Geschätzte Forum Mitglieder,
ich möchte mich in einer Sache an euch wenden die schon einige Jahre her ist. Ich bin Jahrgang 1991 und wurde 2012 vom Militärdienst ausgeschlossen worden. Hintergrund waren Demonstrationen zum 01. Mai im Jahr 2011. Zu dieser Zeit befand ich mich in meiner Ausbildung zum Laboranten an der Universität Zürich. Ein Arbeitskollege hat mich gefragt ob ich mit ihm an den 1. Mai Umzug kommen will. Von bescheidenen Arbeiterverhältnissen kommend, haben mich die Themen als Jugendlicher sehr angesprochen und habe deswegen zugesagt. Nach dem Umzug gingen wir ins Kasernenareal an ein Konzert. Da ich selbst nicht aus Zürich komme und normalerweise nicht in diesen Kreisen unterwegs bin, war mir die Brisanz des Platzes nicht bewusst. Während des Konzertes haben wir plötzlich Schüsse (Gummischrott) gehört und innert kürzester Zeit war das ganze Areal von Kantons und Stadtpolizei umstellt. Nach rund 3 Stunden haben sie uns einzeln rausgelassen und einzelne Leute in Kastenwägen mit auf den Posten genommen. Darunter war auch ich. Nach weiteren 6-7 Stunden im Kastenwagen und auf der Polizei wurden wir einzeln verhört und freigelassen. Der entsprechende Polizist war ganz nett und meinte dass es einzelne Chaoten gab welche Flaschen geworfen haben und anschliessend auf das Areal geflüchtet sind. Er meinte es habe keine weitere Konesequenzen da es sich um Massenverhaftungen hielt.
Einige Monate später (Sommer 2011) musste ich für die Rekrutierung nach St.Gallen. Wie alle anderen habe ich die entsprechenden Tests gemacht, habe eine doppelte Kadereignung bekommen und wurde gemäss Wunsch als ABC-Soldat eingeteilt. Da ich nicht besonders motiviert für das Militär im allgemeinen war, wollte ich das beste daraus machen und zumindest erste Führungserfahrung sammeln. Beim allerletzten Gespräch hat man mich schliesslich darauf hingewiesen dass sie mir keine definitive Zusage machen können. Zu diesem Zeitpunkt war ich vollkommen verwirrt da ich keinen Grund sah wieso ich den Dienst nicht absolvieren sollte. Die Monate gingen einher und ich habe nichts weiter gehört. Nach mehrmaliger telefonischer Nachfrage beim Kreiskommando wurde mir gesagt dass man mir keine Aussage geben darf; der Grund? Geheimhaltung. Im Jahr 2012 neigte sich meine Ausbildung dem Ende zu und ich ging nach wie vor davon aus, dass ich direkt dannach ins Militär gehen muss. Während meiner Prüfungsphase im Sommer 2012 wurde ich schliesslich nochmals nach St.Gallen aufgeboten. Dort angekommen wurde ich von zwei Militärpolizisten verhört. Relativ schnell wurde klar, dass der Grund der Verzögerung der Vorfall in Zürich war. Das Verhör selbst war sehr unangenehm und ich fühlte mich durchgehend in eine politische Ecke gedrängt wo ich mich nicht zuhause fühlte. Auf meine Ausbildung zur Sprache kommend, haben sie z.B gefragt ob ich Bomben baue und ob ich vor habe etwas zu sprengen. Natürlich handelte es sich um Provokationen aber als junger Mann war es sehr demütigend. Nach dem Verhör haben Sie mich ein Papier unterschreiben lassen und gesagt dass ich den Militärdienst nicht absolvieren werde. Nach weiteren 2-3 Monaten kam ein Schreiben welches mich als nicht tauglich attestierte weil ich Gefahrensituationen nicht richtig einschätzen kann.
Versteht mich nicht falsch; ich kann vollkommen nachvollziehen sicherheitsrelevante Bereiche der Administration vor Extremismus zu schützen. Da mir solcher Extremismus nicht nachgewiesen werden konnte, haben mich eingeschüchtert und die Begründung der Fehleinschätzung von Gefahrensituationen verwendet. Diese ist meiner Meinung nach nicht richtig und hätte vor einem Gericht nicht standgehalten. Die Eskalation war zu jenem Zeitpunkt nicht augenscheinlich, die Demonstration war bewilligt und es handelte sich um einen offiziellen kantonalen Feiertag mitunter zu eben jenem Zweck.
Zu jenem Zeitpunkt kam es für mich nicht in Frage, den Entscheid anzufechten, weder hatte ich das Geld dafür, noch die Lust dafür zu kämpfen ins Militär gehen zu müssen. Heute bereue ich dies manchmal. Das Gefühl ungerecht behandelt geworden zu sein, ist nach wie vor präsent. Zudem empfinde ich es als politischer Bürger und schweizer Patriot überaus problematisch wenn das Militär Menschen aufgrund von politischen Meinungen ausschliesst.
Ich weiss ehrlichgesagt gar nicht richtig was ich als Anwort erwarte. Die Sache ist ja eigentlich klar aber sie ärgert mich nach wie vor. Manchmal muss ich mich erklären wieso ich nicht Militärdienst leiste, ich muss ehrlich sein es ist mir peinlich und ich weiss nicht was ich darauf antworten soll. Ich bin und war nie ein politischer Extremist sondern nur an der falschen Zeit am falschen Ort.
ich möchte mich in einer Sache an euch wenden die schon einige Jahre her ist. Ich bin Jahrgang 1991 und wurde 2012 vom Militärdienst ausgeschlossen worden. Hintergrund waren Demonstrationen zum 01. Mai im Jahr 2011. Zu dieser Zeit befand ich mich in meiner Ausbildung zum Laboranten an der Universität Zürich. Ein Arbeitskollege hat mich gefragt ob ich mit ihm an den 1. Mai Umzug kommen will. Von bescheidenen Arbeiterverhältnissen kommend, haben mich die Themen als Jugendlicher sehr angesprochen und habe deswegen zugesagt. Nach dem Umzug gingen wir ins Kasernenareal an ein Konzert. Da ich selbst nicht aus Zürich komme und normalerweise nicht in diesen Kreisen unterwegs bin, war mir die Brisanz des Platzes nicht bewusst. Während des Konzertes haben wir plötzlich Schüsse (Gummischrott) gehört und innert kürzester Zeit war das ganze Areal von Kantons und Stadtpolizei umstellt. Nach rund 3 Stunden haben sie uns einzeln rausgelassen und einzelne Leute in Kastenwägen mit auf den Posten genommen. Darunter war auch ich. Nach weiteren 6-7 Stunden im Kastenwagen und auf der Polizei wurden wir einzeln verhört und freigelassen. Der entsprechende Polizist war ganz nett und meinte dass es einzelne Chaoten gab welche Flaschen geworfen haben und anschliessend auf das Areal geflüchtet sind. Er meinte es habe keine weitere Konesequenzen da es sich um Massenverhaftungen hielt.
Einige Monate später (Sommer 2011) musste ich für die Rekrutierung nach St.Gallen. Wie alle anderen habe ich die entsprechenden Tests gemacht, habe eine doppelte Kadereignung bekommen und wurde gemäss Wunsch als ABC-Soldat eingeteilt. Da ich nicht besonders motiviert für das Militär im allgemeinen war, wollte ich das beste daraus machen und zumindest erste Führungserfahrung sammeln. Beim allerletzten Gespräch hat man mich schliesslich darauf hingewiesen dass sie mir keine definitive Zusage machen können. Zu diesem Zeitpunkt war ich vollkommen verwirrt da ich keinen Grund sah wieso ich den Dienst nicht absolvieren sollte. Die Monate gingen einher und ich habe nichts weiter gehört. Nach mehrmaliger telefonischer Nachfrage beim Kreiskommando wurde mir gesagt dass man mir keine Aussage geben darf; der Grund? Geheimhaltung. Im Jahr 2012 neigte sich meine Ausbildung dem Ende zu und ich ging nach wie vor davon aus, dass ich direkt dannach ins Militär gehen muss. Während meiner Prüfungsphase im Sommer 2012 wurde ich schliesslich nochmals nach St.Gallen aufgeboten. Dort angekommen wurde ich von zwei Militärpolizisten verhört. Relativ schnell wurde klar, dass der Grund der Verzögerung der Vorfall in Zürich war. Das Verhör selbst war sehr unangenehm und ich fühlte mich durchgehend in eine politische Ecke gedrängt wo ich mich nicht zuhause fühlte. Auf meine Ausbildung zur Sprache kommend, haben sie z.B gefragt ob ich Bomben baue und ob ich vor habe etwas zu sprengen. Natürlich handelte es sich um Provokationen aber als junger Mann war es sehr demütigend. Nach dem Verhör haben Sie mich ein Papier unterschreiben lassen und gesagt dass ich den Militärdienst nicht absolvieren werde. Nach weiteren 2-3 Monaten kam ein Schreiben welches mich als nicht tauglich attestierte weil ich Gefahrensituationen nicht richtig einschätzen kann.
Versteht mich nicht falsch; ich kann vollkommen nachvollziehen sicherheitsrelevante Bereiche der Administration vor Extremismus zu schützen. Da mir solcher Extremismus nicht nachgewiesen werden konnte, haben mich eingeschüchtert und die Begründung der Fehleinschätzung von Gefahrensituationen verwendet. Diese ist meiner Meinung nach nicht richtig und hätte vor einem Gericht nicht standgehalten. Die Eskalation war zu jenem Zeitpunkt nicht augenscheinlich, die Demonstration war bewilligt und es handelte sich um einen offiziellen kantonalen Feiertag mitunter zu eben jenem Zweck.
Zu jenem Zeitpunkt kam es für mich nicht in Frage, den Entscheid anzufechten, weder hatte ich das Geld dafür, noch die Lust dafür zu kämpfen ins Militär gehen zu müssen. Heute bereue ich dies manchmal. Das Gefühl ungerecht behandelt geworden zu sein, ist nach wie vor präsent. Zudem empfinde ich es als politischer Bürger und schweizer Patriot überaus problematisch wenn das Militär Menschen aufgrund von politischen Meinungen ausschliesst.
Ich weiss ehrlichgesagt gar nicht richtig was ich als Anwort erwarte. Die Sache ist ja eigentlich klar aber sie ärgert mich nach wie vor. Manchmal muss ich mich erklären wieso ich nicht Militärdienst leiste, ich muss ehrlich sein es ist mir peinlich und ich weiss nicht was ich darauf antworten soll. Ich bin und war nie ein politischer Extremist sondern nur an der falschen Zeit am falschen Ort.