Sicherungssoldat Inf.

mirco

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13. Feb. 2015
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Hallo Zusammen

Ich wurde letzte Woche als Sicherungssoldat in der Infanterie ausgehoben mit Zweitfunktion Infanterist. Eigentlich hatte ich etwas körperlich anspruchsvolles im Sinne und ich schrieb auf das Blatt mit den Wunschfunktionen Grenadier, MP, Aufklärer und Infanterist auf. Den Sicherheitssoldaten habe ich auch aufgeschrieben, obwohl ich nicht wusste, in welchen Tätigkeiten dieser ausgebildet wird. Es gab keinerlei Informationen darüber, ich bin einfach durch den PC welcher Benutzt werden konnte darauf gestossen und der Sicherheitssoldat sprach mich irgendwie auch an. Als ich das Blatt mit meinen Wunschfunktionen abgegeben habe, wurde mir gesagt, dass ich Grenadier, MP und Aufklärer bereits vergessen könne, da ich beim Test 95 zu wenig Punkte gemacht habe (Ich hatte 2 Punkte zu wenig gesammelt, als die vorausgesetzte Punktzahl des Grenadiers). Ich war natürlich nicht gerade Glücklich über diese Nachricht. Als nächstes hatten wir den Sporttest. Mir war natürlich klar das ich keine 90 Punkte mehr brauchte, da ich ohne hin weder Grenadier, noch MP, noch Aufklärer werden konnte. Ich fragte mich dann natürlich wozu ich mich überhaupt noch anstrengen solle und habe mir keine allzu Große Mühe mehr gegeben. Ich kam trotzdem auf 92 Punkte und dies obwohl ich beim Einbeinstand ein wenig Pech hatte. Ich habe meine Hände hinter dem Rücken automatisch gelöst obwohl ich nicht mal am schwanken war und dies nach 16 Sekunden mit dem starken Bein. Ich holte immerhin noch 14 Pkt. bei dieser Übung. Dazu muss ich noch sagen dass ich niemals für diesen Test geübt habe.

In meiner Freizeit treibe ich auch vil Sport. Ich gehe 4 mal in der Woche ins Fitness und gehe Zwischen durch joggen. Ich mache Sport mit Freunden bei gutem Wetter, z.B. Fußball, Basketball oder Football und war 7 Jahre lang in einem Fussballverein.

Ich würde sagen ich bin sehr fit.

Nun zu meiner Frage. Ist der Sicherheitssoldat Inf. eine körperliche Herausforderung?

Kann ich in dieser Funktion auch mal an meine körperlichen Grenzen kommen?

Ich habe mich so gut es ging über die Funktionen des Sicherungssoldaten in der Infanterie Informiert und gelesen man bekomme eine gute Waffenausbildung und die Ausbildung ist Anfangs gleich wie die der Infanteristen.

Mir ist es eben wichtig eine körperlich anstrengende Militärausbildung zu erhalten. Ich würde gerne an meine Grenzen kommen und frage mich ob ich dies in meiner jetzigen Funktion auch bekomme.

Wenn dies nicht der Fall ist, kann ich trotzdem noch irgendwie z.B. Zu den Grenadieren kommen und wenn ja, wie ?

Vielen Dank für die Hilfe

Mfg

 
Was bedeutet "körperliche Grenzen" für dich?

Oftmals ist die Erwartungshaltung ziemlich falsch: körperliche Grenzen werden nicht oft ausgelotet, und wenn dann nicht durch neue Bestzeiten im rennen oder Gewichtheben, sondern im stundenlangen Rumstehen oder wenig Nahrung. Deine Grenzen liegen viel mehr im mentalen Bereich, wie bei allen mit einer gewissen Grundfitness auch.

An die eigenen Grenzen kommen bedeutet im Militär sehr oft, dass man sich auch in miesem Wetter nach einem Marsch zusammenreissen muss und die Schuhe und Gewehr anständig putzt. Die Füsse schmerzen, aber das zermürbt dich mehr mental als wirklich körperlich.

Oder dass man auch bei wenig Schlaf nicht rummault, Aufträge präzise ausführt, konzentriert bleibt. Dass die Zimmerordnung auch bei einem Alarm automatisch erstellt wird.

Kurz: mentale Grenzen befinden sich - im Militär - hauptsächlich im Bereich der Disziplin und Ordnung. Die körperliche Anstrengung macht die mentale Anstrengung schwieriger - und natürlich auch umgekehrt!

Nun zu meiner Frage. Ist der Sicherheitssoldat Inf. eine körperliche Herausforderung? Kann ich in dieser Funktion auch mal an meine körperlichen Grenzen kommen?
Ganz klar ja.

Wenn dies nicht der Fall ist, kann ich trotzdem noch irgendwie z.B. Zu den Grenadieren kommen und wenn ja, wie ?
Nein, kannst du meines Wissens nicht. Die Armee ist (leider) kein Wunschkonzert.

 
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Ok vielen Dank für deine Rückmeldung. Ich bin Persönlich der Meinung, wenn ich schon ins Militär gehen muss, dann auch richtig. Ich freue mich eigentlich auf die Zeit im Militär. Klar find ich es scheisse dass man nicht mehr oft Zuhause bei den Kollegen und der Freundin sein kann, aber Grundsätzlich freue ich mich darauf. Ich will damit einfach sagen das ich eine anspruchsvollere Funktion belegen möchte, natürlich auch Mental und was Disziplin angeht.

Ich freue mich aber zu hören dass ich in meiner Funktion als Sicherheitssodat Inf. körperlich gefordert bin. Damit hat sich meine zweite Frage auch schon aufgehoben :)

 
Vieles ist schlicht und einfach Einstellungssache.

Immer, wenn dich etwas so richtig anscheisst, kannst du dich fragen: wieso?

Liegt es an fehlendem Schlaf? Essen? Hättest du gerne wiedermal eine warme Dusche und ein wenig Zeit für dich?

Falls ja, dann wurde dein Wunsch nach körperlicher Anstrengung erfüllt. Wie gesagt, körperliche Anstrengung wird nur in wenigen Fällen in Marschkilometern und Topzeiten gemessen.

Falls es nicht an einem solchen Problem liegt, dann hilft es oft, wenn du nachdenkst, was genau das Problem ist.

Und als Randnotiz: es gibt tatsächlich sinnfreie Sachen im Militär, aber sehr oft hat es einen Zweck. Die sinnlosen "Figgs" sind glücklicherweise nicht mehr so häufig.

Ein häufiges Beispiel ist: "Rennen, um zu warten; warten, um zu rennen."

Das Problem ist hier ganz einfach, dass der LVb Kdt oder Bat Kdt dem Kompaniekommandanten eine Zeit vorgibt (zB 10:00 bereit). Der Kompaniekommandant will dann wirklich bereit sein, also sagt er seinen Zugführern 9:50, damit er noch Korrekturen vornehmen kann, falls nötig. Der Zugführer sagt dem Gruppenführer 9:45. Der Gruppenführer treibt seine Leute so an, dass sie 9:40 bereit sind.

Und das kann an einem Tag mehrmals vorkommen. Auch wenn das System sehr mühsam ist; es braucht nur einen Deppen, um das Vertrauen zu zerstören.

Anderes Beispiel: Zugschule.

Die hat heute keinen direkten Zweck mehr, ausser zur Überprüfung des Verbandes. Wenn Zugschule gefordert wird zB bei einer Inspektion, dann geht es darum zu überprüfen, ob ein Zug sich auf eine simple Aufgabe vorbereiten kann. Wenn ein Zug nicht einmal das fertig bringt, wie soll man ihnen dann vertrauen, die Gefechtsleistung zu erbringen?

Noch ein Beispiel: sauberes Ausrichten.

Wenn du im Gefechtsschiessen liegst, dann sollte jeder Soldat selber und automatisch darauf achten, dass er in etwa auf gleicher Höhe liegt wie die Kameraden. Alles andere ist komplizierter und damit gefährlicher. Wer das aber nicht einmal am Morgen bei einem AV zustande bringt...

Und weil ich so in Fahrt bin: Zimmerordnung.

Das hat gleich mehrere Vorteile. Es erleichtert die Kontrolle durch den Hauptfeldweibel. Es erleichtert zB das Zusammenräumen deiner Sachen durch Kameraden, falls einer in den Spital muss oder sonst überraschend ausfällt. Es erleichtert generell das Zusammenleben auf sehr engem Raum mit viel Material. Aber vorallem trainiert es die automatische persönliche Kontrolle und das eigene Auge für Details. Im Einsatz überträgt sich das zB auf das konsequente Schliessen von Taschen und Reissverschlüssen, damit nichts herausfällt.

All diese Beispiele sind auch mentale Anstrengungen, welche man ähnlich einem Muskel trainieren kann. Und jede Situation wird schwieriger, wenn körperliche Anstrengung dazu kommt.

 
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