushebung vorbereitet, in der Hoffnung eine Anspruchsvolle Funktion übernehmen zu können. Ausgehoben wurde ich dann zum PzGren. Ich war damit eigentlich sehr zufrieden.

Was ich in der RS allerdings erlebt habe, hat mich gänzlich umgestimmt. So weit, dass ich mich heute schon fast zu den Armeegegnern zähle. Nicht aus den üblichen Gründen, sondern weil ich der Meinung bin, dass die Armee so wie sie heute ist komplett überflüssig ist. 

Leider ist man im kalten Krieg stecken geblieben.

Die Ausrüstung ist kompletter Müll (GTE, STGW, Rucksack, Taschenlampe, eigentlich alles.).  GTE und Splischu, was soll das? Plattenträger, wie sie sonst alle haben wären mal was. 20er Magazine? gut für den 300m Stand aber für die Kampftruppe? Das Stgw? JA es ist genau Blabla... Es ist zu lang, zu schwer, man kann keine Optik anbringen etc...

Die Ausbildung ist veraltet und qualitativ schlecht. Eine Kampftruppe sollte evtl. auch das schiessen üben, nur so als Idee.

Die Ausbildungsdauer ist knapp. Umso schlimmer ist es, wenn noch Zeit für solch sinnlose Dinge wie Zugschule verschwendet wird.

Wenn die Armee endlich mal modern ist, finde ich sie auch sinnvoll, aber so wie sie heute ist, kann man sie auch weglassen. Da leistet jeder Zivi einen grösseren Dienst für sein Land. 

Die Schweiz ist von der  Bevölkerung und Wohlstand sehr gut mit Norwegen vergleichbar. Wie kann es sein, dass Norwegen eine topmoderne Armee hat und die Schweiz diesen lächerlichen Haufen?
Merci für deine Worte. Ich sehe diese Probleme teilweise ebenfalls. Ich muss ehrlich sagen das ich einen Kampf gegen Windmühlen führe die nicht einsehen wieso eine Sicherungskompanie anders ausgestattet sein soll als eine Infanterieeinheit, die notabene über weitere Waffensysteme verfügt die uns verwehrt bleiben. Klar sind diese Mittel im Einsatz in geschlossenen Räumen wenig sinnvoll, aber das ist ein Stgw ebenfalls. Aus meiner Sicht nützt es da aber nichts seinen Kopf in den Sand zu stecken, sondern dafür zu kämpfen das sich etwas ändert. Und ja ich weiss das dies auf den unteren Stufen teilweise nicht möglich ist, aber mit einem Thema bei seinem Kadi vorstellig zu werden weil man eine andere Sicht hat finde ich nicht per se falsch.

Ich schreibe in einem anderen Post gerne meine Sicht was positiv oder negativ an der Armee ist, aber dies meine Gedanken zu deinem Post.

 
@sergey

Ich gebe dir Recht, dass es an allen liegt sich für Verbesserungen einzusetzen. Nur zu jammern ist einfach und kann jeder.

Nur liegt aber auch hier wieder das Problem vor, dass man am Anfang der RS schlicht nichts zu melden hat und es gegen Ende der RS, sowie auch in der WKs, egal ist. Man wird in keinem Fall mit neuem Material ausgerüstet.

Dazu kommt noch die Haltung von vielen, die ich auch hier im Forum schon oft beobachtet habe. Es kommt immer die der Spruch "Ist ja eingeführt" wenn man auf neues Material hinweist. Meistens handelt es sich aber nur um ein paar wenige, meistens vom KSK, welche wirklich brauchbares Mat bekommen.

Ich persönlich habe mit der Armee eigentlich abgeschlossen. Es waren 21 mehr oder weniger erlebnisreiche Wochen, an die ich eher negativ als positiv zurückdenke. 

 
Ich habe mich von Anfang an auf das Militär gefreut. Ich habe mich sportlich auf die Aushebung vorbereitet, in der Hoffnung eine Anspruchsvolle Funktion übernehmen zu können. Ausgehoben wurde ich dann zum PzGren. Ich war damit eigentlich sehr zufrieden.

Was ich in der RS allerdings erlebt habe, hat mich gänzlich umgestimmt. So weit, dass ich mich heute schon fast zu den Armeegegnern zähle. Nicht aus den üblichen Gründen, sondern weil ich der Meinung bin, dass die Armee so wie sie heute ist komplett überflüssig ist. 

Leider ist man im kalten Krieg stecken geblieben.

Die Ausrüstung ist kompletter Müll (GTE, STGW, Rucksack, Taschenlampe, eigentlich alles.).  GTE und Splischu, was soll das? Plattenträger, wie sie sonst alle haben wären mal was. 20er Magazine? gut für den 300m Stand aber für die Kampftruppe? Das Stgw? JA es ist genau Blabla... Es ist zu lang, zu schwer, man kann keine Optik anbringen etc...

Die Ausbildung ist veraltet und qualitativ schlecht. Eine Kampftruppe sollte evtl. auch das schiessen üben, nur so als Idee.

Die Ausbildungsdauer ist knapp. Umso schlimmer ist es, wenn noch Zeit für solch sinnlose Dinge wie Zugschule verschwendet wird.

Wenn die Armee endlich mal modern ist, finde ich sie auch sinnvoll, aber so wie sie heute ist, kann man sie auch weglassen. Da leistet jeder Zivi einen grösseren Dienst für sein Land. 

Die Schweiz ist von der  Bevölkerung und Wohlstand sehr gut mit Norwegen vergleichbar. Wie kann es sein, dass Norwegen eine topmoderne Armee hat und die Schweiz diesen lächerlichen Haufen?
Lieber panzergreni

Ich gebe dir leider nicht immer recht. Klar ist unser Material (GT, Kampfrucksack etc.) nich Zeitgemäss und wird kontinuierlich ersetzt. Es ist auch immer eine Frage der LBA und welche Truppen es zu erst bekommen. MP Gren oder ISOne Gren sind sicher prio 1. Das Sturmgewehr erfüllt seinen Zweck in der Armee. Von ausserdienstlichen Aktivitäten weiss ich, dass unser STGW gerühmt wird (Präzision und Aufbau)

Was die Ausbildung betriff gibt es mehrere Faktoren. Zeitgemäss sind die Reglemente nach dem wir die Schiessausbildung leiten  nicht mehr. Jedoch kommt es auch immer auf den Zugführer an, wie korrekt und Qualitativ er euch ausbildet. Wenn man denkt bei den PZ Gren geht es nur ums ballern wird sicher entteuscht sein. Was ist für dich eine gut ausgebildte Kampftruppe was das schiessen anbelangt?

Zugschule ist reine Formsache und dient nicht nur um Zeit zu vergeuden. Reaktion, Befehlstreue und Kommandos werden dadurch trainiert. Ob Sinn oder Unsinn lässt sich bekanntlich streiten. Ich als Zugführer hasste die Zugschule ;)

Klar wird momentan kein Krieg geführt und der Einsatz der Zivis mehr geschätzt. Dennoch finde ich dass sich die Schweiz im Kriegsfall verteidigen muss. Die Armee besteht ja nicht nur als Kampftruppen sondern auch als Santruppen und Genietruppen.. Diese leisten auch sinnvollen dienst, der der Allgemeinheit dient. Genie bei Überschwemmungen, sei dass beim Dämme errichten oder beim Aufräumen des Gerölls. Sanitäter wurden zum Beispiel in St. Moritz an der SKI-WM eingesetzt.

Was mich massiv stört ist die Bezeichnung: diesen lächerlichen Haufen! Solch eine Aussage zu treffen und nur eine Funktion unserer Armee zu kennen ist absolut unverhältnismässig. Du wirfst alle AdA's in einen Topf aufgrund deiner Einstellung und Erlebnisse im Dienst. Ich würde dich sogar sehr gerne einladen, diverse Besuchstage z.B Santruppen, Gebirgsspezialisten etc. mit mir zu besuchen um ev ein anderes Bild der Armee und ihrer Einsätze zu bekommen.

Gruss

Pz/Pz Sap

 
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Lieber panzergreni

Ich gebe dir leider nicht immer recht. Klar ist unser Material (GT, Kampfrucksack etc.) nich Zeitgemäss und wird kontinuierlich ersetzt. Es ist auch immer eine Frage der LBA und welche Truppen es zu erst bekommen. MP Gren oder ISOne Gren sind sicher prio 1. Das Sturmgewehr erfüllt seinen Zweck in der Armee. Von ausserdienstlichen Aktivitäten weiss ich, dass unser STGW gerühmt wird (Präzision und Aufbau)

Was die Ausbildung betriff gibt es mehrere Faktoren. Zeitgemäss sind die Reglemente nach dem wir die Schiessausbildung leiten  nicht mehr. Jedoch kommt es auch immer auf den Zugführer an, wie korrekt und Qualitativ er euch ausbildet. Wenn man denkt bei den PZ Gren geht es nur ums ballern wird sicher entteuscht sein. Was ist für dich eine gut ausgebildte Kampftruppe was das schiessen anbelangt?

Zugschule ist reine Formsache und dient nicht nur um Zeit zu vergeuden. Reaktion, Befehlstreue und Kommandos werden dadurch trainiert. Ob Sinn oder Unsinn lässt sich bekanntlich streiten. Ich als Zugführer hasste die Zugschule ;)

Klar wird momentan kein Krieg geführt und der Einsatz der Zivis mehr geschätzt. Dennoch finde ich dass sich die Schweiz im Kriegsfall verteidigen muss. Die Armee besteht ja nicht nur als Kampftruppen sondern auch als Santruppen und Genietruppen.. Diese leisten auch sinnvollen dienst, der der Allgemeinheit dient. Genie bei Überschwemmungen, sei dass beim Dämme errichten oder beim Aufräumen des Gerölls. Sanitäter wurden zum Beispiel in St. Moritz an der SKI-WM eingesetzt.

Was mich massiv stört ist die Bezeichnung: diesen lächerlichen Haufen! Solch eine Aussage zu treffen und nur eine Funktion unserer Armee zu kennen ist absolut unverhältnismässig. Du wirfst alle AdA's in einen Topf aufgrund deiner Einstellung und Erlebnisse im Dienst. Ich würde dich sogar sehr gerne einladen, diverse Besuchstage z.B Santruppen, Gebirgsspezialisten etc. mit mir zu besuchen um ev ein anderes Bild der Armee und ihrer Einsätze zu bekommen.

Gruss

Pz/Pz Sap
Dass Ikone Gern 1. Prio. sind ist mir völlig klar und das finde ich auch gut so. Leider haben auch die noch diese alten Ter Gren Westen. Das Stgw07 ist sicherlich ein Schritt in die richtige Richtung.

Dass das StGw90 seinen "Zweck" erfüllt mag sein. Doch was ist der Zweck? Ich denke dass das StGw einer modernen Armee eines dichtbesiedelten Landes wie der Schweiz nich das stanzen von Löchern in Papier auf 300m ist. Etwas wie das StGw07 wäre für Inf und PzGren angebracht.

Die ausserdienstlichen Aktivitäten sind leider irrelevant. so sehr ich die SIG 55x Plattform auch mag, es hat schon seine Gründe, warum immer mehr davon abgerückt wird z.B. Frankreich (maritime Kommandos).

ebenfalls sind optische Zielhilfen wie Aimpoint heute Standard und ermöglichen das schnelle und genaue zielen.

Von ballern habe ich nie gesprochen. Mir wäre eine fundierte Ausbildung sehr wichtig. z.B. Das beheben von Störungen, das schnelle anvisieren von Zielen, schiessen aus Bewegung, verschiedene Deckungen, Positionen, usw...

Zugschule ist Mist, nichts weiter. 

Du hast mich hier falsch verstanden. Ich bin absolut der Meinung, die Schweiz muss sich verteidigen können. Nur sehe ich das mit dieser Armee nicht mal ansatzweise. Wenn Sanitäts Soldaten an der Ski WM helfen ist das für mich eine Verschwendung von Steuergeldern, nichts weiter. Die Organisatoren sollen ziviles Personal einstellen und entsprechend entlöhnen. Alles andere ist eine Frechheit.

Wenn wir schon bei den San Sdt sind. Einheitssanitäter bei den Kampftruppen wären auch mal eine Idee.

Ja die Genietruppen sind eine gute Sache aber nur ein sehr kleiner Teil der Armee.

Ich habe genug Eindrücke der Armee um mir ein Bild zu machen. 21 Wochen RS plus 2x 3 Wochen WK. Weiter war ich an diversen TdAs.

Ich denke Fsch Aufkl, AAD10, Mp Spez Det machen einen super Job und den Fsch Aufkl wird in der RS auch viel geboten aber allen anderen?

Klar ist kein Krieg, Gott sei Dank. Wenn man den ganzen Verein aber aus diesem Grund verkommen lässt und eine Larifari Armee betreibt, kann man es auch sein lassen und aufhören die jungen Männer damit zu nerven. Da kann man die Gelder besser einsetzen.

Wenn es nach mir ginge, könnte man die Ausgaben ruhig erhöhen und eine Gute Armee machen aber so wie es momentan und seit langem ist, kann mann bleiben lassen. Mit den 5 Mrd. könnte man gut mehr Ärzte ausbilden oder Polizeikorps aufstocken!

 
Zum guten Glück gibt es für diesen frustrierten sog. Panzergreni das Armeeforum. Sonst könnte dieser ja nie zum Wort kommen! Es liegt in der Natur der Sache, auch die Armee sowie deren Ausrüstung kann immer hinterfragt werden. Eine Milizarmee wird sich nie messen können, auch mit dem Material mit einer Profiarmee. Das wollen wir auch nicht. Die Stärke einer Miliz liegt in der Akzeptanz des Volkes für deren Einsatz. Somit in der Befölkerung verwurzelt. Die Ausrüstung wird hier ja  bei uns somit nicht von der Armee bestimmt sondern vom politischen Willen! Nur zur Info im Detail: vor wenigen Wochen Einsatz hier bei uns für die OSCE. Offiziere u.a. aus dem erwähnten Norwegen sind oder waren sehr überrascht über die aktuelle Ausrüstung unserer Truppe. Auch der Ausbildungsstand: was das sind keine Berufssoldaten, wurde mit Erstaunem vermeldet, Somit auf dem Boden der Realität verbleiben. Die kochen auch nur mit Wasser, Zum Stgw90 wäre noch nachzutragen, ein Kuweiti Of hat mich mal gefragt: This is the best Rifle i shootet. How is the Maker? Noch weitere Fragen zum Stgw90?
Ich komme auch sonst zu Wort, keine Sorge. Musst nicht gleich eingeschnappt sein, nur weil sich jemand kritisch über deinen AG äussert.

Ich interpretiere das mal so: Kein Einsatz = keine Akzeptanz? Überschätze die Milizarmee in den Köpfen des Volkes mal nicht. Es ist ein alter Zopf, der früher oder später abgeschnitten wird. Der Wechsel zu einen kleinen Profiarmee ist unausweichlich. Vorausgesetz natürlich man erhofft sich etwas von einer Armee.

Na klar sind immer alle Gäste immer soooo erstaunt von der besten Armee der Welt. Deinen Gästen zuhause gefallen deine Bilder auch.

Das zum StGw90... Was soll man da sagen? Ist es gut? JA! ist es Zeitgemäss? NEIN!

 
Klar ist kein Krieg, Gott sei Dank. Wenn man den ganzen Verein aber aus diesem Grund verkommen lässt und eine Larifari Armee betreibt, kann man es auch sein lassen und aufhören die jungen Männer damit zu nerven. Da kann man die Gelder besser einsetzen.
Du sprichst mir aus dem Herzen. Während dem Kalten Krieg hatte die Schweiz keine Armee, sie war eine. Diese Zeiten sind definitv vorbei. Folgend Punkte möchte ich aufführen:

  • Die Armee wird immer kleiner. Und wird mit der WEA noch kleiner. Immer mehr drücken sich.
  • Die Akzeptanz des Milizsystemes sinkt, auch wenn Armeekader dem widersprechen. Durch die Personenfreizugigkeit habe ich als Schweizer einen Nachteil, wenn ich für WKs fehle und mein deutscher Mitbewerber während dieser Zeit arbeiten kann.
  • Materialmässig ist die Armee wirklich nicht auf der Höhe. Es liegt massenhaft Material herum, das nicht mehr gebraucht wird und neue Ausrüstungsgegenstände werden so langsam eingfeührt, dass sie schon wieder veraltet sind.
Die Sondertruppen, wie oben erwähnt, haben gutes Material und werden gut ausgebildet. Der Rest? Die Ausbildung könnte mit der WEA auch weider besser werden.

Das Hauptproblem sehe ich jedoch beim Personal. Und zwar besonderns im VBS. Die Armeeführung lebt einen Traum abseits der Realität. Sie rechnet mit Zuständen die es nicht mehr gibt. Und da sollte eine Sinnesänderung stattfinden. Wenn die Armeespitze nicht glaubhaft machen kann warum es eine Armee braucht, dann kann es an der Basis nicht funktionieren. Die internationalen Treffen und NATO-Besuche sind doch ein Witz. Wir müssen uns nicht mit Deutschland, Frankreich ua vergleichen. Das sind Länder mit Berufsarmeen, die im Einsatz stehen.

Den Wechsel zu einer Berufsarmee möchte ich jedoch herauszögern. Die hat mehr Nachteile und Gefahren als man denkt.

 
Plattenträger, wie sie sonst alle haben wären mal was.
Richtig. Wurde auch (wie bei den meisten anderen Systeme, über die stets genörgelt wird) evaluiert; 3 verschiedene Systeme, eines sehr teuer, eines sehr billig, eines, das gewonnen hat. Aber nun stellt sich die Frage: Sollte wieder ein Modell für alle Truppengattungen eingesetzt werden? Sollten zB Späher, für welche Splitterschutz absolut unnötig ist und nur die Bewegungsfreiheit einschränkt, nicht etwas Leichteres bekommen; sollten Ns Truppen nicht vielleicht nur Splitterschutz erhalten, da sie nie direkt vom Feind, sondern vl. nur über Bogenfeuer angegriffen werden? Sollte ein GwA-Schütze nicht mehr Taschen für Granaten, dafür ein Zf-Schütze mehr für Magazine haben? Die Lösung: ein modulares Molle-System, wie wir es von allen modernen Armeen kennen, wurde auch hier evaluiert und übernommen. NUR wird dies (aus Kostengründen) noch nicht an die Truppe verteilt.

Etwas wie das StGw07 wäre für Inf und PzGren angebracht.
Selbes Thema. Wurde evaluiert, damit es in Kriegszeiten zur Verfügung steht und rasch produziert/beschafft werden kann; dies ist auch der Grund, wieso das AAD viel Material testet und dies "eingeführt wird", aber die Truppe es dennoch nur selten zu Gesicht bekommt.
Zudem: Wer sollte es genau bekommen: alle Kampftruppen, oder nur diejenigen, die in Zukunft in die RS gehen? Was machen wir mit den alten Waffen? Wie wird im WK ausgebildet, wenn die Hälfte eine andere Waffe besitzt? Hat diese Lösung den grössten Nutzen für das investierte Geld, oder wäre eine Investition in den dringenden Ersatz des eingesetzten Funksystems (welcher unsere Effektivität extrem einschränkt), wie es ja auch demnächst kommen wird, nicht sinnvoller?

Die Ausbildung ist veraltet und qualitativ schlecht.
Dieser Aussage widerspreche ich vehement. Es mag sein, dass es einige unfähige Grfhr und Zfhr gibt, welche das Wissen nicht richtig weitergeben können oder wollen. Allgemein ist unser System jedoch weit über dem Standard anderer Armeen. Nicht umsonst kommen fremde Armeen in die Schweiz, um sich unsere Ausbildungstechniken anzuschauen und sind stets erstaunt, wie viel überhaupt in einer solch extrem kurzen Zeit gelernt werden kann (in der Schweiz leitet ein Rekrut in der 9. RS-Woche Mw Feuer... in Frankreich darf das nur ein jahrelang ausgebildeter Offizier; wir schiessen in der 1. RS-Woche scharf, die Amerikaner nach 16 Wochen; Fragen?) Viele ausländische Besucher sind sehr erstaunt und überzeugt von unserem System; die chinesische Volksarmee hatte bis vor Kurzem keine Unteroffiziere, welche überhaupt ausbilden können; etwas, das für uns selbstverständlich ist. Amerikaner werden ausgebildet, indem in langen Schlangen gewartet wird und einer nach dem andern trainiert wird; effizient? Wir vertrauen unseren Rekruten und lassen sie parallel arbeiten.

Die Ausbildungsdauer ist knapp.
Und schon sind wir beim wahren Grund. Hier stimme ich dir zu 100% zu; 21 Wochen reichen nicht, um einen Soldaten komplett auszubilden. Dies ist jedoch auch nicht unbedingt das Ziel (wurde mir wortwörtlich von einem Berufsoffizier so beantwortet), da diese in den WKs weitergebildet werden. Falls ein Krieg absehbar werden würde, wird die gesamte Armee mobilisiert und ein spezifisches Training absolviert, um das Wissen zu vertiefen und zu festigen. In der RS lernst du sozusagen die Werkzeuge kennen, damit sie im Ernstfall dann wirklich erst trainiert werden können; nicht ohne Grund absolvieren Amerikaner über ein halbes Jahr Training mit ihrer Einheit (nach einer komplett absolvierten Grundausbildung), bevor sie überhaupt ihr Land verlassen. Die Zeit für endlose Repetition haben wir schlicht nicht; zudem wechselt der Einsatzverband ständig (Gast-WK etc), sodass das momentane System es gar nicht erlaubt, dass ein Zusammenspiel wie bei aktiven Kampftruppen entstehen kann.
Ebenfalls stimme ich dir zu, dass ich persönlich nicht alle Ausbildungsinhalte als zentral betrachte. Die ABC-Bedrohung ist dermassen gering (und könnte ja ohne Probleme nachgeschult werden), dass hier die Zeit besser investiert werden könnte. Zudem kann es nicht sein, dass wir während 21 Wochen ganze 3 Wochen (d.h. ein Siebtel!) für WEMA verschleudern, welche für Soldaten und Kader absolut wertlos sind (dies könnte ja die LBA übernehmen; hat ansonsten ja nicht allzu viel zu tun).

Mir wäre eine fundierte Ausbildung sehr wichtig. z.B. Das beheben von Störungen, das schnelle anvisieren von Zielen, schiessen aus Bewegung, verschiedene Deckungen, Positionen, usw...
Beheben von Störungen: Wird drillmässig in jeder RS geübt.

Schnelles Anvisieren von Zielen: Wird teils spezifisch geübt (Inf OS, oder bei uns im Scharfschützentraining) und ist sehr stark vom Einsatzgebiet abhängig. Benötigt entsprechendes Übungsmaterial (Kipp-Scheiben) und Steuerelektronik, welche nicht überall vorhanden ist; hier wurden jedoch in den letzten Jahren viele Schiessplätze modernisiert, sodass exakt dies möglich wurde.

Schiessen aus der Bewegung: Schwierig als Übung anzulegen und gleichzeitig SiVos einzuhalten; zudem versuchte ich dies zumindest so weit wie möglich in Schiessübungen einzubauen und auch Sofortaktionstechniken (SATs) so oft wie möglich aus exakt diesem Grund auszubilden.

Verschiedene Deckungen & Positionen: Genauso notwendig wäre die Möglichkeit, beidseitig (d.h. je nach Bedarf/Deckung links oder rechtshändig) zu schiessen. Auch hier ist dies aus zeitlichen Gründen schlicht nicht möglich. Wird aber teils auch trainiert (zB. Häuser- und Ortskampftraining der Scharfschützen mit exakt diesem Fokus).

Wenn wir schon bei den San Sdt sind. Einheitssanitäter bei den Kampftruppen wären auch mal eine Idee.
Dann sollte es dich auch nicht verwundern, dass diese in der Inf standardmässig funktionsspezifisch ausgebildet und eingesetzt werden ;-)

Der Wechsel zu einen kleinen Profiarmee ist unausweichlich.
Wieso führen dann diverse Länder in der Region wie Schweden, Georgien, die Ukraine und Litauen diese wieder ein, und auch Deutschland bereut es längst, diese abgeschafft zu haben? Auf der anderen Seite kann das AAD10 als eines der beiden Profi-Elemente der Schweizer Armee nicht einmal seinen theoretischen Bestand von 90 Mann füllen, sondern stagniert bei einer Mannstärke von lediglich 40. Auch hier ist die Lösung lange nicht so einfach wie stets behauptet wird, wie @study richtig bemerkt hat.

@Panzergreni Ich möchte dich mit diesen Antworten nicht angreifen. Viele dieser Fragen habe ich mir (und andern ;-)) während meines Werdegangs in der Armee ebenfalls gestellt, und sie sind berechtigt. Leider ist die Antwort auf diese oft nicht trivial und verlangt diverse Abwägungen. Deswegen sollte man, wie ihr richtig erwähnt habt, nicht einfach nur "motzen", sondern auch die Punkte der anderen Seite beachten. Wenn es eine einfache Lösung für alles gäbe, dann würde diese auch längst umgesetzt und wir hätten all diese Probleme nicht, vor der die Armee zur Zeit steht (und das sind einige).
Ich bin bei Weitem nicht einverstanden mit allen Änderungen, die zur Zeit stattfinden (zB. Turnschuhe in den ersten RS-Wochen oder Jokertage (ja dann viel Spass als Kadi)), aber ich konnte mit einigen, kompetenten Berufsmilitärs sprechen und bin überzeugt, dass wir uns auf einem Weg der Besserung befinden; gerade die WEA wird sicherlich helfen, das Ausbildungsniveau zu steigern,  Materialengpässe zu verkleinern und eine über einen grösseren Zeitraum definierte Strategie zu ermöglichen. Dass wir aber noch weit vom Optimum entfernt sind, ist ohne Zweifel.

 
Eigentlich erstellte ich ein neues Thema für Rekruten welche sich nicht sicher sind, ob  sie den dienst antreten möchten oder nicht. Es sollten negative und Positive Punkte aufgezeigt werden. Eine Diskussion über das Armeematerial wo jeder seine eigene Ansicht besitzt ist nicht wirklich sehr hilfreich. 
Es gibt extra ein Thema, Ausrüstung der Armee, verlegen wir doch die Diskussion in diese Spalte und behalten dieses Thema für die Pro und Kontra der Rekrutenschule=) 

 
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Reaktionen: Adj Uof
Ich ging von Anfang an positiv auf die Rs zu. Mein älterer Bruder hat DD gemacht und dort einiges Unschönes erlebt. Trotzdem war es für mich nie ein Thema die Rs zu umgehen. Ich hielt es für meine Pflicht etwas fürs Land zu tun und wollte mir selber eine Meinung machen, wie es um die Armee wirklich steht :)  Besonders im Kollegenkreis hört man so viele Geschichten über die Armee, dass einem klar werden muss, dass nicht alle stimmen können. Jeder sollte selbst hingehen und schauen wie es wirklich ist. 

Da ich Medizin studiere liess ich mich als Az Anw einteilen und startete die San Rs in Airolo (Motto Bartola). Ich ging mit vielen Vorstellungen wie schlimme es werden konnte in die Rs. Ich stellte mich auf das Schlimmste ein. Doch es kam ganz anders: nach einigen Tagen schrieb ich meiner Familie: "Irgendwie ist es wie in einem Schullager, nur strenger." Klar, in anderen Truppengattungen ist es anders! 

Ich liess das Negative einfach nicht an mich heran: die Kollektivstrafen, unorganisiertes Herumrennen um dann wieder zu warten, angeschrien werden obwohl man nichts getan hat, Gruppenführer welche den Ausbildungsstoff selber nicht im Griff hatten, ... Ich war auf Schlimmeres vorbereitet. Ich war in der Armee und nicht in der Schule, nicht in einem Sportclub, ... Gewissen Dinge laufen da einfach anders, als im Privatleben.
Ich wusste stets, dass es vorüber geht. Nach jeder Woche im Militär kommt ein Wochenende zu Hause.

So machte mir die Rs recht Spass. Ich lernte neue Menschen kennen, konnte von der Ausbildung profitieren und meine Sozialkompetenz ausbauen.
An der Uos war es dann nicht viel anders. Meiner Meinung nach kommt es immer auf die Einstellung an. Wie gehe ich mit dem Druck um? Kann ich mich distanzieren und meine Wünsche / Bedürfnisse eine Zeit lang etwas unterordnen? Das gilt meiner Meinung nach für alle Truppengattungen.

 
So, ich komme auch mal noch dazu meine Eindrücke zu hinterlassen.

Meine Stimmung vor der RS war in etwa ausgeglichen, auch wenn ich nicht wusste auf was ich mich eigentlich einlasse da niemand nähere Informationen zu der von mir 'gewählten' Funktion hatte. Da ich viele Geschichten gehört hatte, war für mich klar das ich mit einer neutralen Einstellung an die Sache gehen würde. Natürlich war auch meine Idee, so schnell als möglich wieder fertig zu sein, und wie man sieht bin ich fatal gescheitert. Auf jeden Fall kann ich vor allem positives an der (den) von mir getroffenen Entscheidungen herausziehen.

Natürlich gab es auch Momente da war es schwer, vor allem wenn man das Gefühl hat das dies doch anders laufen müsse. Sprich: Auch ich bin oder war nicht immer mit allem einverstanden was abging. Das hat mir schon das eine oder andere Problem eingehandelt, aber ich stand immer für alles gerade was ich getan oder gesagt habe.

Meine Empfehlung an alle: Geht mit einer neutralen Einstellung an die Sache ran. Die ganzen Vorgeschichten von anderen müssen euch in diesem Augenblick nicht interessieren da sie keine Relevanz haben.

Abschliessend kann ich mich den Worten der Vorredner meist nur anschliessen

Gruss

sergey

 
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Hallo zusammen=)

Bei jedem kommt der Moment wo man Rekrutiert wird. Bei so vielen interessanten Funktionen die die Schweizer Armee anbietet ist es nicht einfach, sich für etwas zu entscheiden.

Ich hatte zwei Gedanken, einer dass ich etwas nützliches mache was mich im Zivilen weiter bringt oder ich erlerne etwas wo man nur in der Armee die Chance bekommt. Letztlich habe ich mich für das zweite entschieden. Ich war der einzige in meinem Freundeskreis der als Panzerfahrer auf dem Leopard ausgehoben wurde. Ich war Stolz auf meine Funktion und freute mich sehr auf die Rekrutenschule. 
Es gibt wie fast bei allem was man im Leben macht, sei dass in der Lehre, im Beruf oder im Militär Vorurteile und Geschichten die von Person zu Person immer anders erzählt werden. Glaubt nicht alles was ihr hört oder was ihr Liest, denn meist wird es anders dargestellt oder übertrieben um noch mehr Aufmerksamkeit zu bekommen. Macht euch selber ein Bild, denn der Moment wird früher oder später sowieso kommen.
 
Ich war eigentlich davon Überzeugt nicht weiter zu machen. In den ersten paar Wochen wurde mir der Gruppenführer immer wieder schmackhaft gemacht. Meine Antwort war immer die selbe, NEIN! Es kam der Moment wo ich mir selber sagte, entweder bleibe ich ein Soldat oder gehe aus ganze und wachse über mich selber hinaus. Die Entscheidung Offizier zu werden war gefallen. In der OS sind wir alle über uns hinaus gewachsen, wir waren ein Team mit den gleichen Zielen und das hatte uns zusammengeschweisst.

Es taucht immer eine Farge auf, was bringt es dir im zivilen Alltag? Ich habe folgende Punkte wo mir persönlich etwas gebracht haben:

  • Planung und Organisation
  • Führung
  • Wissen wozu der Körper fähig ist
  • Auf Personen zugehen
  • Probleme erkennen und vermeiden
Schlussendlich war es eine geile Zeit mit vielen höhen und noch weniger tiefen. Wenn ich zurückblicke schmunzle ich und habe Freude Dienst geleistet zu haben. Ich hoffe das es euch gleich ergeht und geniesst die Zeit, denn ihr werdet nur einmal im Leben die Rekrutenschulde, die Unteroffizierschule oder die Offizierschule absolvieren, merkt euch dass ;)

Viele Grüsse von einem stolzen und zufriedenen Offizier =)

 
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