Soldatensprache der Schweizer Armee

Gfr Stollenfuchs

Erfahrener Benutzer
17. Okt. 2009
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Soldatensprache der Schweizer Armee

Quelle: www.arnoldweb.ch/motorfahrer

A

abspitzen: Magazin mit Munition bestücken

Achtliacht: In Ahnlehnung an Berna-Lastwagen (Vierlivier) so genannter Radschützenpanzer 93 (acht Räder)

Aladin: kleiner Heizofen

Arschlochbarriere: schwarze Armeeschokolade

Antibocktee: Gerücht, dass in der Küche ein Lusthemmer in den Tee gemischt wird...

Atombrot: speziell haltbar gemachtes Brot aus der Büchse für die Zeit nach dem Atomkrieg...

B

Bananengas: Übungsgas zur Dichtigkeitsprüfung der Schutzmaske.

Geruch erinnert allerdings mehr an Erdbeeren...

Batalliönler: Batallionskommandant

Batman-Gurt: Ausdruck für Grundtrageeinheit 90 (GTE)

Bidon: Betriebsstoffkanister

Biscuit: Euphemistische Bezeichnung für die knochentrockenen Militärkekse

Bundesferien: (auch Pfadilager) alljährlicher, dreiwöchiger Wiederholungskurs WK

Bundesziegel: Armeekekse

Bleiföhn: Schusswaffe

Bride: Schlechter Soldat, kann auch in Zusammenhang mit anderen Worten verwendet werden, bspw. Bridenzug, Bridenpuch etc.

Bürogummi: Ursprünglich abschätzige Bezeichnung für Verwaltungssoldaten wie Fouriergehilfen

C

Charlie: der Gegner

Charscht Gewehr

Ceinturon

(sprich Sääntüron): Ledergurt

Chinesebeton: Reisgericht

Chuchitiger: (Küchentiger) Truppenkoch

D

Dreigänger: spöttische Bezeichnung für das alte (1-Gang) Fahrrad.

Drei Gänge: fahren, stossen, tragen...

Düsenvelo: Jagdflugzeug vom Typ DeHavilland Venom (seit längerem ausgemustert)

E

EKG: Eier Kontrollgriff, unangenehme Untersuchung bei der Aushebung

(Musterung)

EVA: Abschätzige Bezeichnung für PAL-Soldaten, in Anlehnung an die

französische Bezeichnung

F

fak-Ausgang: eigentlich fak-Nachtessen (fakultativ), langer freier Abend, meistens am Donnerstag von 1800 bis 2400 ohne vorgeschriebenes Essen in der Kaserne.

Fass: Sturmgewehr, in Ahnlenung an französische Bezeichnung

Fassriemen: Mitglied der Fassmanschaft, eines Detachements, welches die Mahlzeiten von der Küche ins Esslokal schleppt.

Figg, figge: nicht Geschlechtsverkehr, sondern Schikane. Beispiel: Tenüfigg für befohlenes wiederholtes Wechseln der Bekleidung

Figger: Bezeichnung für figgenden Vorgesetzten, bspw. Figgerkorpi

(für besonders strengen Korporal), Figgerlefti etc.

Feldwichser: (auch: Feldwilli, Feldi) Feldweibel

Feldmöse: weiblicher Feldweibel

Flauschi: Faserpelzeinlage für den Schlafsack

Foufou: (sprich: Fufu) Fourier

Füsel: Füsilier (Infanterist)

Füsi: aus dem französischen: Gewehr

G

Gagel: Geschoss

Gamelle: Koch- und Essgeschirr aus Metall

Gasonkel: auch GONK, ABC-Schutzoffizier (Stabsoffizier für atomare, biologische und chemische Waffen)

Gasrüssel: Schutzmaske

Gefechtsrunzel: auch Führungs- und Gefechtsgehilfe von Subalternoffizieren

Gestampfter J***: Primitive Bezeichnung für Büchsenfleisch

Gnägi: Rollkragenpulli (wegen alt Bundesrat Rudolf Gnägi, Verteidigungsminister bei dessen Einführung in die Truppe)

Goldregen: Gruppe hoher Offiziere wegen des vielen Goldes am Kragen oder auf der Schulter

Grabstein: Erkennungsmarke

Grasmarine: Scherzhafte Bezeichnung für Infanterie

Greni: Grenadier (Infanterist mit besonders harter Ausbildung und Umgangsform)

Großmutter: Große, schwere Holzkiste mit zuwenig Tragegriffen.

Ursprünglich geballte 3 kg Ladung der Handgranate 43

GST: grün, schwer, teuer: wie (fast) alles in der Schweizer Armee. Als

Anspielung auf den Zustatz i.Gst (Generalstab)

Guuge: Gewehr

Gummibock: Unimog, der zum Bau von Feldtelefonleitungen verwendet wurde

H

Hamburger: Neuling im WK

Häsi: siehe Flauschi

Häuptling: Hauptmann (siehe auch: Indianer)

Hä-si-be: Hält sich bereit (klingt besser als: "hat nichts zu tun")

Heckferrari: Ein Oldtimer vom Typ Saurer 4MH, welcher bis in die 1980er-Jahre bei der Artillerie als Zugfahrzeug für Haubitzen verwendet wurde.

Hegel: Das legendäre Schweizer Armeemesser

Helmpariser: Helmüberzug 90 (im neuen Tarnmuster)

Hülse: Grosses Bier (Artillerie)

Hülsensack: Schlechter Soldat oder auch oft allgemeiner Ausdruck für einen Soldaten XY

Hülseln: Aufräumen eines Schießplatzes (Hülsen sammeln)

I

Indianer: saloppe Bezeichnung für die Mannschaft (Soldaten)

Infanteriewetter: es regnet in strömen, auch Füselwetter

Infanteriepackung: Zusammenbinden der Ausrüstung zwecks Übersetzen von Gewässern

Inschter: Instruktionsunteroffizier oder -offizier i Gst: Offiziell : im Generalstab

(hoher Stabsoffizier).

Inoffiziell: in gebückter Stellung, im Gestrüpp, im Gartenstuhl, im Gaagelistuel

(dt. im Schaukelstuhl)

ist so, weil ist so!: schlechteste aller Antworten eines Vorgestzten auf eine Frage seines Untergebenen. Steigerungen möglich:

"ist so, weil war so. Bleibt so weil ist so!" etc.

J

Johnny: Büchsenmahlzeit in den Varianten Spätzli und Chili oder neu

mit Curry. Kann mittels Aufheizen im geschlossenen Zustand zur

Explosion gebracht werden (Johnnybombe)

John Wayne: siehe Johnny

K

Kasata: Kurzform: "Kampfsau des Tages", Held des Tages innerhalb des

Zuges/der Gruppe

Kadi: Kompaniekommandant

Kameradenschwein: schlechter Kamerad

Kampfbier: Feierabendbier, welches ohne eigentlichen Ausgang nach Dienstschluss konsumiert wird (meist im WK)

Kanonenfutter: Die Truppe die im Kriegsfall an der Front kämpfen würde (Infanterie)

KANU: Kaffee und Nussgipfel (Kaffeepause)

Käschu: Kälteschutz (welcher der Legende nach die Kälte davor beschützt, die Jacke zu verlassen)

Karusa: Kampfrucksack

KKDS: "Kein Kamerad, sondern eine Drecksau"

Kasernengärtner: hoher Stabsoffizier (Brigadier oder höher) wegen des Edelweißes als Gradabzeichen

Kebab Chef: KC, Armbinde des Tagesoffiziers trägt die Aufschrift 'KC' für Kontrolle / Controlle

Kiste: Arrestlokal

Kotzkiste: anstatt: Kochkiste

Konsolen-Wärmer: Abfällige Bemerkung für Angehörige der Luftwaffe die vor Radar- oder ähnlichen Konsolen sitzen und sonst nichts zu tun haben

Kombi: Von Angehörigen der Panzertruppen getragene Uniform in Overall-Schnitt

Kopfwehgamelle: Helm

KNP: Kampfstoffnachweispapier, mit der Eigenschaft, an Gegenständen,

an welchen es kleben sollte nicht zu kleben (C-Schutz-Anzug), dafür

an anderen Gegenständen (Gewehr) praktisch unablösbar zu sein

Küsche: Küchenchef, Koch

KMV IMG: Frühere Bezeichnung für die Kriegsmaterial Verwaltung. Abschätzig für Zeughäusler umgemünzt auf "Keiner macht viel, ich mache garnichts"

L

Landschaden: Ursprünglich (und immer noch) Bezeichnung für Beschädigung von Flora, Fauna und Zivilbesitz durch Armeeangehörige (bzw. Fahrzeuge), mittlerweile als Zerstörung im weiteren Sinn verstanden

lisme: (CH für stricken) Stacheldraht verlegen

Löfti: Leutnant

Lustwaffe: Luftwaffe

Lüga: Leuchtgamasche

Lupo: Mütze mit Ohrenklappen

M

Mägi: Magazin

Mami: Feldweibel

Mäuschen: eigentl. Müüsli, weisse Marke zur Beschriftung von Gegenständen

Machine

(sprich Maschin): Ordonanzrad 05

Minenspicker: Minenwerfer Soldat

Motorisierte Speerwerfer: Train Soldaten (Kragenabzeichen: ein Rad mit einem Pfeil)

Mötti: Motorfahrer

Munschnegg: (Munitionsschnecke)

Sehr langsames Munitionstransportfahrzeug der Artillerie

Mutz: Schirmmütze

N

NEF: Kurzform für: Nicht erfüllt

NGST: Neue Gefechtsschießtechnik, oder aber Nicht-im-Generalstab, Bezeichnung für Stabsoffizier, welcher die Generalstabsprüfung nicht abgelegt oder bestanden hat

Notriemen: Von der Feldküche abgegebenes Picknick zum mitnehmen

Nudel: breite Balken im Rangabzeichen eines Majors, Oberstleutnants oder Obersts

O

Obergäuferi: (Ober-Geiferer) Obergefreiter

Oberländer: Oberleutnant

Offiziersmatratze: Weibliche Angehörige der Armee

Offiziersschokolade: Armeeschokolade mit Corn Flakes. Da diese sehr selten abgegeben wird, ist sie sehr beliebt und hat einen hohen Tauschwert bei der Truppe. Wegen der Seltenheit bei der Mannschaft hält sich hartnäckig das (falsche) Gerücht, dass diese Schokolade den Offizieren vorbehalten ist.

Öbstler: Oberst

P

Panzerkäse: in Aluminiumdosen verpackte Schmelzkäserationen

Panzerlumpe: Schwarzes Arbeitsbarett der Panzerbesatzungen

Pamir: Gehörschutzgerät (Schalenform)

PD: Parkdienst; Abkürzung nicht in der Welschschweiz verwenden Pflock dummer Soldat / Vorgesetzter

Pinz: Abkürzung für den lange Zeit allgegenwärtigen Geländelieferwagen Pinzgauer

Planke: Brett über dem Bett für Helm, Zelteinheit etc (Plankenordnung)

Planton: sprich Plangtong, Eingangswache

Pumpe: Geschütz

PVD: Ponstan, Voltaren, Dispensen (übliches Vorgehen von Armeeärzten)

Q

-

R

Reki: Rekrut

Riegeln (CH: riegle): drillmäßiges Manipulieren an der Waffe

RS: Rekrutenschule

Runkelrübe: Gewehrgranate

Russe: sehr oft verwendete aber abschätzige Bezeichung für welschschweizer Soldaten

S

SABTAL: Sicheres Auftreten bei totaler Ahnungslosigkeit (als Führungsgrundsatz)

Sanpinz: Sanitätsfahrzeug Pinzgauer

SBG: Suchen bis gefunden, Befehl falls man einen Gegenstand verlieren sollte

SBG SKA: Suchen bis gefunden, sonst kein Ausgang

Schanzknochen: Klappspaten

Schalonieren: Abstecken eines Weges mittels Markierungen bzw. Wegweisern

Schikanierblech: Helm

Schlummertüte: Schlafsack

Schlumpf: Rekrut, aber auch Schlafsackeinlage (siehe Flauschi)

Schneggefresser: (Schneckenfresser) Soldat aus der Romandie

Schoggistich: Verstopfen der Gewehrmündungsbremse mit Dreck, meist unabsichtlich (durch Soldaten), manchmal absichtlich (Unteroffiziere mit Gewehren der Soldaten)

Schöggelen

(sprich schöggälä): Angenehme Tätigkeiten verfolgen, während andere weniger angenehme Tätigkeiten verfolgen (siehe auch zwipfen, verschlaufen)

Schuma: ABC-Schutzmaske (eigentlich Schutzmaßnahmen)

Schützenabzeichen: Kleine Stirnwunde, verursacht durch das Visier des Rak-Rohrs wenn dieses beim Schießen nicht richtig gehalten wird.

Schützenkübel: auch Schüttelbecher, Schützenpanzer M113

Schwarze Mamba: Bestrafungsaktion für ein Kameradenschwein

(Stichwort: schwarzer Schuhcreme)

Schwede: Schützenpanzer CV9030, seiner Herkunft wegen so genannt

Sechseinhalber: Formular 6.5, häufigstes Formular für Mitteilungen/Beschwerden etc.

Sechslisechs: Bezeichnung für sechsrädrigen Panzerjäger vom Typ Piranha

SE-079: Mobiltelefon, in Ahnlehnung an die Bezeichnung für Funkgeräte (SE) und die übliche Vorwahl für Mobiltelefone (079)

Selbstzünder: Untergebene, welche mit guten Absichten und vollem Einsatz nicht zielführende Aktionen durchführen

Silberfuchs: Abfällige Bezeichnung für Übermittlungssoldaten

Simulantensalon: Krankenabteilung

Solenblitz: Kleine Reflektoren, welche zwecks Unfallvermeidung im Dunkeln an die Schuhe angebracht werden müssen

Spatz: beliebter Eintopf aus Fleisch, Kartoffeln und Gemüse

(auch bekannt als: Pot au feu)

Spaghettifraktion: Leutnant, Oberleutnant und Hauptmann

(1–3 schmale Striche am Gradabzeichen)

Splischuwe: Splitterschutzweste

Spontan 500: scherzhafte Bezeichnung von Ponstan 500. Dabei handelt es sich um ein starkes Schmerzmittel und wird vom Truppenarzt bei allen Arten von Leiden abgegeben, resp. oft auch präventiv geschluckt (z.B. vor Märschen etc.)

Stellen: Aushebung (Musterung)

Streberbalken: Rangabzeichen eines Gefreiten. Auch Arschlecker-Balken genannt.

Sugus: Abzeichen für besondere Leistungen, z.B. Schießauszeichen, wegen ihrer rechteckigen Form so genannt

Sugusmine: Alte Panzermine 68, welche (in der Beton-Attrappen-Version) oft als Bestrafung auf Übungen ausgeteilt wird

T

tannige Hosen: veraltet für die ganz alten Ordonnanzhosen aus den Weltkriegen

Tätschmeister: Zugeteilter Zeitoffizier in Offizierschule, welcher oft verantwortlich ist für unangenehmste Teilübungen

Tenu Blau: Kleidung zur Reinigung von Fahrzeugen und Waffen

Tenuschlampe: Soldat mit unkorrekter Kleidung

tippeln: veraltet für: marschieren

Terrorfüsel: Territorialinfanterist

Toblerone: Panzersperre aus Beton

Trümmern: Aufräumen eines Schießplatzes (siehe auch Hülseln), aber auch Nichtstun, oder als Präposition für einen nichtstuenden Verband (Trümmerhaufen)

U

Übermüder: Übermittler

Umspritzen: Wechseln der Kragenspiegelfarbe aufgrund von Neueinteilungen

V

verschlaufen: sich unbemerkt von der Truppe absetzen

versenken: Fahrzeug permanent im Dreck parken

Vierfruchtpijama: Kampfanzug mit dem alten Tarnmuster

Vierlivier: Früherer LKW vom Typ Berna 4x4.

Violetter: Angehöriger der Heerespolizei (veraltet / violetten Kragenspiegeln)

W

wAda: weiblicher Angehöriger der Armee (Ableitung vom offiziellen AdA)

Weckrunzel: Weckordonanz. Meist Mitglied des Wachdetachements, hat den Auftrag, individuelle Weckaufträge durchzuführen.

Weichmaster: Verballhornung von Wachmeister

WEMI: Wiederherstellung der Einsatzbereitschaft im Militärischen Instruktionsdienst; ewig dauerndes Fahrzeugputzen am Ende einer Dienstleistung

Wullesau (Wollsau): Wollpullover

WdTw: Weiß der Teufel wo (Meldung an den Vorgesetzten, wenn man nicht weiß wo die Leute sind)

Z

Zahnstocher: Bajonett

Zahnradfinke: Nagelschuhe (alte Ordonanz)

Züghüsler: abschätzig für einen Angestellten eines Zeughauses

ZS: Zusammenschiss

Zwipf: Inoffizielle Abkürzung für Zwischenverpflegung, mittlerweile Synonym für alle angenehmeren Tätigkeiten (verzwipfen)