Offizierskarriere

fleyer

Benutzer
31. Jan. 2014
23
5
4
29
Hallo zusammen,

ich habe diesen März meine RS als FULW SiSo gestartet und habe mich schon gut ins Militärleben integriert.

Natürlich ist wie wahrscheinlich überall das freiwillige und erzwungene weitermachen Thema Nummer eins, so wie bei uns.

Nun wurden nach den Gesprächen mit dem Major die ersten Listen der Of und Uof Anwärter veröffentlicht und da in der ganzen Kompanie so ziemlich jeder bis auf ein paar wenige nicht weiter machen wollen bzw. keine freiwilligen zu finden sind werden einfach mal die "motivierten" aufgelistet.

Da sie aus unserem Zug zwei Of Anwärter suchen und ich bis jetzt der einzige (nicht freiwillige) auf der Liste bin, muss ich mich wohl mit gemischten Gefühlen damit abfinden dass ich weitermachen muss.

Nun zu meiner Frage:

Gibt es hier AdA's welche ebenfalls Of Anwärter oder schon Of sind? Wo war euer Lehrgang? Könntet ihr eure Erfahrungen mit mir teilen?

Lohnt es sich überhaupt sich mit allen Kräften dagegen zu wehren?

Vielen Dank im Voraus und Gruss

fleyer

 
Ob es hier Of's hat? Ja..jede Menge, wie überall. ^^

Ich bin aber keiner.

 
Hallo Fleyer

Ich hab in etwa das gleiche Problem wie du. Der Major möchte, dass ich den Of Lehrgang besuche. Im Oktober würde aber die Polizeischule beginnen und es besteht eine grössere Chance, dass ich dann dabei sein könnte(falls ich die letzte Prüfung bestanden habe und der (Polizei)Arzt sein OK gibt).

Fände es äusserst sch....e, wenn ich alle Prüfungen bestehen würde, aber wegen dem Militär nicht beginnen könnte.

Kann mir irgendjemand einen Tipp geben?

Gruss zero

 
Es macht aus meiner Sicht keinen Sinn jemanden zum Offizier zu zwingen. Es ist eine Menge Arbeit und Verantwortung und man sollte sich schon voll reinhängen wollen. In meinem Offizierslehrgang / meiner (Inf-)Offiziersschule habe ich niemanden getroffen, der zu diesem Schritt gezwungen wurde (in der Unteroffiziersschule sah das anders aus). Die Entscheidung ob du die Ausbildung zum Of antrittst oder nicht entscheidet idR der Kdt der UOS, nicht der RS. Wenn du in den Gesprächen klar machst, dass du dich nicht in der Rolle eines Zfhr siehst, hoffe ich doch sehr das die BMs dies respektieren.

Zur Info ein gutes Video zum Offizierslehrgang in Bern:

Topics/Blogs zu der OS gibt es im Forum zuhauf, benutze dazu einfach die Suchfunktion.

 
Hi.

Ich war zu Beginn selber ebenfalls wenig motiviert dafür auch nur einen Finger zu krümmen, wohin es mich gebracht hat siehst du auf der linken Seite.

Ganz klar, die Aussage von Stiglitz stimmt. Es einfach nur zu machen weil die anderen sagen mann muss, ist nicht die sinnfreie Lösung. Denn das bringt beiden Seiten keinen Vorteil. Und ja, ich weiss wovon ich spreche. Es ist ein hartes Stück Arbeit zuerst einmal durch die OS zu kommen (je nach Truppengattung etwas härter) was danach folgt ist jedoch alles andere als schön. Du musst dir bewusst sein, dass du anschliessend während, ich sage jetzt mal 21 Wochen, verantwortlich für deinen Zug bist.

Stell dir selber die Frage: Möchtest du dir das antun? Wenn du mit gutem Gewissen ja sagen kannst, dann mach es. Es gibt nirgendwo mehr zu profitieren als in der Armee. Oder dann halt danach auch im zivilen. Ich habe bisher so viele Wertvolle Kontakte knüpfen können die ich sonst nie hätte schliessen können, oder nur unter extremem Mehraufwand, das ich auch deshalb froh darum bin diesen Schritt gemacht zu haben.

Schliesslich und endlich liegt die Entscheidung bei dir.

Gruss

sergey

 
Hallo FleyerIch hab in etwa das gleiche Problem wie du. Der Major möchte, dass ich den Of Lehrgang besuche. Im Oktober würde aber die Polizeischule beginnen und es besteht eine grössere Chance, dass ich dann dabei sein könnte(falls ich die letzte Prüfung bestanden habe und der (Polizei)Arzt sein OK gibt).

Fände es äusserst sch....e, wenn ich alle Prüfungen bestehen würde, aber wegen dem Militär nicht beginnen könnte.

Kann mir irgendjemand einen Tipp geben?

Gruss zero
Sprich mit dem C der UOS über deine Pläne. Solltest du aufgenommen werden, bist du ja nicht mehr Militärdienstpflichtig, somit hat die Armee auch nichts davon wenn Sie dich zum Offizier ausbildet.

Bei uns durfte einer erst nach langem diskutieren an die OS, eben weil er danach Polizist werden wollte.

 
Da musst du aber schon sehr viel Pech haben, dass du zum Offizier gezwungen wirst. Normalerweise machen sie das nicht, weil ein unmotivierter Zugführer wirklich mehr schadet als nützt. Das konnte ich jetzt schon mehrmals beobachten (war zwar freiwillig, aber verlor die Motivation).

Wie sergey schon sagte, der Mehraufwand ist nicht zu unterschätzen und es sollten nur Leute machen, die sich dies bewusst sind auch das auch so wollen.

STI

 
Hey fleyer, wenn ich du wäre würde ichs durchziehen. Aus deinen Aussagen lese ich dazwischen, dass du nicht grundsätzlich abgeneigt bist. Du kommst nie früher zu einer Möglichkeit Verantwortung zu übernehmen. Es gibt gute wie auch schlechte Zeiten in jeder Funktion und Grad.

Aber schlussendlich musst du dich entscheiden.

 
  • Like
Reaktionen: fleyer
Hallo zusammen,

Zuerst mal vielen Dank für die zahlreichen Antworten.

Grundsätzlich bin ich definitiv nicht abgeneigt und würde es doch sogar freiwillig machen.

Nur bin ich Fest angestellt und da ich schon in der Teamleitung arbeite erwartet mich mein Chef wahrscheinlich frühstmöglich zurück.

Da ich weiss dass er nicht so ein Militärfan ist und es nicht befürworten würde dass ich weitermache. Vermute ich dass meine Aufstiegschancen (welche jetzt noch gegeben sind) relativ schnell auf null sinken.

Darum bin ich wirklich sehr am abwägen was ich machen will/werde.

Gruss

Fleyer

 
Ich verstehe deine Situation, die Kaderausbildung zum Offizier dauert lang und nicht alle Arbeitgeber sind glücklich mit der langen Abwesenheit ihrer Mitarbeiter.

Wie ich bereits im vorherigen Beitrag geschrieben habe: "nicht abgeneigt" ist definitiv nicht genug. Du musst es wirklich wollen und dir im klaren darüber sein, auf was du dich einlässt. Es ist eine der besten (Führungs-)Erfahrungen die du in diesem Alter machen kannst und das Führen eines Zuges ist eine sehr erfüllende Aufgabe. Nichtsdestotrotz ist es verdammt harte Arbeit und sollte man nicht zu 100% motiviert für den Job sein, werden die 52 Wochen eine extrem zähe Angelegenheit.

Bezüglich der Aufstiegschancen: Ich weiss nicht wie abgeneigt dein Chef gegenüber dem Militär ist, aber versuche im klar zu machen welchen Mehrwert du durch eine Kaderausbildung erhälst. Militärführung kann bei weitem anspruchsvoller als im Privaten sein, da deine Unterstellten bei Feierabend nicht einfach nach Hause gehen. Menschenführung bekommt so eine völlig neue Bedeutung und man lernt auch unter extrem Bedingungen zu führen. Dazu kommt die Möglichkeit die fünf Leadership-Zertifikatsmodule der SVA zu absolvieren die zivil anerkannt sind und auf die du später ebenfalls aufbauen kannst.

Es gibt viele gute Gründe sich für eine Kaderausbildung beim Militär zu entscheiden, ob es das Richtige für dich ist kannst nur du entscheiden.

 
  • Like
Reaktionen: fleyer
Nur so zum Vergleich...

Zivile Führung: Du arbeitest ~42h/W und hast es meistens mit motivierten bis sehr motivierten Mitarbeitern zu tun. Ausserdem sind die Anforderungen mehr oder weniger klar und die benötigten Mittel werden dir meistens zur Verfügung gestellt. Eine Fehlentscheidung kostet höchstens Geld und Zeit, aber die Unterstellten sind viel "humaner" und verzeihen dir auch mal einen Fehler. Die Chefs ebenfalls.

Militärische Führung: Du arbeitest ~70-90h/W und hast es je nach Truppengattung mit über 50% sehr unmotivierten Leuten zu tun, die sich schlimmer als kleine Kinder benehmen (man muss ihnen alles sagen, da die Einstellung "Hirn zuhause lassen" vorherrscht). Die Aufträge können sich innerhalb von einer halben Stunde ändern und du musst was auf die Beine Stellen (Verpflegung, Transport, Munition organisieren...). Ausserdem hast du nicht nur ein Team, sondern eine ganze "Abteilung" also einen Zug unter dir mit deinen Teamleitern/Gruppenführern. Das können je nach dem schon mal 60 Leute sein. Und wenn du ganz viel Pech hast, sind deine Grfhr ebenfalls unmotiviert weil sie gezwungen wurden. Also: Von unten und von oben wirst du einfach mal getretten...

Die benötigten Mittel hast du meistens nicht (oder sie ist defekt oder nicht in der Menge vorhanden, wie benötigt -> improvisieren). Und weill es viele unmotivierte hat, werden sie dir einen Fehler wenig bis gar nicht verzeihen. Also vergisst du mal den Zwipf, dann gehst du am besten in Deckung...

Aber ich würde es wieder machen.

 
Nur so zum Vergleich...Zivile Führung: Du arbeitest ~42h/W und hast es meistens mit motivierten bis sehr motivierten Mitarbeitern zu tun. Ausserdem sind die Anforderungen mehr oder weniger klar und die benötigten Mittel werden dir meistens zur Verfügung gestellt. Eine Fehlentscheidung kostet höchstens Geld und Zeit, aber die Unterstellten sind viel "humaner" und verzeihen dir auch mal einen Fehler. Die Chefs ebenfalls.

Militärische Führung: Du arbeitest ~70-90h/W und hast es je nach Truppengattung mit über 50% sehr unmotivierten Leuten zu tun, die sich schlimmer als kleine Kinder benehmen (man muss ihnen alles sagen, da die Einstellung "Hirn zuhause lassen" vorherrscht). Die Aufträge können sich innerhalb von einer halben Stunde ändern und du musst was auf die Beine Stellen (Verpflegung, Transport, Munition organisieren...). Ausserdem hast du nicht nur ein Team, sondern eine ganze "Abteilung" also einen Zug unter dir mit deinen Teamleitern/Gruppenführern. Das können je nach dem schon mal 60 Leute sein. Und wenn du ganz viel Pech hast, sind deine Grfhr ebenfalls unmotiviert weil sie gezwungen wurden. Also: Von unten und von oben wirst du einfach mal getretten...

Die benötigten Mittel hast du meistens nicht (oder sie ist defekt oder nicht in der Menge vorhanden, wie benötigt -> improvisieren). Und weill es viele unmotivierte hat, werden sie dir einen Fehler wenig bis gar nicht verzeihen. Also vergisst du mal den Zwipf, dann gehst du am besten in Deckung...

Aber ich würde es wieder machen.
90h? Sei froh, wenns NUR 90h sind. Das wäre ja jede Nacht 6 Stunden schlaf, das wäre dann Luxus. ^^

Ich will dir nicht Angst machen, ich will dir die Wahrheit vor Augen führen.

 
90h? Sei froh, wenns NUR 90h sind. Das wäre ja jede Nacht 6 Stunden schlaf, das wäre dann Luxus. ^^Ich will dir nicht Angst machen, ich will dir die Wahrheit vor Augen führen.
Die Wahrheit liegt aber auch da, das man sich die Zeit für die entsprechende Ruhe nehmen muss. Ansonsten wäre der Zug (wenn man das Arbeitspensum bedenkt) sagen wir grob, nach zwei Tagen führungslos, weil der Offizier es nicht für nötig befunden hat sich selbst die entsprechende Ruhe zu geben.

Gruss

sergey

 
  • Like
Reaktionen: fleyer und G.host
Vorallem in der ersten ein bis zwei Wochen beim Abverdienen kannst du froh sein, wenn du drei Stunden Schlaf pro Nacht bekommst. Zu dem Zeitpunkt ist für alle die Situation noch neu und müssen sich erst eingewöhnen (Zfhr, Grfhr, Sdt). Das wird sich aber mit der Zeit einpendeln und du erhälst dann normalerweise etwa 6h Schlaf. Und 52 Wochen sind verdammt lang, wenn du nicht davon überzeugt bist.

STI

 
  • Like
Reaktionen: fleyer und G.host
Sprich mit dem C der UOS über deine Pläne. Solltest du aufgenommen werden, bist du ja nicht mehr Militärdienstpflichtig, somit hat die Armee auch nichts davon wenn Sie dich zum Offizier ausbildet.Bei uns durfte einer erst nach langem diskutieren an die OS, eben weil er danach Polizist werden wollte.
Eigentlich wissen schon jetzt alle, dass ich zur Polizei möchte. Und obschon sie wissen, dass ich, wenn ich die Polizeischule beginnen würde, nicht mehr Dienst leisten müsste, wollen sie mich trotzdem in die OS schicken. Ich verstehe es nicht ganz...

 
Es ist nach wie vor eine Möglichkeit... Du wirst ev. das Auswahlverfahren nicht bestehen oder sonst etwas. Woher soll das Militär wissen, wer wirklich zur Polizei geht?

Achja, ich kenne jemanden (war sehr aktiver Pistolenschütz mit Europameisterschaften...) der eine komplette RS gemacht hat und dann noch die OS nachgeschoben (alles als MP Gren). Jetzt ist er ~3.5 Jahre nach den ersten Gesprächen erst bei der richtigen Polizei gelandet.

Bei den Gesprächen wird grundsätzlich nur etwas als Grund akzeptiert, der nachweisbar ist (Buchungen von Flügen, Arbeitsverträge...), aber selbst die sind keine Garantie ob jemand Weitermachen kann/muss.