Fragen zum Späher als Infanterie Spezialisierung

Nein, es existieren noch keine öffentlichen Videos/Bilder von den Spähern. Dies auch klar mit Absicht der Armee. 

Aber ich bin gerade in Isone im WK und morgen haben wir eine gemeinsame Übung mit dem Mp Spez Det; dabei wird auch ein TV-Team anwesend sein um die Späher ein wenig in Augenschein zu nehmen. 

Wenn ich weiss, wo und wann der Bericht zu sehen ist, lasse ich es dich wissen.

 
Hey, miteinander ich möchte hier eine konstruktive Diskussion anreissen. Vor ab, jeder der Dienstleisted hat meinen Respekt und ich möchte nicht, dass das zu einem Schwanzvergleich wird.

Ich finde es ein bisschen komisch, dass sich die einzelnen inf. Schulen uneins darüber sind wie das Einsatzspektrum der Späher ist, bzw. dass  die Ausbildung nicht an jeder Schule gleich ist. Hört sich für mich ein bisschen danach an als gäbe es kein wirkliches doktrin für die Ausbildung zum Späher, was ich persönlich unprofessionell finde. Auch sehe ich nicht den mehr wehrt der Späher wenn man Aufklärer und TE's hat bei der Infanterie hat, die Spezialisten auf ihren jeweiligen gebieten sind....

Bei anderen Truppengattungen wird die Ausbildung Scharfschütze/Aufklärer bewusst getrennt, da man sich der zur Verfügung stehenden Ausbildungszeit und Inhalt der Ausbildung bewusst ist. Besteht bei den Späher nicht die gefahr, dass sie alles ein bisschen können, nur nichts richtig?

Die Ausbildung zum späher ist sicherlich intressant und fordernd, doch kann ich mir Vorstellen  das die funktion ein bisschen der selbstverwirklichung einiger BM's dient...

Eure Meinung ist jetzt gefragt, Ich las mich gerne eines besseren  belehren.

Cheers;)

 
Hallo,

Ich verstehe deinen Punkt.

Vorab soll gesagt sein, dass es keine Aufklärer und keine TE mehr bei der Infanterie geben wird. Beide Funktionen übernehmen neu die Späher. Dazu kommt noch die Geschichte mit dem Minenwerffeuer sowie der infanteristische Kampf. Dementsprechend "ausbildungslastig" ist die Rekrutenschule und dementsprechend hoch die Anforderungen.

Ich persönlich denke der Zusammenschluss von Aufkl/TE etwas positives. Als Vorbild stehen hier klar die Scout-Sniper der Marines, welche ebenfalls als wichtige Sensoren sowie Effektoren für ein Infantry Batallion fungieren. Die wenigen Späher welche bis jetzt ausgebildet sind, werden aktuell in den WK's noch mit den klassischen TE zusammengelegt. Hierbei steht sieht man, dass die die Ausbildung bzgl. Aufklärung bei den Spähern im Vorteil steht. 

Wo ich dir recht gebe ist, dass keine Einheitlichkeit zwischen den Schulen herrscht; wobei ich so frech bin und behaupte, dass die "Gründungsschule" Inf RS 12 in Chur die Späher so ausbildet wie es angedacht ist. Soviel ich weiss, werden die Späher in Zukunft auch auf Chur begrenzt. Habe gerade jetzt im WK mitbekommen, dass schon einige Stimmen auf Ausbildungsebene laut wurden, welche eine Angliederung der Späher ans Ausbildungszentrum Spezialkräfte sinnvoll fänden, da die Anforderungen sowie Einsatzdoktrin dort klar besser reinpassen als in die "normale Infanterie". Die Oberen der Infbat. hegen sowieso eine gewisse Hassliebe gegen die Späher. Man möchte nicht mit ihnen, weiss aber, dass sie eine sehr starke Ressource darstellen. 

Zu den "anderen Truppengattungen" welche die Aufklärer/TE trennt, kann man wohl nur die Grenadiere nennen ;-)  bedenke, dass die Gren-Anwärter erst nach einigen Wochen spezialisiert werden (nach Selektion etc.) Späher-Anwärter beginnen bereits bei RS-Beginn mit spezifischen Themen, die Selektion läuft bei ihnen parallel.

Ich denke man muss sich überraschen lassen, wie sich diese neue Funktion noch entwickelt. Es wird noch einige Veränderungen geben (manche sind auch definitiv nötig). Aber man bedenke, dass aktuell die brevetierten (nur Chur!) Späher schweizweit noch unter 100 Mann zählen. Sie brauchen noch Zeit ;-)

 
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Danke, für deine Antwort.

Ich gebe dir natürlich recht, die Späher sind eine junge Funktion, der man noch zeit geben muss.

Eine Aussage von dir, die ich jedoch nicht ganz verstehe, ist die das die Späher mehr zeit für die Funktions bezogene Ausbildung hätten..

 Sowohl die Grenadiere wie auch die Paras durchlaufen eine normale 7Wöchige Grundausbildung parallel zur Sel. Wie jede andere Truppengattung in der Schweizer Armee auch. 

Eine Spez.ausbildung ohne gute basis im Soldatenhandwerk macht meiner Meinung nach wenig Sinn. Ich nehme mal an auch die Späher werden zuerst am stgw, Wachdienst, funk usw. ausgebildet bevor sie sich ans ssgw oder irgend welche "infil Techniken" wagen, oder nich?

Für mich bleibt die Problematik zu viele kompetenzen im Verhältnis zur Ausbildungszeit, wenn man das ganze auf Stuffe Miliz betrachtet.

Weiter finde ich es wenig sinnvoll die Späher dem KSK zu unterstellen, dass KSK  verfügt auf Stuffe Miliz mit den Paras, Gren aufkl. und Scharfschützen über mehr alls genug spezialisierte Kräffte auf diesem Gebiet. Und nur damit man ein AZSK Schulterabzeichen tragen kann muss man nicht ins Tessin, ausserdem glaube ich das die Jungs bei den Spähern wissen was sie tun und haben dass nicht nötig. Ausserdem beschaffen sie Informationen für ihre Kollegen der Inf.

 
Ich stimme deinen Aussagen mehrheitlich zu; in der Theorie wäre der Wechsel nicht nötig. Zudem benötigt die Inf ebenfalls eine eigene Aufklärung, sei dies nun durch Späher oder die traditionellen Aufklärer. Da man sich entschieden hat, die Aufklärer abzuschaffen, ist es nahezu unmöglich, die Späher ebenso auszugliedern. Zudem müsste für den Sensorwirkungsverbund mindestens der alte Mw-Beobachter als Funktion wieder eingeführt werden. Schlussendlich hätte man mit dem Wechsel schlicht nahezu das alte System: Aufklärer und SchS beim AZ SK (sei dies nun in einer Funktion oder deren zwei) und einen Mw-Beobachter/Aufklärer bei der Inf. Somit hätte die ganze Evolution rein gar nichts gebracht ausser Unruhe im System  ;)

Zum Punkt Ausbildung: Die Ausbildungszeit ist in der Tat sehr, sehr knapp bemessen (auch wenn versucht wird, Teilgebiete bereits während der Grundausbildung einzubauen). Ich denke jedoch, dass dies nach einigen Schulen genügend routiniert ablaufen wird, sodass es möglich sein sollte, alle Bereiche ausreichend abzudecken. Natürlich kann nicht die gleiche Routine wie früher bei drei verschiedenen Funktionen erreicht werden; die Frage stellt sich jedoch, ob dies überhaupt nötig ist. Im Kriegsfall, bzw bei einer sich anbahnenden Gefahr, müssten alle Funktionen, vom Füsilier bis zum Falschirmaufklärer, eine mehrmonatige Ausbildung im zugeteilten Bat absolvieren, um sich an die Abläufe zu gewöhnen und die Fertigkeiten zu perfektionieren (ist so, ohne wenn und aber; die RS bildet nicht vollständig aus, sondern gibt einem nur die Grundwerkzeuge, nicht das Können eines professionellen Soldaten). Somit kann dann spezifisch nach Bedürfnis priorisiert werden (zB. ein Halbzug Mw-Feu, ein Halbzug Präzisionsfeuer) und der Handlungsspielraum ist immer noch gewahrt.

Zudem wird hier klar auf ein erkanntes Problem eingegangen: Die Armee hat zu wenig Aufklärungsmittel (siehe Post weiter oben); dies gilt auch für Gren Aufkl und SchS, welche gar nicht mehr oder vernachlässigbar selten ausgebildet werden (5-10 Mann pro RS, dh max 20 Mann im Jahr). Indem nun nicht noch geeignete Personen "verschwendet" werden für Mw und SchS, wird dies zusammengelegt, um diese Zahl zu erhöhen. Zudem kann eine Effizienzsteigerung erzielt werden, da wir anstelle von je einem Binom Mw, SchS und Aufkl nun einen Trupp Späher benötigen und somit mehr Trupps an verschiedenen Positionen stellen können. Es ist somit schlicht eine Abwägung, ob wie erwähnt ein top-ausgebildeter Spezialist auf seinem Gebiet selten eingesetzt werden sollte, oder ob man sich die Möglichkeit freihalten will, mit einem Beobachter direkt auch wirken zu können. Dies erhöht die Kapazität des SWV enorm und ermöglicht es dem Bat, flexibler zu reagieren.
Und auch Späher schiessen auf 1200m und treffen; wenn nun möglicherweise die Schussfrequenz nicht ganz so hoch ist wie bei traditionellen TEs, interessiert das niemanden, wenn gleichzeitig noch Mw Feuer ausgelöst werden kann. Auch hier gilt die Regel: 90% der Leistung für 30% der Kosten.

Zum Wechsel zum AZ SK: Auch wenn ich diese Option eher als unwahrscheinlich erachte, wäre ich persönlich alles andere als abgeneigt. Dabei geht es mir nicht um den "AZSK Badge", sondern ganz praktisch um massiv erweiterte Möglichkeiten: Einerseits wäre eine richtige Selektion (wie sie bis anhin stattgefunden hat) wieder möglich, und zudem hätte man in 25 Wochen RS 7 Wochen mehr Zeit (da ja nach der WEA nur noch 18 Wochen in der Inf), den wie gesagt sehr straffen Stoffplan zu vertiefen. Die Selektion ist meines Erachtens zwingend notwendig, da auch über 100 Sportpunkte noch lange nicht heissen, dass man den Strapazen draussen gewachsen ist; zudem stellen sich viele den Sniper ziemlich cool vor, aber das Scharfschützenwesen in der Realität mit all seinen Unannehmlichkeiten eher weniger.
Ebenso hätte man somit die Möglichkeit, wichtige Einsatztechniken wie "Extraction Rope" überhaupt auszubilden. Und zu guter Letzt wäre es vom Finanziellen her einfacher, an die benötigten Materialien zu gelangen; so ist zum Beispiel ein SE151 als Funk für jeden Mann nahezu unabdingbar für eine korrekte Einsatzweise, ist aber zur Zeit nur selten verfügbar.

 
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Hi @360° !

Danke für deinen interessanten Beitrag!

Ich denke bzgl. FBA habe ich mich falsch ausgedrückt ;-)  natürlich hast du recht: auch die Späher haben eine AGA, welche ALLE Truppen durchlaufen müssen mit den Basics, welche du unter anderem schon aufgeschrieben hast. Nur fangen Späher bereits in der AGA auch schon mit funktionsspezifischen Themen an wie z.B. Grundlagen der Aufklärung oder Tarnung etc. Dies parallel zur "normalen" AGA und Selektion. 

Bzgl. der Ausbildungszeit, stimme ich @najiji zu. Die ist in der Tat sehr knapp bemessen für eine solch vielfältige Funktion. Vor allem da mit der WEA nur noch 18 Wochen zur Verfügung stehen werden. Dies hat natürlich ebenfalls Auswirkung auf die Selektion (Verkürzung). Bei uns wurden schon in einer 21 Wochen-RS meiner Meinung nach späher-essentielle Ausbildungsinhalte sehr gekürzt (z.B. detailierte Helikopter-Ausbildung). 

Dabei komm ich noch auf den letzten Punkt, namentlich AZ SK, zur Sprache: Dies ist alles andere als fix oder konkret. Es wurden Ideen/Wünsche geäussert, mehr nicht. Jeder der die Armee kennt, weiss was ich damit sagen möchte ;-)
Wie najiji jedoch bereits geschrieben hat, werden ScharfS seit ein paar Lehrgängen bei den Grenadieren nicht mehr ausgebildet und es ist auch nicht angedacht diese in unmittelbarer Zukunft wieder auszubilden. Das heisst, die Späher werden in der "neuen Armee" voraussichtlich die einzige Funktion sein, welche  u.a. den ScharfS-Lehrgang durchläuft. Eine Angliederung (ausbildungstechnisch!) ans AZ SK fände ich deshalb ebenfalls sinnvoll und zwar unter genau den Gründen welche auch schon von najiji genannt wurden (längere Ausbildungszeit, höheres Budget, wieder ordentliche Selektion). Dass die Späher danach nur noch dem KSK  unterstellt wären fände ich jedoch ebenfalls, wie du, eine Ressourcen-Verschwendung, da es ja wie gesagt schon die Fallschirmaufkl. gibt und die Infanterie über keine Aufklärungsorgane mehr verfügen würde. 
Kollaborationen hat es aber in jüngster Zeit schon gegeben (z.B. Übung Späher mit Mp Spez Det), wo man sieht, dass die Späher auf diesem Level einsatzbar wären. Deshalb fände ich es sinnvoll die Späher in Zukunft als Bindeglied zwischen den konventionellen Kräften sowie Spezialkräften einzusetzen. Das ist meine Meinung. 
 
Lieber Gruss Irminsul 


 

 
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Hallo Forum

Gibt es hier auch Personen, welche die Späher RS gerade absolvieren und vielleicht ein paar Worte zusammenfassen möchten? Wäre auf alle Fälle sehr interessant... 8)

Cheers

 
Bonjour.

Ich werde diesen Sommer in St. Gallen (bzw. Urnäsch) die RS als Inf Aufklärer beginnen. Da diese ja wie es scheint ab 2018 nicht weitergeführt wird, bestünde die Möglichkeit, dass eine Truppenfusion oder "Einverleibung" der Aufklärer in die Späher RS erfolgen könnte?

- habakukolusion

 
Wird bereits so durchgeführt in der momentanen Inf RS. Ich denke, du wirst auch in Urnäsch mit hoher Wahrscheinlichkeit keine klassische Aufklärer RS mehr absolvieren, sondern direkt die Späher RS. Zudem spricht deine Einteilung Bände: Urnäsch ist der Standpunkt der Inf Ustü Kp (also Mw und Späher). Zudem bildet die Inf RS 11 keine Aufklärer aus; diese wurden früher in der Inf RS 13 geschult. 

 
@360° Bezüglich Trennung AZSK und Späher: In der aktuellen Ausgabe des "Schweizer Soldat" (Juli/August 17) wird auf die Zusammenlegung der Sensoren gepocht:

In der Schweizer Armee besteht heute das Problem, dass jede Truppengattung ihr eigenes Verständnis von Nachrichtenbeschaffung pflegt und diese auch unterschiedlich umsetzt.
So werden bei der Panzertruppe Aufklärer und Panzerjäger, bei der Infanterie Späher, Scharfschützen, Aufklärer und Minenwerferbeobachter, bei der Artillerie Schiesskommandanten und im AZSK Fallschirmaufklärer, Grenadieraufklärer und Scharfschützen ausgebildet.

Diese werden auf unterschiedlichen Stufen eingesetzt [...] Trotzdem halte ich es für angebracht, sich Gedanken zu machen über ein "Kompetenzzentrum Aufklärung", in dem zumindest die Sensoren der Kampftruppen gemeinsam ausgebildet werden.

[...] Wie schaffen wir es, die zur Verfügung stehenden Mittel zur Aufklärung und Feuerführung so einzusetzen, dass die im Einsatz stehenden Verbände stets über ein aktuelles Lagebild verfügen und dann Unterstützungsfeuer erhalten, wenn sie es benötigen und nicht erst dann, wenn der dafür zuständige Sensor Augen auf dem Ziel hat?
Aufklärer, Scharfschützen und Minenwerferbeobachter resp. Schiesskommandanten müssten also so ausgebildet und ausgerüstet werden, dass sie über längere Zeit autonom Nachrichten beschaffen und Bogenfeuer leiten können.
Weiter wird auf die Divergenz zwischen LVb Panzer/Artillerie und LVb Infanterie eingegangen bezüglich der Einsatzdoktrin. Schlussendlich scheint es mir so, dass der Autor damit ausdrücken will, dass wir armeeweit primär einen Sensor haben, welcher die Anforderungen sowohl an die Aufklärung wie auch an die Autonomie und Wirkungsfähigkeit erfüllt; mit dem Späher ist somit ein wichtiger Schritt in diese Richtung vollzogen worden.

Nachtrag: Dieselben Autoren sind bereits in einem früheren Artikel (hier verfügbar) ausführlich auf eine Zusammenführung bzw. Neuausrichtung der Aufklärungsmittel eingegangen. Darin fordern sie neue Fahrzeuge und eine vereinheitlichte Ausbildung, widersprechen sich meiner Meinung nach jedoch selbst bzw. Anwendung Bogenfeuer (vgl. Zitat oben) sowie Sinn und Zweck der Trennung von Panzer- und Inf-Aufklärern.

 
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