Rekrutenschule Probleme

FlplSicherungssoldat

Neuer Benutzer
25. Juli 2015
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Hallo allerseits

Mein Name ist Albert

Vor vier Wochen habe ich meine Rekrutenschule als FlplSiso begonnen

Ich muss sagen, dass ich extremst motiviert war vor der RS und mir auch vorstellen konnte weiter zumachen.

Ehrlich gesagt bin ich ein Patriot, der stolz war, bald seinem Land Dienst zu tun und einen kleinen Teil zur Sicherheit der Bewohner meines geliebten Landes beizutragen.

Nun nach vier Wochen muss ich sagen, dass ich mehr als enttäuscht bin, wie es zu und her geht.

Wie Ihr sicher wisst, war es in den letzten Tagen extrem heiss und da frage ich mich:

-wieso wir in der prallen Sonne (bis zu 36Grad) den ABC-Vollschutzanzug anziehen müssen

-wieso auch nach mehreren Beschwerden, zahlreichen Kreislaufzusammenbrüchen und noch mehr Hitzeschlägen das Programm nicht etwas angepasst werden kann

-wieso auch trotz diesen genannten Sachen, wir zum Teil ab dem Mittag bis zum Abend kein Trinkwasser mehr aufs Feld bekommen

-wieso ein Kamerad, der offensichtlich unter extremen Schmerzen alles mitmachen muss, da er seit mehr als einer Woche auf einen KA-Termin wartet

-wieso einem anderen Kamerad, der sich während dem Tag verletzt hat, dass robben im Dreck nicht erspart werden kann

Ausserdem kann es meiner Meinung nach nicht sein, dass man wegen Kleinigkeiten eine Kollektivstrafe bekommt, wie zB in der Gasmaske Liegestütze machen (wohlgemerkt in der Sonne und auf dem Kiesboden) oder Ping-Pong (zum einten Gruppenführer rennen, sich anmelden, zum nächsten rennen, sich wieder anmelden und so weiter). Immerwieder müssen wir uns Beleidigungen (auch sexuelle - "sind sie enard schwul?!) Schikanen, Erniedrigungen und anderes gefallen lassen.

Wie kann es sein, dass uns motivierten, jungen Leuten der Militärdienst so schwer gemacht wird? Wir haben nichts verbrochen und wollen nur unserem Land dienen. Man getraut sich auch nicht, sich beim höheren Kader über die Gruppenführer zu beschweren, da sie uns einschüchtern und sagen "jo verzellets sie doch, i ha 3 Strich, sie keine, wem glaubt mo echt?!"

Wie Ihr sicher merkt, schreibe ich aus ziemlichem Frust. Ich bin ein sehr emotionaler Typ und für mich kann es so nicht weiter gehen, deshalb ziehe ich es in Betracht, in den Zivildienst zu wechseln.

Klar ist das hier kein Kummerkasten, das war auch nicht mein Ziel.

Was ich mir wünsche ist, dass andere Mitglieder aus diesem Forum mir eventuell Tipps geben können, wie ich und meine Kameraden aus dieser Lage wieder herauskommen und uns das Leben wenigstens etwas angenehmer machen können (obwohl wir fast alle Probleme bereits angesprochen haben)

Und an die Kader aus dem Forum: Bitte macht es bei euch besser! :)

Grüsse Albert

 
Hallo

Ich kann dich zum Teil verstehen. Ich habe die RS auch vor vier Wochen begonnen.

- Das Wetter ist nicht immer ideal. Und auch wir mussten mitten in der Sonne BG4 erstellen. Das ist sicher unangenehm, aber nicht schädlich.

- Wenn sich Kreislaufzusammenbrüche und Hitzeschläge wirklich häufen, dann muss etwas dagegen getan werden. Habt ihr kein Debriefing mit dem Kompanie Kommandanten. Es ist auch in seinem intzeressen, dass nicht die Hälfte der Kompanie zusammenbricht. Das mit dem Wasser geht wirklich nicht. Versucht mit der Küche eine Lösung zu finden, denn besonders bei solchem Wetter müsst ihr Rekruten mit genügend Wasser versorgt werden.

- Ich habe mein Knie verletzt und konnt die ganze Woche nicht auf KA. Bis dahin musste ich alles mitmachen, was ich konnte. Die Gruppenführer nahmen nicht gross Rücksicht. Dein Kamerad muss auf seine Gesundheit achten und nur mitmachen, was er wirklich kann. Das Problem ist, dass einige, die ein wenig müde sind und denen das Programm nicht passt, dann einfach Schmerzen vorgeben und etwas simulieren, damit sie das Programm nicht mitmachen müssen.

- Kollektivstrafen gehören leider einfach zum Militar. Auch ich kann nicht verstehen, wieso der ganze Zug 5 Minuten im Achtung stehen musste, weil 2 Kameraden geschwatz haben... Versuche es nicht persönlich zu nehmen. Mehr kann man nicht machen

- Bei den Beleidigungen ist es dasselbe: Wenn nicht wirklich etwas Gravierendes gesagt wird, dann kann man als Rekrut nichts dagegen machen. Falls du beleidigt wirst, dann versuche mit dem anderen zu sprechen und sage ihm, dass du dich verletzt fühlst. Bei uns hat es schon ein Bisschen etwas gebracht, als wir mit dem Gruppenführer gesprochen haben, als er einen Kameraden immer wieder zur Schnecke gemacht hat.

Mein Tipp:

Bricht noch nicht jetzt ab. Es ist super, dass du nicht gleich in der ersten Woche das Tuch geschmissen hast.

Versuche mit dem Kader zu sprechen und denke daran, dass auch sie Menschen sind.

Gedenke, dass dein Kader ihren Job zum ersten Mal machen. Sie haben noch die Rekruten geführt. Auch der Feldi/Fourier sind sehr wahrscheinlich zum ersten Mal in ihrer Funktion. Da ist es klar, dass Fehler geschehen.

 
Beschwere dich mündlich anlässlich der Kompanieaussprache, wie von study empfohlen, über die mangelnde Gesunderhaltung der Truppe (da zuwenig Trinkwassernachschub trotz Übungen unter erschwerten Bedingungen), sowie die sexuellen Beleidigungen. Mach dir wegen dem Spruch "wem glaubt mo echt" keine Sorgen, eine solche Beschwerde wird wirken. Wenn nicht: Mach es schriftlich auf Form 6.5 mit dem Titel "DIENSTBESCHWERDE" auf dem Dienstweg zum Schulkommandanten, das wirkt praktisch immer.

Keine Beschwerde wert sind all die Sachen, welche man im Ernstfall machen würde, wie bei 36°C den Vollschutz anziehen. Klar ist das nicht angenehm, aber wenn bei 36°C ein Giftstoff in der Umwelt ist würdest du den Schutzanzug auch anziehen. Ebenfalls keine Beschwerde wert sind Sachen, welche dich nicht direkt betreffen, wie die Sache mit deinem Kamerad mit den Schmerzen. Das muss er schon selbst tun (siehe unten). Und noch ein Punkt, der keine Beschwerde wert ist: Die "Kollektivstrafen", sämtliche von Dir beschriebenen sind nämlich keine. Eine Kollektivstrafe ist z.B. Arrest oder Busse für einen ganzen Zug.

Erwarte nicht, dass dich die Gruppenführer als Reaktion auf die Beschwerde lieben werden - du wirst wahrscheinlich anfangs noch mehr zur Zielscheibe werden, allerdings weisst du dann, wie du dich dagegen wehren kannst.

Wenn du SELBST nicht innert nützlicher Frist einen KA-Termin erhältst, empfehle ich direkt im KP darüber klagen, wenn erfolglos direkt im KA anrufen, wenn auch das erfolglos Dienstbeschwerde auf Form 6.5 einreichen. Du hast auch im Militärdienst (dann erst recht) Anspruch auf adäquate medizinische Versorgung und es liegt nicht in der Kompetenz deiner Vorgesetzten, dir diese zu verweigern.

Und an die Kader aus dem Forum: Bitte macht es bei euch besser!
Werd selber Kader und mach es selber besser!

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ich denke das beste hier ist einen Termin bim Kp Kdt zu beantragen, jenachdem weis der gar nichts davon und wenn das nicht hilft zum Einh BO.

BG4 in der Sonne "muss" halt sein da die Ausb Inhalte vorgegeben sind welche in der AGA durchgrführt werden müssen.

Betreffend Wasser und Kolapsen frage doch deine Kader mal nach der Risikokarte ;)

Gutes gelingen

 
BG4 in der Sonne "muss" halt sein da die Ausb Inhalte vorgegeben sind welche in der AGA durchgrführt werden müssen.

Betreffend Wasser und Kolapsen frage doch deine Kader mal nach der Risikokarte ;)
Frag sie lieber nach dem Reglementauszug bezüglich Pausen beim Arbeiten in BG 4. Weiss leider nicht mehr welches Reglement es ist, aber es gibt hierfür relativ strenge Auflagen. Vielleicht kann ja noch jemand aus dem Forum helfen.

 
Was soll ich sagen? Wir hatten am Donnerstag einen Marsch mit Schuma (BG4 blieb uns Gott sei dank erspart, war aber eigentlich geplant) und hatten auf einer Strecke von glaub 4km zwei Verpflegungsposten für Wasser. 0.8l von der Feldflasche reichen aber nicht weit, ebenso die 1.5l der Petflasche welche wir noch bekommen hatten. Zum Glück gabs einige Brunnen unterwegs.

Was aber die Pausen im BG4 betrifft, diese sind Reglementiert und müssten eingehalten werden.

Schickaneübungen und sexuelle Sprüche gabs bei uns auch immer mal wieder, einzig zur Belustigung der Kader. War uns aber egal, der Hauptgedanke war immer: Es wird so oder so 31.07 :)

 
Lieber Albert

Ich empfehle dir, dich an die Vorgehensweise von "gnägi" zu halten.

Mit dem Kadi zu sprechen wirkt oftmals wunder, wenn nicht, benutzt die Dienstbeschwerde an den Schulkommandanten wie von gnägi vorgeschlagen. Diese wirkt mehr als wunder und das auch noch verdammt schnell :)

Ich möchte hier nur noch etwa wichtiges hinzufügen:

Ihr befindet euch momentan in der Grundausbildung, diese dauert bis zur 7. Woche. Ab der 8. Woche geht ihr in die Funktionsausbildung und dann wird das ganze viel weniger streng. In den ersten 7 Wochen wird halt auch ein wenig "ausgesiebt". Ich empfehle dir also mal sicher bis zur 8. oder 9

Woche zu warten mit Zivigesuch. Haltet einfach zusammen, dann schafft ihrs.

 
Noch wegen den Vorschriften für das Arbeits-Ruhe System

Gem Regl 74.162 ABC Merkpunkte für Kader

6. Führungsmassnahmen nach angeordnetem ABC BG 3 und 4 bzw ausgelöstem C Alarm

Seiten 11&12 findest du alle Infos, das Regl kannst du im LMS finden

In deinem Fall wäre von mittlerer bis grosser Arbeitsleistung aus zu gehen somit müssten folgende Grundsätze eingehalten werden: 30min Arbeit 30min Pause sprich 20min Arbeit 40min pause

Gruss

 
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Hallo

ich habe in meiner RS ähnliche Erfahrungen gemacht. Leider musste ich Feststellen das es weder denn Kadi nicht gross Interessierte.

Ich empfehle dir dass ihr als Zug zusammen eine Kompanie-aussprache beantragt 6.5! Sagt diese dinge und haltet zusammen.

Wenn dies nichts nützt schreibt einen 6.5 zum Schulkommandanten dies hilft meistens.

Wegen der Ausbildung im ABC bereich, schau mal das Reglement 74.162 Seite 12 an (findest du im LMS). Da ist genau beschrieben wie lange ihr Arbeiten dürft und wann ihr Pause braucht.

Auch hast du die möglichkeit bei der Armeeseelsorge anzurufen, unterschätze dies nicht denn die sind unabhängig und können Helfen Telefon 0800 01 00 01 (gebührenfrei)

ich hoffe ich konnte dir Helfen

 
Das grundsätzliche wurde schon gesagt:

- Aussprache mit Kadi und/oder 6.5 - insbesondere ein 6.5 ist nicht ignorierbar

- Auch der Tipp mit dem Armeeseelsorger ist nicht so schlecht - ich habe diese "Pfaffen" selber nie wirklich ernst genommen ... bis ich selber im Stab landete und bemerkte, welchen guten und direkten Zugang diese Leute zum "Chef" (Bat-Kdt in meinem Fall) haben.

- Reglemente kennen kann bei der Argumentation helfen

Da ich nicht dabei war, ist es schwierig weitere Tipps zu geben.

Behalte aber nicht nur das Verhalten Deiner Kader im Blick (definitiv sinnvoll) ... auch Dein eigenes und auch das Verhalten Deiner Kollegen.

Ohne ins Detail zu gehen, aber ich habe in den letzten 2 Jahrzehnten etliche unnötige Übungen erlebt - verschuldet von Kadern (häufig übermotiviert) genauso wie von den Soldaten (nicht situationsbewusst)

Gruss

Joe