Guten Tag zusammen
Ich habe diesen Januar die RS als Richtstrahlpionier begonnen. Ich durfte 2 Wochen von Zuhause aus lernen und musste erst am 31.1. physisch einrücken.
Als ich ankam ging der Drill direkt los. Am ersten Tag bekamen wir schon die Waffe, am zweiten Tag war fast alles Mat gefasst. Ich fühlte mich durch den Drill und die strengen Vorgesetzten extrem überfordert. Das Konsequente anmelden und nicht dulden von Fehlern gleich zu beginn machten mir mühe. Ich fühlte mich nicht im zivilen leben abgeholt. Keine Sekunde wohlfühlen, sogar die kurze Rauchpausen waren eine Qual da man trotz eisigem Wind den Rollmutz nicht tragen durfte. Gegen Ende der Woche war ich komplett fertig und Psychisch kurz vor dem durchdrehen. Ich wusste dass ich mich in der Armee zusammenreissen muss aber ich habs kaum mehr gepackt. Das Geschrei und die Kälte der Vorgesetzten machten mir so dermassen zu schaffen. Als wir dann Donnerstagabend nach einem ganzen Tag Sport und Gewehrmanipulation auf dem Feld in Eiseskälte zwei Stunden draussen im ruhen stehen mussten um unser GT und Helm kontrollieren zu lassen und anschliessend noch die Schuhe putzen sollten war ich einfach fertig. So fertig dass ich mich an den Seelsorger wenden musste welcher dann den Oberleutnant informierte. Vor diesem konnte ich meine emotionen nicht mehr zurückhalten und hatte einen regelrechten Traueranfall, was mir übrigens furchtbar peinlich ist. Zum Glück hat sich der Oberleutnant sehr einfühlsam und Menschlich gezeigt.
Ich fühlte mich dort wie im Gefängniss, eher schlimmer weil ich zusätzlich noch gedrillt wurde und kaum Ruhe hatte. Der schlechte Schlaf machte mich wohl emotional zusätzlich labil und die Aussicht darauf dass ich nichtmal 1 Tag pro Woche nachhause kann spielte sicher auch mit.
Jedenfalls wurde ich die Nacht von Do auf Fr in die Krankenstation verlegt, am nächsten Tag musste ich zum Psychiater welcher mich doppelt UT schrieb.
Seit gestern spätabends bin ich nun Zuhause und wieder erwarten fühle ich mich schrecklich. Als hätte ich eine Seite aus meinem Leben gerissen. Seit ich ein Kind war wollte ich Soldat werden, meine Familie wäre Stolz auf mich gewesen und trotzdem bin ich gescheitert. Vor der RS konnte ich mir sogar durchaus Vorstellen Beruflich eine Militärische laufbahn einzuschlagen doch das war rückblickend Fantasie. Ich war den Anforderungen Psychisch nicht gewachsen. Hätte ich länger dort bleiben müssen wäre ich wohl einfach durchgedreht und das wollte ich auf jeden fall vermeiden. Denn im Militär hat so ein verhalten nichts zu suchen. Dem bin ich mir bewusst.
Ich weis einfach nicht wie ich mit meinem scheitern umgehen soll. Es tut weh etwas was man sich vorgenommen hat nicht zu packen. Ich hinterfrage nun mein ganzes Leben, warum ich so weich bin, ob meine Eltern mich nicht streng genug erzogen haben und ob ich die RS unter anderen umständen (ohne Corona und ohne home rs +evtl andere Funktion/Kaserne) gepackt hätte. Ich werde auf jeden fall versuchen zumindest zivilschutz zu leisten. Zivildienst wäre natürlich besser aber der Psychiater meinte dass es dort auch sehr militärisch zu und her gehe und ich wohl eher schlechte Karten hätte. Es ist echt komisch. Ich habs dort nicht ausgehalten und nun wo ich weg bin fühle ich mich leer. Das Abrüsten war auch schmerzhaft. Die Waffe und alles war mit meinem Namen Beschriftet, ich hätte ein Soldat werden können doch ich war einfach zu schwach. Viele Vorgesetze gaben mir Gestern noch tröstendes Lob mit auf den Weg, dass ich es zumindest versucht habe und so weiter und dass ich gut mitgemacht hätte. Ich habe trotzdem im gegensatz zu ihnen versagt. Zudem Zeigten mir diese Tröstenden worte dass eben doch sehr viel Menschliches in jedem Vorgesetzten steckt. Doch diese Seite von ihnen sah ich leider erst als die Entlassung schon beschlossen war.
Kann mir hier jemand Tipps gehen wie ich mit der Situation umgehen soll?
Evtl. Ist hier ja noch jemand der die RS auch gerne gepackt hätte, es jedoch ungewollt nicht geschafft hat.
Ich habe nicht nur mich sondern auch meine Familie enttäuscht. Mein Vater hätte immer gewollt dass ich zur Polizei gehe doch diese Möglichkeit habe ich mir nun auch verbaut. Zudem wäre ich bei der Polizei wohl auch fehl am platz wenn ich das Militär nicht ertragen kann.
Ich hoffe jemand kann mir Rat geben.
Falls mein Text ein Rekrut durchliest der sich überlegt die RS vorzeitig zu beenden kann ich nur eines Raten: Überlege dir gut die Folgen deines handelns, denn ein zurück gibt es nicht und aufgeben fühlt sich nicht gut an.
Ich hatte trotz der Psychischen qualen eine der lustigsten Wochen der letzten Jahre. Die Kameradschaft war super und lässt sich mit nichts vergleichen. Jeder hilft sich denn es sind alle im selben Boot. Ich habe auch einige meiner Kameraden Tränen vergiessen sehen, man urteilt nicht im gegensatz zum zivilen leben.
Auch ein Feldweibel habe ich mit Knallrot verheulten augen gesehen. Ich hatte so mitleid mit ihm doch es musste die Distanz gewahrt werden. Meinen Zimmergenossen und einigen anderen habe ich zum abschied noch eine feste Umarmung gegeben, so sehr sind sie mir bereits ans Herz gewachsen. Das nach nur EINER Woche. Ich will mit einigen von ihnen auf jeden fall in kontakt bleiben.
Ich hoffe jemand kann mir hier helfen und mir Tipps geben wie ich mit der Situation umgehen soll. Ich bin um jeden Rat Dankbar.
Liebe Grüsse
ExRekr.Svenski
Ich habe diesen Januar die RS als Richtstrahlpionier begonnen. Ich durfte 2 Wochen von Zuhause aus lernen und musste erst am 31.1. physisch einrücken.
Als ich ankam ging der Drill direkt los. Am ersten Tag bekamen wir schon die Waffe, am zweiten Tag war fast alles Mat gefasst. Ich fühlte mich durch den Drill und die strengen Vorgesetzten extrem überfordert. Das Konsequente anmelden und nicht dulden von Fehlern gleich zu beginn machten mir mühe. Ich fühlte mich nicht im zivilen leben abgeholt. Keine Sekunde wohlfühlen, sogar die kurze Rauchpausen waren eine Qual da man trotz eisigem Wind den Rollmutz nicht tragen durfte. Gegen Ende der Woche war ich komplett fertig und Psychisch kurz vor dem durchdrehen. Ich wusste dass ich mich in der Armee zusammenreissen muss aber ich habs kaum mehr gepackt. Das Geschrei und die Kälte der Vorgesetzten machten mir so dermassen zu schaffen. Als wir dann Donnerstagabend nach einem ganzen Tag Sport und Gewehrmanipulation auf dem Feld in Eiseskälte zwei Stunden draussen im ruhen stehen mussten um unser GT und Helm kontrollieren zu lassen und anschliessend noch die Schuhe putzen sollten war ich einfach fertig. So fertig dass ich mich an den Seelsorger wenden musste welcher dann den Oberleutnant informierte. Vor diesem konnte ich meine emotionen nicht mehr zurückhalten und hatte einen regelrechten Traueranfall, was mir übrigens furchtbar peinlich ist. Zum Glück hat sich der Oberleutnant sehr einfühlsam und Menschlich gezeigt.
Ich fühlte mich dort wie im Gefängniss, eher schlimmer weil ich zusätzlich noch gedrillt wurde und kaum Ruhe hatte. Der schlechte Schlaf machte mich wohl emotional zusätzlich labil und die Aussicht darauf dass ich nichtmal 1 Tag pro Woche nachhause kann spielte sicher auch mit.
Jedenfalls wurde ich die Nacht von Do auf Fr in die Krankenstation verlegt, am nächsten Tag musste ich zum Psychiater welcher mich doppelt UT schrieb.
Seit gestern spätabends bin ich nun Zuhause und wieder erwarten fühle ich mich schrecklich. Als hätte ich eine Seite aus meinem Leben gerissen. Seit ich ein Kind war wollte ich Soldat werden, meine Familie wäre Stolz auf mich gewesen und trotzdem bin ich gescheitert. Vor der RS konnte ich mir sogar durchaus Vorstellen Beruflich eine Militärische laufbahn einzuschlagen doch das war rückblickend Fantasie. Ich war den Anforderungen Psychisch nicht gewachsen. Hätte ich länger dort bleiben müssen wäre ich wohl einfach durchgedreht und das wollte ich auf jeden fall vermeiden. Denn im Militär hat so ein verhalten nichts zu suchen. Dem bin ich mir bewusst.
Ich weis einfach nicht wie ich mit meinem scheitern umgehen soll. Es tut weh etwas was man sich vorgenommen hat nicht zu packen. Ich hinterfrage nun mein ganzes Leben, warum ich so weich bin, ob meine Eltern mich nicht streng genug erzogen haben und ob ich die RS unter anderen umständen (ohne Corona und ohne home rs +evtl andere Funktion/Kaserne) gepackt hätte. Ich werde auf jeden fall versuchen zumindest zivilschutz zu leisten. Zivildienst wäre natürlich besser aber der Psychiater meinte dass es dort auch sehr militärisch zu und her gehe und ich wohl eher schlechte Karten hätte. Es ist echt komisch. Ich habs dort nicht ausgehalten und nun wo ich weg bin fühle ich mich leer. Das Abrüsten war auch schmerzhaft. Die Waffe und alles war mit meinem Namen Beschriftet, ich hätte ein Soldat werden können doch ich war einfach zu schwach. Viele Vorgesetze gaben mir Gestern noch tröstendes Lob mit auf den Weg, dass ich es zumindest versucht habe und so weiter und dass ich gut mitgemacht hätte. Ich habe trotzdem im gegensatz zu ihnen versagt. Zudem Zeigten mir diese Tröstenden worte dass eben doch sehr viel Menschliches in jedem Vorgesetzten steckt. Doch diese Seite von ihnen sah ich leider erst als die Entlassung schon beschlossen war.
Kann mir hier jemand Tipps gehen wie ich mit der Situation umgehen soll?
Evtl. Ist hier ja noch jemand der die RS auch gerne gepackt hätte, es jedoch ungewollt nicht geschafft hat.
Ich habe nicht nur mich sondern auch meine Familie enttäuscht. Mein Vater hätte immer gewollt dass ich zur Polizei gehe doch diese Möglichkeit habe ich mir nun auch verbaut. Zudem wäre ich bei der Polizei wohl auch fehl am platz wenn ich das Militär nicht ertragen kann.
Ich hoffe jemand kann mir Rat geben.
Falls mein Text ein Rekrut durchliest der sich überlegt die RS vorzeitig zu beenden kann ich nur eines Raten: Überlege dir gut die Folgen deines handelns, denn ein zurück gibt es nicht und aufgeben fühlt sich nicht gut an.
Ich hatte trotz der Psychischen qualen eine der lustigsten Wochen der letzten Jahre. Die Kameradschaft war super und lässt sich mit nichts vergleichen. Jeder hilft sich denn es sind alle im selben Boot. Ich habe auch einige meiner Kameraden Tränen vergiessen sehen, man urteilt nicht im gegensatz zum zivilen leben.
Auch ein Feldweibel habe ich mit Knallrot verheulten augen gesehen. Ich hatte so mitleid mit ihm doch es musste die Distanz gewahrt werden. Meinen Zimmergenossen und einigen anderen habe ich zum abschied noch eine feste Umarmung gegeben, so sehr sind sie mir bereits ans Herz gewachsen. Das nach nur EINER Woche. Ich will mit einigen von ihnen auf jeden fall in kontakt bleiben.
Ich hoffe jemand kann mir hier helfen und mir Tipps geben wie ich mit der Situation umgehen soll. Ich bin um jeden Rat Dankbar.
Liebe Grüsse
ExRekr.Svenski
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator: