RS Gescheitert - Wie kann ich mit meinem Versagen umgehen?

Svenski99

New member
05. Feb. 2022
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Guten Tag zusammen

Ich habe diesen Januar die RS als Richtstrahlpionier begonnen. Ich durfte 2 Wochen von Zuhause aus lernen und musste erst am 31.1. physisch einrücken. 

Als ich ankam ging der Drill direkt los. Am ersten Tag bekamen wir schon die Waffe, am zweiten Tag war fast alles Mat gefasst. Ich fühlte mich durch den Drill und die strengen Vorgesetzten extrem überfordert. Das Konsequente anmelden und nicht dulden von Fehlern gleich zu beginn machten mir mühe. Ich fühlte mich nicht im zivilen leben abgeholt. Keine Sekunde wohlfühlen, sogar die kurze Rauchpausen waren eine Qual da man trotz eisigem Wind den Rollmutz nicht tragen durfte. Gegen Ende der Woche war ich komplett fertig und Psychisch kurz vor dem durchdrehen. Ich wusste dass ich mich in der Armee zusammenreissen muss aber ich habs kaum mehr gepackt. Das Geschrei und die Kälte der Vorgesetzten machten mir so dermassen zu schaffen. Als wir dann Donnerstagabend nach einem ganzen Tag Sport und Gewehrmanipulation auf dem Feld in Eiseskälte zwei Stunden draussen im ruhen stehen mussten um unser GT und Helm kontrollieren zu lassen und anschliessend noch die Schuhe putzen sollten war ich einfach fertig. So fertig dass ich mich an den Seelsorger wenden musste welcher dann den Oberleutnant informierte. Vor diesem konnte ich meine emotionen nicht mehr zurückhalten und hatte einen regelrechten Traueranfall, was mir übrigens furchtbar peinlich ist. Zum Glück hat sich der Oberleutnant sehr einfühlsam und Menschlich gezeigt.

Ich fühlte mich dort wie im Gefängniss, eher schlimmer weil ich zusätzlich noch gedrillt wurde und kaum Ruhe hatte. Der schlechte Schlaf machte mich wohl emotional zusätzlich labil und die Aussicht darauf dass ich nichtmal 1 Tag pro Woche nachhause kann spielte sicher auch mit. 

Jedenfalls wurde ich die Nacht von Do auf Fr in die Krankenstation verlegt, am nächsten Tag musste ich zum Psychiater welcher mich doppelt UT schrieb. 

Seit gestern spätabends bin ich nun Zuhause und wieder erwarten fühle ich mich schrecklich. Als hätte ich eine Seite aus meinem Leben gerissen. Seit ich ein Kind war wollte ich Soldat werden, meine Familie wäre Stolz auf mich gewesen und trotzdem bin ich gescheitert. Vor der RS konnte ich mir sogar durchaus Vorstellen Beruflich eine Militärische laufbahn einzuschlagen doch das war rückblickend Fantasie. Ich war den Anforderungen Psychisch nicht gewachsen. Hätte ich länger dort bleiben müssen wäre ich wohl einfach durchgedreht und das wollte ich auf jeden fall vermeiden. Denn im Militär hat so ein verhalten nichts zu suchen. Dem bin ich mir bewusst. 

Ich weis einfach nicht wie ich mit meinem scheitern umgehen soll. Es tut weh etwas was man sich vorgenommen hat nicht zu packen. Ich hinterfrage nun mein ganzes Leben, warum ich so weich bin, ob meine Eltern mich nicht streng genug erzogen haben und ob ich die RS unter anderen umständen (ohne Corona und ohne home rs +evtl andere Funktion/Kaserne) gepackt hätte. Ich werde auf jeden fall versuchen zumindest zivilschutz zu leisten. Zivildienst wäre natürlich besser aber der Psychiater meinte dass es dort auch sehr militärisch zu und her gehe und ich wohl eher schlechte Karten hätte. Es ist echt komisch. Ich habs dort nicht ausgehalten und nun wo ich weg bin fühle ich mich leer. Das Abrüsten war auch schmerzhaft. Die Waffe und alles war mit meinem Namen Beschriftet, ich hätte ein Soldat werden können doch ich war einfach zu schwach. Viele Vorgesetze gaben mir Gestern noch tröstendes Lob mit auf den Weg, dass ich es zumindest versucht habe und so weiter und dass ich gut mitgemacht hätte. Ich habe trotzdem im gegensatz zu ihnen versagt. Zudem Zeigten mir diese Tröstenden worte dass eben doch sehr viel Menschliches in jedem Vorgesetzten steckt. Doch diese Seite von ihnen sah ich leider erst als die Entlassung schon beschlossen war. 

Kann mir hier jemand Tipps gehen wie ich mit der Situation umgehen soll? 

Evtl. Ist hier ja noch jemand der die RS auch gerne gepackt hätte, es jedoch ungewollt nicht geschafft hat. 

Ich habe nicht nur mich sondern auch meine Familie enttäuscht. Mein Vater hätte immer gewollt dass ich zur Polizei gehe doch diese Möglichkeit habe ich mir nun auch verbaut. Zudem wäre ich bei der Polizei wohl auch fehl am platz wenn ich das Militär nicht ertragen kann. 

Ich hoffe jemand kann mir Rat geben. 

Falls mein Text ein Rekrut durchliest der sich überlegt die RS vorzeitig zu beenden kann ich nur eines Raten: Überlege dir gut die Folgen deines handelns, denn ein zurück gibt es nicht und aufgeben fühlt sich nicht gut an.

Ich hatte trotz der Psychischen qualen eine der lustigsten Wochen der letzten Jahre. Die Kameradschaft war super und lässt sich mit nichts vergleichen. Jeder hilft sich denn es sind alle im selben Boot. Ich habe auch einige meiner Kameraden Tränen vergiessen sehen, man urteilt nicht im gegensatz zum zivilen leben.

Auch ein Feldweibel habe ich mit Knallrot verheulten augen gesehen. Ich hatte so mitleid mit ihm doch es musste die Distanz gewahrt werden. Meinen Zimmergenossen und einigen anderen habe ich zum abschied noch eine feste Umarmung gegeben, so sehr sind sie mir bereits ans Herz gewachsen. Das nach nur EINER Woche. Ich will mit einigen von ihnen auf jeden fall in kontakt bleiben. 

Ich hoffe jemand kann mir hier helfen und mir Tipps geben wie ich mit der Situation umgehen soll. Ich bin um jeden Rat Dankbar. 

Liebe Grüsse

ExRekr.Svenski

 
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Hallo Svenski. 
 

Ich versuche, so gut wie es geht dir zu antworten. Bitte beachte einfach dass jeder Mensch anders ist und mit einer solchen Situation anders umgeht. 
 

ich kenne durchaus einige Kameraden, die in der San RS umgeteilt wurden wegen der psychischen Bürde die man in gewissen RS tragen muss. Nun was heisst das mal? Ich habe „nur“ eine einzige RS absolviert (d.h ich habe meine gesamte militärische Laufbahn in Airolo verbracht und erst im WK erhalte ich den Einblick in einer anderen Truppe), aber ich kann mir sehr gut vorstellen dass die psychologische Belastung eines Grenadiers in Isone anders ist als die eines Artilleristen in Biere und wiederum anders als die, die ich als San Sdt in Airolo erlebt habe. 
 

Was aber mMn entscheidend ist, ist besonders dein bisheriges Leben. Wenn du ein ruhiges Leben geführt hast in dem du nicht mit härte behandelt wurdest, wird die RS wahrscheinlich ein riesiges Schlag ins Gesicht werden. Ich kann mir durchaus vorstellen dass es zu einem gewissen grad für uns alle so gewesen ist. Was auch zählt, ist dein Charakter. Ich studiere leid Rechtswissenschaft nicht Psychologie, und ich kann dir nicht sagen warum gewisse Personen unter Stress und in schwierigen Konditionen anders reagieren. Dennoch adjüstieren sich gewisse Personen schneller und besser an, wie du es gesagt hast, den „Qualen“ des Militärlebens.

Nun sei mal wieder was gesagt: die menschliche Seite, die du von deiner Vorgesetzten verspürt hast, als du die RS abgebrochen hast, ist wahrscheinlich das beste Beispiel, dass der harte Umgang (zb nach RS auch abweichend Drohungen und ständige Beschimpfungen) einer Rekrutenschule nicht gegen dich als Person gerichtet ist, sondern den Zweck hat dich zu einem Soldaten zu machen, der auch in schwierigen Situationen, sein Leben im Griff haben kann. Nicht jede Person ist mit 19 Jahren dieser Aufgabe gewachsen. Viele erreichen die notwendigen Lebenserfahrungen erst Jahre später.
 

Daran solltest du dich absolut nicht schämen, sondern dies als Fakt nehmen. Du bist nicht die erste Person, die wegen psychologischen leiden eine RS abbricht (ich hatte selbst während meinem abverdienen 4 Rekruten die innerhalb der ersten 3 Wochen abbrachen), du wirst nicht die letzte sein, und dies definiert dich nicht als Mensch. Vielmehr sind es deine sozialen Kompetenzen und deine Gefühle. Du bist nicht ein minderwertiger Mensch oder ein minderwertiger Mann, nur weil du dire RS abgebrochen hast. Das sollte dir bewusst sein, und auch so schmerzhaft wie es sein kann gemerkt zu haben, dass man eine falsche Entscheidung getroffen hat, soll das dich nicht zerstören. 
 

Was deine Familie anbelangt, kenne ich sie nicht, jedoch ist es sehr schwierig, dass du sie enttäuscht hast. Ob wir das merken oder nicht, im Normalfall sind wir von unseren Familien geliebt und sie akzeptieren unsere Entscheidungen. 
 

Nebenbei eine Bemerkung: bei der Polizei könntest du trotzdem noch gehen, da viele Korps den abgeschlossenen Militärdienst keine Anforderung ist. Nun ja, du hast recht, die Polizei Ist ziemlich militärisch gegliedert, hat die gleichen Grade, hat schwierige Aufgaben zu bewältigen, aber wie ich dir schon gesagt habe, ist von mir aus die Lösung zum Erfolg im Militär meistens die eigene Lebenserfahrung und nichts anders. Diese wird auch in der Polizei hoch gewertet, und damit meine ich dass meistens nur Personen, die reif sind, eine hohe Selbstbeherrschung besitzen, und gute Menschenkenntnissen besitzen es zur Polizeischule schaffen. Dies ist ein markanter unterschied, mit zum Beispiel den USA, weil man eine bürgernahe, gut ausgebildete Polizei schaffen möchte. 
 

Dementsprechend, kannst du dir diese Lebenserfahrung noch lange genug aneignen, da habe ich keine Zweifel. 
 

Ich bin mir sicher, mit der Zeit wirst du die nicht sofort bemerktbare, auf der Oberfläche sichtbare Gründe für deinen RS-Abbruch auch herausfinden, ich glaub dies wird dir massiv im Leben weiterhelfen. 
 

Wie gesagt, niemand soll sich dafür schämen, wenn er/sie es ins Militär nicht geschafft hat. Schon nur die Tatsache, es versucht zu haben, wie dir deine Vorgesetzte gesagt haben, ist lobenswert.

Unsere Schweiz, unser schönes Land, funktioniert so gut weil jeden Bürger einen Beitrag leistet zum Wohlstand aller anderen. Ob es nun bitte mit dem Dienstleisten oder in einer anderen Tätigkeit ist, spielt keine Rolle. Du bist sicher im zivilen Leben eine Tätigkeit finden, die dich erfüllt, und dich stolz sein lässt. Wir alle leisten unseren Beitrag, egal ob in der Armee und in welcher Truppe, oder anderswo. Egal ob Deutschweizer, Tessiner, Romands oder Rumantscher. Wir sind alle Brüdern und Schwester, das ist die wahre Schönheit und Kraft unserer Eidgenossenschaft. 
 

Sollen dich diese Gedanken aber weiter beschäftigen, erlaube ich mich, dir zu raten, dich an einem Psychologen zu wenden. In der stressigen Gesellschaft von heute, soll das kein Tabu mehr sein, und es könnte auch deiner Weiterentwicklung helfen. 
 

Übrigens, aber ich lasse mich des besseren von meinen Mil Az Kollegen belehren, kann man einen Doppel-UT Entscheid auch wieder rückgängig machen. Du könntest auch wieder Militärdiensttauglich werden, sofern ich weiss. Dafür müsste einen Az eine Untersuchungskommission aufsuchen und bei dieser belegen dass du dich wieder fit für den Dienst fühlst. Aber wie gesagt, ich könnte falsch sein und wäre um Korrekturen dankbar. Viellecht kann dir damit hier jemand helfen, wenn du eine zweite Chance möchtest und wenn dies möglich ist.
 

Ich wünsche dir ganz viel Glück in Zukunft. Kopf hoch! 

Liebe Grüsse, 

Wm Senner

 
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Hey @Svenski99

Ich hatte ebenfalls motiviert im Januar gestartet und musste schnell feststellen, dass ich nahezu nichts nachvollziehen kann. Ich habe mich einen Monat durchgerungen und anschliessend das Zivi Gesuch eingereicht weil ich denen nicht noch mehr Geld geben wollte, für das was ich nicht unterstützen kann. Darüber bin ich nun froh obwohl ich anfangs traurig war und mich als Versager fühlte.

Die von dir geschilderten Erlebnisse und wie sie dich betroffen haben, kann ich völlig nachvollziehen. Davon könnte ich auch einen Roman schreiben. Im Nachhinein hätte ich auch zum Seelsorger gehen sollen, was ich nicht tat. Dir muss es überhaupt nicht peinlich sein, dass dich das so betrifft. Für mein Verständnis darf so mit keinem Menschen umgegangen werden. Egal ob im Militär oder sonst wo.

Es ist wichtig auf dich zu hören und das für dich wichtige zu machen auch wenn andere vielleicht Erwartungen an dich haben oder hatten. Sei stolz auf dich es versucht zu haben. Und frühzeitig zu merken, dass es nichts ist, ist unglaublich stark!

Der Zivildienst ist nicht annähernd so wie das Militär. Es sind normale Arbeitsstellen die du dir selber aussuchen darfst aber auch musst. Vom Büro über Pflege und Landwirtschaft ist alles dabei. Falls du dies in Betracht ziehst, gibt es  meiner Meinung nach die Möglichkeit sich neu beurteilen zu lassen. Für die Polizei sollte dies ebenfalls kein grosses Problem sein.

Mich holt es psychisch noch heute zwischendurch ein. Das zeigt mir immer wieder, dass ich nicht zu früh hätte aufhören können. Aber ja, diesen Schritt genau zu überlegen ist unglaublich wichtig. Zögere deshalb nicht allenfalls in Betracht zu ziehen später professionelle Hilfe zu holen.

Gegen das Militär bin ich aber auch nicht. Ich vergleiche es mit einer Firma mit der ich mich nicht identifizieren kann. Für viele passt es, was mich auch sehr freut. Nur war und ist das für mich nicht zutreffend.

Ich hoffe dir damit ein Stück geholfen zu haben und ansonsten lass es mich wissen.

Liebe Grüsse und alles Gute
Nzzz

 
Wenn man nach dem Militärdienst psychische Probleme hat, welche durch den Militärdienst nachweislich ausgelöst wurden oder schlimmer geworden sind, wird sollte die Militärversicherung auch alfällige Behandlungskosten zahlen und man kann sich auch von der Wehrersatzgabe Zahlungen befreien lassen.

 
Guten Tag zusammen

Ich habe diesen Januar die RS als Richtstrahlpionier begonnen. Ich durfte 2 Wochen von Zuhause aus lernen und musste erst am 31.1. physisch einrücken. 

Als ich ankam ging der Drill direkt los. Am ersten Tag bekamen wir schon die Waffe, am zweiten Tag war fast alles Mat gefasst. Ich fühlte mich durch den Drill und die strengen Vorgesetzten extrem überfordert. Das Konsequente anmelden und nicht dulden von Fehlern gleich zu beginn machten mir mühe. Ich fühlte mich nicht im zivilen leben abgeholt. Keine Sekunde wohlfühlen, sogar die kurze Rauchpausen waren eine Qual da man trotz eisigem Wind den Rollmutz nicht tragen durfte. Gegen Ende der Woche war ich komplett fertig und Psychisch kurz vor dem durchdrehen. Ich wusste dass ich mich in der Armee zusammenreissen muss aber ich habs kaum mehr gepackt. Das Geschrei und die Kälte der Vorgesetzten machten mir so dermassen zu schaffen. Als wir dann Donnerstagabend nach einem ganzen Tag Sport und Gewehrmanipulation auf dem Feld in Eiseskälte zwei Stunden draussen im ruhen stehen mussten um unser GT und Helm kontrollieren zu lassen und anschliessend noch die Schuhe putzen sollten war ich einfach fertig. So fertig dass ich mich an den Seelsorger wenden musste welcher dann den Oberleutnant informierte. Vor diesem konnte ich meine emotionen nicht mehr zurückhalten und hatte einen regelrechten Traueranfall, was mir übrigens furchtbar peinlich ist. Zum Glück hat sich der Oberleutnant sehr einfühlsam und Menschlich gezeigt.

Ich fühlte mich dort wie im Gefängniss, eher schlimmer weil ich zusätzlich noch gedrillt wurde und kaum Ruhe hatte. Der schlechte Schlaf machte mich wohl emotional zusätzlich labil und die Aussicht darauf dass ich nichtmal 1 Tag pro Woche nachhause kann spielte sicher auch mit. 

Jedenfalls wurde ich die Nacht von Do auf Fr in die Krankenstation verlegt, am nächsten Tag musste ich zum Psychiater welcher mich doppelt UT schrieb. 

Seit gestern spätabends bin ich nun Zuhause und wieder erwarten fühle ich mich schrecklich. Als hätte ich eine Seite aus meinem Leben gerissen. Seit ich ein Kind war wollte ich Soldat werden, meine Familie wäre Stolz auf mich gewesen und trotzdem bin ich gescheitert. Vor der RS konnte ich mir sogar durchaus Vorstellen Beruflich eine Militärische laufbahn einzuschlagen doch das war rückblickend Fantasie. Ich war den Anforderungen Psychisch nicht gewachsen. Hätte ich länger dort bleiben müssen wäre ich wohl einfach durchgedreht und das wollte ich auf jeden fall vermeiden. Denn im Militär hat so ein verhalten nichts zu suchen. Dem bin ich mir bewusst. 

Ich weis einfach nicht wie ich mit meinem scheitern umgehen soll. Es tut weh etwas was man sich vorgenommen hat nicht zu packen. Ich hinterfrage nun mein ganzes Leben, warum ich so weich bin, ob meine Eltern mich nicht streng genug erzogen haben und ob ich die RS unter anderen umständen (ohne Corona und ohne home rs +evtl andere Funktion/Kaserne) gepackt hätte. Ich werde auf jeden fall versuchen zumindest zivilschutz zu leisten. Zivildienst wäre natürlich besser aber der Psychiater meinte dass es dort auch sehr militärisch zu und her gehe und ich wohl eher schlechte Karten hätte. Es ist echt komisch. Ich habs dort nicht ausgehalten und nun wo ich weg bin fühle ich mich leer. Das Abrüsten war auch schmerzhaft. Die Waffe und alles war mit meinem Namen Beschriftet, ich hätte ein Soldat werden können doch ich war einfach zu schwach. Viele Vorgesetze gaben mir Gestern noch tröstendes Lob mit auf den Weg, dass ich es zumindest versucht habe und so weiter und dass ich gut mitgemacht hätte. Ich habe trotzdem im gegensatz zu ihnen versagt. Zudem Zeigten mir diese Tröstenden worte dass eben doch sehr viel Menschliches in jedem Vorgesetzten steckt. Doch diese Seite von ihnen sah ich leider erst als die Entlassung schon beschlossen war. 

Kann mir hier jemand Tipps gehen wie ich mit der Situation umgehen soll? 

Evtl. Ist hier ja noch jemand der die RS auch gerne gepackt hätte, es jedoch ungewollt nicht geschafft hat. 

Ich habe nicht nur mich sondern auch meine Familie enttäuscht. Mein Vater hätte immer gewollt dass ich zur Polizei gehe doch diese Möglichkeit habe ich mir nun auch verbaut. Zudem wäre ich bei der Polizei wohl auch fehl am platz wenn ich das Militär nicht ertragen kann. 

Ich hoffe jemand kann mir Rat geben. 

Falls mein Text ein Rekrut durchliest der sich überlegt die RS vorzeitig zu beenden kann ich nur eines Raten: Überlege dir gut die Folgen deines handelns, denn ein zurück gibt es nicht und aufgeben fühlt sich nicht gut an.

Ich hatte trotz der Psychischen qualen eine der lustigsten Wochen der letzten Jahre. Die Kameradschaft war super und lässt sich mit nichts vergleichen. Jeder hilft sich denn es sind alle im selben Boot. Ich habe auch einige meiner Kameraden Tränen vergiessen sehen, man urteilt nicht im gegensatz zum zivilen leben.

Auch ein Feldweibel habe ich mit Knallrot verheulten augen gesehen. Ich hatte so mitleid mit ihm doch es musste die Distanz gewahrt werden. Meinen Zimmergenossen und einigen anderen habe ich zum abschied noch eine feste Umarmung gegeben, so sehr sind sie mir bereits ans Herz gewachsen. Das nach nur EINER Woche. Ich will mit einigen von ihnen auf jeden fall in kontakt bleiben. 

Ich hoffe jemand kann mir hier helfen und mir Tipps geben wie ich mit der Situation umgehen soll. Ich bin um jeden Rat Dankbar. 

Liebe Grüsse

ExRekr.Svenski
Hoii Svenski

Ich habe meine RS ebenfalls aus den gleichen Gründen abgebrochen nach Woche 3. Allerdings war ich bei den MP sisos. Auch ich fühle mich jetzt wie ein Versager weil ich alle enttäuscht habe. Aber ich bin noch nicht UT. Ich muss an eine neue Tauglichkeitsprüfung gehen. Dort wird entschieden ob ich nochmals zu den MPs muss, zu einer anderen Einheit oder sogar UT werde. Da es mich auch so beschäftigt wie dich dass ich abgebrochen habe, werde ich es nochmals versuchen und nochmals zu den MPs gehen. Nur habe ich Angst dass es wieder in die Hose geht und es mir psychisch wieder so verschissen gehen wird. 
Aber ich werde eine zweiten Versuch starten. Ich weiss nur noch nicht wie ich dann besser mit dem militärischen Alltag zurecht komme als letztes Mal.

Melde dich doch beim Rekrutierungszentrum und frage ob du nicht auch an so eine neue Tauglichkeitsabklärung gehen kannst.

Gruess

 
Hallo

Ich fühle mit dir das was du beschreibst und erlebt hast erging mir auch so. Ich war auch zwischen der 7-9 Woche an einem Punkt angekommen wo ich nicht mehr konnte und es mir zu viel wurde und ich wollte aufhören und Zivildienst wechseln. ich hatte auch ein Gespräch mit dem Oberstlt und habe meine Probleme geschildert er fragte mich ob es auch passen würde mit einer Umteilung als Betriebssoldat, ich sagte brauche bedenktzeit einige Tage später sagte ich ihm ab und wollte in meinem Zug bleiben. Der Grund war das mir meine Kameraden mut machten und eine Hälfte von mir sah ich meine Eltern Freundeskreis der an mich glaubte und mit Mut machte Staärke gab das merkte ich beim Soldatierungsmarsch kam wider das Gefühl und so schlussendlich überstehte ich meine RS als San Soldat in Airolo. Jetzt mache ich WK im Rekr Zentrum.

Mich würde es interessieren was du jetzt machst würde michf reuen von dir zu hören

Fg 

Rampi