Rekrutierung

Joshua

New member
13. März 2020
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Guten Tag,

Ich hatte vom 10. März bis 12. März 2020 meine Rekrutierung. Ich wurde als Aufklärer der Panzertruppen zugeteilt. Am Anfang war ich damit auch mehr oder weniger zufrieden, da meine Wunschfunktion Späher war. Doch ich konnte mich bis jetzt nicht wirklich mit dieser Funktion anfreunden. Kann mir ein Aufklärer vielleicht beschreiben was mich in der RS erwartet, und ob ich auch eine Kampfausbildung absolvieren werde, oder nur im Wald sitzen und die Umgebung beobachten werde?

Liebe Grüsse Joshua

 
Eine eigentliche eher für mich unglaubliche  Situation von solchen Anfragen zur einem möglichen Einsatz. Da ist die heutige Generation doch  bestens vernetzt mit allen Kanälen. Weiss über Inernet alles Neuste!  Trotzdem: Anfragen für kommende Dienstanlässe sind ja jederzeit willkommen. Die Super Informierten wollen aber jeden"Furz " dann noch mitgekommen, diese Infos wären aber jederzeit abrufbar über VBS usw. Macht das das so wie zu den Öffentlichszeiten der Clubs! Mein Statement ist ja ist ja eher agressiv, entspricht aber der aktuellen Situation. Wir verdummen langsam wirklich ohne Selbsgefühl.

 
Hallo Joshua

Schenk der Antwort meines Vorgängers keine Beachtung. Ich habe keine Ahnung, was er mit dem grammatikalisch peinlichen und inhaltlich unangebrachten Input erreichen wollte.  Allerdings denke ich, sollte man gerade in Zeiten, wo die Armee ohnehin immer unattraktiver zu werden scheint, nicht noch junge motivierte und interessierte Leute auf herablassende Art zurechtweisen, nur weil sie gerne mehr in Erfahrung bringen wollen.
 

Ich hoffe sehr, es kann dir noch jemand mit persönlicher Erfahrung etwas ausführlicher über die Funktion berichten.

Ich denke, die Aufklärer haben einige Gemeinsamkeiten mit den Spähern. Sicherlich werdet ihr nicht mit dem .338er schiessen aber ich habe auch schon gehört, dass Aufklärer mit 90er mit ZF ausgerüstet sind.
Auch wenn es nicht deine Wunschfunktion ist, denke ich wirst du sicherlich spannende Sachen lernen.


 

mfg

 
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Da haben Sie natürlich recht. Ich habe vorhin natürlich ein wenig übertrieben, da ich einfach ziemlich enttäuscht war nicht meine Wunschfunktion erhalten zu haben. Aber nach weiteren Recherchen bin ich mittlerweile recht zufrieden mit dieser Funktion und freue mich schon auf die RS 2021

 
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Hey Joshua

Ich habe meine RS im 2016 absolviert und soweit ich weiss hat sich bei den PzAufkl einiges getan, was genau weiss ich aber nicht. Dennoch gebe ich dir gerne ein paar Eindrücke weiter.

Voraus eine "Warnung": der Militärdienst ist zu einem grossen Teil auch was DU daraus machst, glaub mir.
Ich persönlich war sehr motiviert eingerückt und hatte viel zu hohe Erwartungen. Ich wurde dementsprechend auch ein wenig enttäuscht. Andere haben sich unmotiviert durch den ganzen Dienst geschleppt (was bringt das?)

Zusätzlich hängt es auch stark vom Jahrgang ab wie und was ausgebildet wird: wenn du Gruppenf/Zugführer hast die keinen Schimmer haben, was sie ausbilden weil sie am Abend vorher immer noch keine Infos erhalten haben (war bei uns oft so wurde mir gesagt) dann leidet darunter die Ausbildung. Deshalb finde ich es sehr gut, dass Unter-/Offiziere wieder eine ganze RS absolvieren. Allgemein wurde für meinen Geschmack bei uns zu wenig "Aufklärer-Business" praktiziert und zu lange AGA/FGA repetiert.

Weitere Komponente: du kannst auch einfach Pech haben. Bei uns war auf der Überlebenswoche in Bure der andere Zug eingeteilt die PzGren zu observieren. Ich weiss nicht mal mehr was wir gemacht haben, Erkundung für die Gefechtsverschiebung glaub ich...

Was ich mit all dem sagen will: Erwartung und Realität können zwar weit auseinandergehen aber du kannst dich trotzdem reingeben. Warte nicht darauf, dass gute Momente zu dir kommen sonder trage dazu bei. Das wird dann vorallem in der VBA möglich sein wenn ihr selbstständig(er) unterwegs seit, vorher eher schwierig, da die Ausbildung vorgegeben ist ;)

Aber nun endlich ein Abriss aus meiner Erinnerung (aus der Sicht des Aufkl-Beobachters):

- zu Anfang AGA: San. Dienst, ABC Abwehr, Gewehr manipulieren, Unterkunft/Material/Tenue/Umgangsformen etc. Je nach dem kann auch das schon "Spass" machen (wenn man das mag)

- Ihr werdet früh anfangen zu funken (ca Woche 5 oder so): Gerät kennen lernen, Sprechübungen, Ein-/Ausbau, testen im Feld über kuze/mittlere Distanzen, evtl. Postenlauf mit vorgegebenen Meldungen

- Beobachten lernen: dazu gehört ein wenig mehr als im Wald sitzen ;)
unter Zeitdruck die wichtigen Informationen einer Situation erkennen, notieren und dann noch korrekt weiterleiten ist es was unseren Job ausmacht. Das sprichwörtliche "Warte zum Stresse" kann beim Aufkl schonmal ad absurdum geführt werden. 4 Stunden nichts und wenn man nicht aufpasst hat mans vielleicht schon verpasst. Dazu gehört viel Disziplin und Durchhaltevermögen. "Panzer fahren durch das Dorf" ist viel weniger nützlich/informativ für die Führung als "20:15, ein Zug gegnerischer Panzer verschiebt auf der Hauptstr. durch das Dorf richtung N". Wenn du in einem Team bist, dass gut zusammenarbeitet und eine korrekte Meldung abgibt und dann noch unentdeckt geblieben bist... kann dieser eine Moment manchmal schon für eine Nacht ohne schlaf entschädigen.

- kampf: nahkampfausbildung hatten wir, aber das ist wirklich nicht erwähnenswert. Zu kurz, zu wenig repetiert. Bei so beschränkter Ausbildungszeit kann einfach nicht viel hängen bleiben. Aber wenigstens ein paar basics... Dasselbe mit Häuser/Ortskampf (HOK). Das war meiner Meinung nach einfach lachhaft. PzGren und MP trainieren sowas wochenlang. Wir hatten ein oder zwei Sequenzen in Thun und dann nochmal in Bure und... naja... Vlt. hat sich das jetzt ja verbessert.
Gefechtsschiessen: du wirst ein paar mal Gelegenheit dazu haben. MG schiessen, Nebelwerfer, Nebelkörper, HG. Macht schon Laune (Auch hier: nicht jeder kann vom Fz aus Nebelwerfer betätigen. Glück/Pech...)

- wenn Sie sagen du kannst mit dem Super Puma verschieben. Glaub es erst wenn du auch drinn sitzt

- Ablauf der Märsche: Anschiss/Gerüchte, leiden, geschafft (dazwischen viel Persönlichkeitsforschung bei dir und den Leuten um dich herum)

- aufklärer-business: wie gesagt war das für mich einfach zu wenig: taktisches Verhalten wurde meiner Meinung einfach nicht genug ausgebildet (wurde bei den Übungsbesprechungen dafür aber als mangelhaft bewertet. Gerade so als ob jeder als geborener Aufklärer einrücken sollte...)
Tarnen, verschieben, Verhalten bei Feindkontakt, nonverbale Kommunikation einsatzbezogen üben hätte ich mir mehr gewünscht.
Was wir dafür zur genüge geübt haben: Beobachtungsplatform (BPL) beziehen und betreiben und ganz ehrlich: die meisten Übungen werden wohl so ausfallen. Auftrag/Lage, Erkunden von möglichen BPL, Bezug Bereitschaftsraum, Bezug Einsatzraum, BPL betreiben, fehlende Funkverbindung beklagen, widersprüchliche Befehle interpretieren, Marschbereitschaft erstellen, doch nicht erstellen, dazu die ganze Zeit beobachten, verspätete Verpflegung wenn überhaupt, Wache halten und wenn du dann noch wirklich wirklich Glück hast gibt es sogar Markeure die du beobachten könntest. Oftmals leider nicht...
Spähaufklärung haben wir nur im Simulator gemacht hahah (Tipp falls es in Biere einen gibt: es ist ein Simulator! fahrt bitte nicht gutbürgerlich auf den Strassen rum...)

was mich erstaunt hat: es gab Leute, die konnten ende RS immer noch nicht: funken/Funk bedienen, Karte lesen, Gewehr korrekt putzen, ...
Nicht erwähnt: unzählige lustige/spannende Momente die das gröbste verzeihen. Aussergewöhnliche Momente mit Kameraden, eben doch (sorry) geile Aufklärermomente und und und.

Warnung: unterschätze niemals das Vermögen der Führung absolut offensichtliche Dinge nicht vorauszusehen. Zur gleichen Zeit: gehen niemals davon aus, dass dir diese Fehler nicht passieren könnten. Die Lösung für diese Problem: Vorgesetzte und Truppe arbeiten/denken zusammen und KOMMUNIZIEREN. Insbesondere als zukünftige Aufklärer solltet ihr euch nicht wie Schafe verhalten!

"verschieben sie dieses Mat in 1h" -> "Ist das Mat dann noch verfügbar, habe ich die Schlüssel, tanken,...?"

"Wir verschieben jetzt zu Fuss zur Ausbildung und verbringen den ganzen Tag dort" -> "Ich habe um 3 einen Arzttermin, wie/wann verschiebe ich zurück?"

...

Wie gesagt: Dienst ist auch ein wenig was man selber draus macht.
Seit euch auch unter Kameraden ein Vorbild. Es ist erstaunlich was man in anderen hervorrufen kann wenn nicht jeder darauf aus ist nicht zu motiviert zu erscheinen...

Grüsse!

 
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