Kampfausbildung in der Armee : Welche Truppe soll man wählen ?

Bernerman

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09. Juli 2019
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Hallo zusammen, ich habe mehrere Fragen zu stellen:
- Ich wollte schon immer eine militärische Kampfausbildung haben (Kampfschießen, Nahkampf, Selbstverteidigung, ...). Aber anscheinend ist es nicht in allen Funktionen und auch nicht in allen Truppen geplant. Welche Truppen sollte ich für eine Weiterbildung in diesem Bereich wählen ?

- Ich bin nicht sehr gut im Sport, also bin ich vielleicht nicht in der Lage, einen Job als Infanterist oder Panzersoldat zu machen. Es scheint jedoch, dass wenn man in der Unteroffiziereschule oder Offiziereschule ist, unabhängig von der Funktion, eine fortgeschrittenere Kampfausbildung erhält. Gilt das für alle Truppen ? Wenn ich zum Beispiel in die Führungsunterstützungstruppen oder Logistiktruppen aufgenommen werde und dann dem Unteroffizier oder Offizier unterstellt bin, hätte ich dann das Glück, eine weiterführende Kampfausbildung zu haben ? 

Vielen Dank im Voraus und eine schöne Woche !

 
Vorab: Eine Kampfausbildung verlangt immer ein gewisses Mindestmass an physischer Belastbarkeit. Dies im im Hinblick auf einen Kampfeinsatz. Die körperliche Fitness ist dabei nur bedingt Voraussetzung für die (isolierte) Ausbildung am Gewehr oder an anderen Waffensystemen. Aber die Kampfausbildung in ihrem gesamten Rahmen ist oftmals sehr belastend und verlangt den Soldaten viel ab (lange Einsatzdauer, viel stehen und laufen, eingeschränkte Versorgung, Regen und Kälte/Hitze, schwere Ausrüstung, Kampf im Atemschutz, generell körperliche Arbeiten wie Bau von Sperren oder Bergen von Kameraden usw.). 

Eine Kampfausbildung erhältst du bei den meisten Funktionen der Infanterie (primär aber bei den Infanteristen) sowie bei den Grenadieren (Panzer, MP, KSK). Wenn du dich für das Weitermachen entscheidest, erfolgt die Kaderausbildung (Unteroffiziersschule/Offiziersschule) innerhalb des jeweiligen Verbandes (Infanterie, Panzer, Logistik usw.). Entsprechend erhält ein Führungsstaffelsoldat der Infanterie in der Offiziersschule die gleiche Ausbildung wie ein Infanterist. In der späteren Laufbahn unterscheiden sich die Schwerpunkte (naheliegenderweise) wieder. 

Ob in anderen (Unter-)Offiziersschulen als die des Lehrverbands Infanterie und Panzer eine vertiefte Kampfausbildung stattfindet, kann ich dir leider nicht beantworten. 

 
OK! Ich wusste, dass dies bei der Infanterie der Fall war. Kann mir jemand sagen, ob dies auch bei den anderen Truppen der Fall ist ? 

 
OK! Ich wusste, dass dies bei der Infanterie der Fall war. Kann mir jemand sagen, ob dies auch bei den anderen Truppen der Fall ist ? 
Ja, bei allen anderen KAMPFtruppen. Deshalb nennt man sie auch so. Und bei Kampftruppen sind die sportlichen Voraussetzungen immer höher als bei nicht-Kampftruppen. Bei sonstigen Einheiten erhälst du natürlich eine gewisse Grundausbildung aber der anschliessende Fokus liegt nicht mehr auf Kampf. Ist ja irgendwo logisch oder?

Mir erschliesst sich nicht ganz, was du dir genau unter einer Kampfausbildung vorstellst? Kampf bedeutet physische Belastung. Egal in welcher Form. Wie man sich eine seriöse Kampfausbildung vorstellt, ohne ein gewisses bis eher höheres Mass sportlich zu sein musst du mir evtl erklären. Das klassische Call of Duty Beispiel verkneife ich mir jetzt...

Ich weiss halt nicht, was "nicht sehr gut in Sport" für dich genau heisst. Hast du den Sporttest für die Rekrutierung schonmal gemacht und deine Punkte gezählt? Wenn du dort zu wenig Punkte hast für eine Funktion bei den Kampftruppen kannst du je nach Zeithorizont mit Training deine Fitness sicher noch steigern, vorausgesetzt du willst es wirklich. Einen bequemen Weg gibt es da halt dann nicht.

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Also, wenn du nicht fit genug bist um Infanterist zu werden wirst du wahrscheinlich nicht in den Genuss einer Kampfausbildung kommen. Alle anderen Kampftruppen verlangen meistens noch eine bessere Fitness. 

Wie stellst du dir das denn vor, wenn du sagst du bist nicht einmal fit genug für Infanterist? Für den Kampf braucht man viel Ausdauer und Kraft um da durchzuhalten.

 
Was ich meine, ist, dass ich nicht gut darin bin, Sport zu treiben (typischerweise die für die Einstellung erforderlichen). Als Förster kenne ich jedoch die Bedingungen in schwierigem Gelände, fühle mich auf dem Feld wohl und so weiter.

Was ich mit Kampftraining meine, ist alles, was mit Kampfsport, self-defense und Schießen zu tun hat. Tatsächlich möchte ich wissen, ob ich noch Anspruch auf Ausbildung in Selbstverteidigung, Schießen und anderen Fähigkeiten hätte, wenn ich in eine "unkämpferische" Truppe aufgenommen würde.

Ich möchte darauf hinweisen, dass ich die Rekrutierung noch nicht abgeschlossen habe und dass ich noch trainieren will. Aber wie Sie sehen können, bin ich ziemlich weitsichtig und überlege mir alle Möglichkeiten.

 
Ich gehe davon aus, dass du nicht Förster, sondern Forstwart bist?Eigentlich solltest du daher in einer guten körperlichen Verfassung sein. Denkst du, dass du die 65 Pkt nicht bestehen wirst oder weisst du das?

Wäre es keine Überlegung wert, eine RS zu machen die du körperlich durchälst und deine Ausbildung im Kampfsport oder taktischem Schiessen ausserdienstlich zu machen?

Und der erwähnte Panzersoldat käpft nicht und schiesst nur selten...

 
Lassen wir das mit den Sportpunkten mal beiseite. Bernerman hat sich, wie aus verschiedenen Beiträgen hier im Forum hervorgeht, mit den Anforderungen an der Rekrutierung genügend auseinandergesetzt und kennt die Anforderungen. 

Im Rahmen der Wachtdienstausbildung durchlaufen grundsätzlich alle Einheiten (auch diejenigen, die nicht zu den Kampftruppen gehören) Ausbildungsblöcke im Nahkampf (Schläge, Tritte, Griffe usw.). Aber eine nachhaltige Ausbildung ist das nicht. Grund dafür ist zum einen, dass die RS zu kurz und die Ausbildungsinhalte zu breit sind, um die Rekruten ernsthaft in körperlicher Selbstverteidigung auszubilden. Zum anderen ist die Ausbildung in Selbstverteidigung im Gesamtrahmen von untergeordneter Bedeutung. So ist es für den Erfolg des Verbandes deutlich wichtiger, dass der einzelne Soldat korrekt funken oder Erste Hilfe leisten kann, als mit den Händen zu kämpfen. Eine umfassendere Ausbildung in Selbstverteidigung erhält man am ehesten bei den MP-Grenadieren oder den Grenadieren (bzw. allen Einheiten des KSK). Bei den übrigen Kampftruppen wird dies sicher überdurchschnittlich oft geübt, steht aber wie gesagt nicht im Vordergrund.

Ähnlich verhält es sich mit der Schiessausbildung. Wer ein Sturmgewehr oder eine Pistole erhält, wird auch daran ausgebildet. Bei den meisten Funktionen steht dabei der Eigenschutz (Wachtdienst) im Vordergrund, wo der Waffeneinsatz auf kurze Distanz zur Selbstverteidigung geübt wird. Und natürlich werden auch die meisten Funktionen im Rahmen ihrer RS eine Übung durchlaufen, in der ein Feuergefecht geübt wird. Aber: Eine erweiterte Schiessausbildung bzw. Gefechtsausbildung steht – sinnvollerweise – nur bei den Kampftruppen auf dem Tagesprogramm. Im Gegensatz zum Nahkampf würde ich bezgl. der Schiessausbildung mal behaupten, dass du bereits bei den "normalen" Kampftruppen (Infanteristen) eine solide Ausbildung erhältst. 

Um deine Frage zu beantworten: Nein, eine Ausbildung im Kampf (Nahkampf, Schiessen, Häuser und Ortskampf usw.) erhalten nur die Kampftruppen. Es ist gut möglich, dass du in anderen Funktionen zwar ebenfalls entsprechende Ausbildungsblöcke durchlaufen wirst, aber nicht im Sinne einer nachhaltigen Ausbildung. 

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Es mag wohl für die meisten absurd klingen, jedoch wäre die RS als Nachschubsoldat eine Option für dich, sofern es nicht für eine Kampftruppe reichen sollte.

Der Nachschubszug ist in einer Log Kp für die Sicherung zuständig und dementsprechend besser dafür ausgebildet als andere nicht Kampftruppen. Besonders in der Kaserne La Poya sind einige Ausbildner aus Kampftruppen vertreten, welche diese Ausbildungsblöcke sehr ernst nehmen.

 
Hallo Bernerman

Die Nahkampfausbildung in der Infanterie kann man in einer Stresssituation sehr schlecht gebrauchen, da würde ich als Nichtkampfsportler lieber zum RSG greifen, wenn es zur Eskalation kommen würde.
Ich werde dir dies als Beispiel erklären.

Das Kämpfen zu erlernen dauert minimum 1 Jahr. Die Technik muss im Unterbewusstsein eingespeichert sein, Übungen müssen abertausende male repetiert werden, dass du das Erlernte in der Stressiutation anwenden kannst.
Wenn du mit der Nahkampfausbildung der Infantiere gegen einen Kampfsportler antrittst hast du schlechte Karten, darum lieber das RSG.
Im Nahkampf spielen folgende Faktoren eine bedeutende Rolle: Ausdauer, Geschwindigkeit, Kraft, Technik, Dehnbarkeit, Masse.

Du erhälst zwar eine Grundausbildung Nahkampf, diese ist durchaus zu gebrauchen, allerdings ist Nahkampf in der RS ein kleines Modul und ich würde vom Gebrauch abraten, da mann einfach noch nicht die nötigte Erfahrung dazu hat.

Wenn du eine Brauchbare Nahkampfausbildung erlernen möchtest geh ins Thajboxen, Kravmaga. Dies würde ich dir sehr empfehlen.
Sobald du gut trainiert bist hast du als Kampfsportler eine sehr grosse Verantwortung. Dein Unterbewusstsein hat die Technik abgespeichert und du kannst im Notfall deinen blossen Körper zu einer Waffe mit hohem, tödlichen Wirkungsgrad einsetzen.

Solltest du noch Fragen haben kannst du mir gerne schreiben