Erfahrungen mit waffenlosem Dienst

xerox

Member
15. Mai 2018
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Ich werde im Juni meine RS als strategischer Funkaufklärer beginnen und habe mich nun aus diversen Gründen dafür entschieden, waffenlosen Militärdienst leisten zu wollen.

Gibt es hier einige, die etwas von ihren Erfahrungen von ihrer Verhandlung oder der RS erzählen könnten? Wie war es mit den Vorgesetzten, wie haben Kameraden reagiert etc. Ich würde mich über einige Berichte freuen.

Grüsse

Xerox

 
Hey ich war einer der Kameraden eins Waffenlosen Soldat, daher kann ich dir nur die Ansicht zeigen.

Zuerst haben wir ihn ein wenig aufgezogen als wir gehört haben dass er waffenlos ist. Als er jedoch den Grund(Tinitus) genannt hat haben alle Verständnis gezeigt und als er später sagte dass es eh ein Witz sei da er bei den Jungschützen ist konnten wir dann auch nicht verstehen warum er keine Waffe bekommen hat.

Waffen Manipulation wirst du auch machen müssen sowie Waffe auseinander nehmen, putzen und wieder zusammensetzen. Während dem Schiessen wirst du wahrscheinlich zur Verfügung Zugführer oder ähnlichem stehen.

Einziger Vorteil in meinen Augen: kein Gewehr beim Marsch.

 
Während dem Schiessen wirst du wahrscheinlich zur Verfügung Zugführer oder ähnlichem stehen.
Hey, danke für deine Antwort. Ich bin noch nicht so in diesem Jargon drin, was meinst du mit diesem Zitat genau?

Im Vergleich zu deinem Kameraden sind meine Gründe tatsächlich nicht körperlich oder durch meine Vergangenheit bedingt, sondern tatsächlich nur eine Abneigung gegenüber einer Schusswafe bzw. ihres Zweckes, der Möglichkeit des Missbrauchs usw. Wie steht man (oder du spezifisch) zu so einer Einstellung?

 
 Ich bin noch nicht so in diesem Jargon drin, was meinst du mit diesem Zitat genau?
Der Zugführer ist Chef deines Zugs (~25-40 Mann). Er ist dein höchster Vorgesetzter mit dem du als Rekrut regelmäßig in Kontakt kommst. Zu seiner Verfügung zu sein heisst im Prinzip ihm temporär direkt unterstellt sein. D.h. er wird dir direkt Aufträge erteilen, die er im aktuellen Kontext für sinnvoll empfindet (auf dem Schiessplatz z.B. Munition/Verpflegung vorbereiten).

 
Wie steht man (oder du spezifisch) zu so einer Einstellung?
Ich persönlich hab da nichts dagagen wenn wer gegen Waffen oder gegen den gebrauch Solcher ist. Deine Funktion kannst du ja ohne Waffe auch Ausführen daher alles gut sofern du nicht immer dann sagst Waffen sind doof oder so. Da könnten sich einige inklusive mir sehr drüber ärgern. Die Wortkombination "Ich finde..." hilft in meinen Augen da immer sehr. Was die anderen sagen kann ich echt schlecht schätzen da ich trozdem ich einer der jüngsten im Zug war laut Zugführer auch einer der Reifsten war. Ich in deiner position würde wenn sie dich aufziehn einfach sagen: "meine Meinung du musst sie nicht teilen aber ich bleib dabei." Wünsch dir daher viel Glück dass du in einen reifen Zug kommst. ;)

 
Okay, du hast da einige Punkte erwähnt die ich mir sicher merken werde. Zum einen niemanden irgendwie belehren wollen aber andererseits doch klar sagen, das ist meine Meinung, du musst sie nicht teilen und ich binde es dir dafür auch nicht andauernd auf die Nase oder ähnliches.

Hoffe ich auch. ;)

 
Die waffenlosen Soldaten durften bei uns auf den Märschen immer ein Sanitätsbahre tragen. Ansonsten ist der waffenlose Dienst überhaupt kein Problem, da er ja nur bei den nicht-kombattanten Truppen möglich ist. Als strategischer Funkaufklärer ist Deine Waffe ja sowieso nicht das Sturmgewehr sondern Dein Hirn.

 
Ich hatte in der RS einen Waffenlosen Rekrut. Es war überhaupt kein Problem. Zum darüber Sprechen haben die anderen bereits genug gesagt. Es kann sein das du Ausbildungen öfters wiederholst als andere. Es ist leider nicht immer möglich dich wärend dem Schiessen sinnvoll einzusetzen. Dann kann es vorkommen, dass du eine Ausbildung wiederholst. Besser als als gar nichts machen.

Das Minimum das du an der Waffe lernen musst, ist zu überprüfen ob sie geladen ist und dann entladen. Das ist aber von Schule zu Schule unterschiedlich.

 
Gut zu wissen dass das so oft kein Problem war. Vielen Dank für eure Antworten.

Was meinst du mit "Ausbildungen wiederholen", das verstehe ich (jetzt noch) nicht so ganz. :)

 
Wenn ich Quethorian richtig verstehe mein er das z.B. so: 

Zuerst: Gruppe 1 macht Übung A || Gruppe 2 Übung B || Gruppe 3 schiesst 

Zuerst: Gruppe 2 macht Übung A || Gruppe 3 Übung B || Gruppe 1 schiesst 

Zuerst: Gruppe 3 macht Übung A || Gruppe 1 Übung B || Gruppe 2 schiesst 

da du nicht schiessen kannst, da kein Gewehr, wirst du falls du in Gruppe 2 eingeteilt bist als letztes nicht Schissen gehen sondern  machst Übung A nochmal also wiederholst die Übung nochmal.

 
Haha sorry wenns nicht verständlich war. Kaneros hats richtig beschrieben. Es gibt leider einfach nicht genug Aufgaben für einen Rekruten beim Schiessen. Nicht ans Schiessen mitnehmen geht auch nicht, da du sonst die anderen Ausbildungen verpasst.

 
Meine Erfahrung mit waffenlosen Rekruten:

RS 2002 bei der Artillerie. Ein Rekrut hat nachträglich seine Waffe abgegeben. War auch kein Problem.

Mein Gedanke dabei: selber auf Menschen schiessen ist ganz ganz böse. Aber 155mm Sprenggranaten zu einem Geschütz schleppen, damit die 42 kg Hochexplosivgranaten auf Menschengruppen schiessen ist voll okay. Kann man so machen, wieso nicht.

In einer wirklich rückwärtigen Funktion: wieso nicht. Ist auch eine sehr persönliche Entscheidung, die dir keiner abnehmen kann. Wenn du dich ganz bewusst dagegen entscheidest, dann stimmt es für dich. Und das zählt.
 

 
Nachfolgende Aussagen beziehen sich auf den WK, nicht auf die RS.

Als Kommandant war ein Waffenloser nur bei der Wachtdiensteinteilung mühsam. Ohne Waffe kannst du keine Wache machen, logischerweise auch nicht am Wochenende. Kann heissen, dass du im Gegenzug als Fahrer (wenn du fahren kannst) oder Hilfskoch am Wochenende eingeteilt wirst (damit es für alle fair ist).

Auch bei diversen Kontrollen kann ein Waffenloser zu einem erhöhtem Puls des Kaders führen:

100Soldaten sind anwesend, in der Waffenkammer sind aber nur 99 Stgw. Da kommt schnell hektik auf, bis dann meistens ein Soldat sagt, dass wir Sdt Von Stöpötz haben, welcher doch Waffenlos ist :D

Ansonsten habe ich aber auch noch nie Probleme damit erlebt.

 
Haha noch besser ist wenn plötzlich zuviele Gewehre rumliegen. Bis dir einfällt, das gewisse Kader Pistole und Gewehr haben!

 
Als Kommandant war ein Waffenloser nur bei der Wachtdiensteinteilung mühsam. Ohne Waffe kannst du keine Wache machen, logischerweise auch nicht am Wochenende. Kann heissen, dass du im Gegenzug als Fahrer (wenn du fahren kannst) oder Hilfskoch am Wochenende eingeteilt wirst (damit es für alle fair ist).
Ich setze auch Waffenlose auf der Wache ein. Sagt ja keiner, dass jeder auf der Wache eine persönliche Waffe haben muss. Einzige Einschränkung: Waffenlose dürfen nicht in der Reserve eingeteilt werden. Diese kommt zum Einsatz, wenn die anderen Hilfe benötigen. Da nützt es nichts, wenn einer ohne Waffe denen mit Waffe zu Hilfe eilen soll.

 
Genau, jeder machts anders. :) Darum ist der Kadi-job der schönste, den die Schweizer Armee bieten kann.

Grundsätzlich kann der Kadi den Wachtdienstbefehl so schreiben, dass es auch ohne Waffe klappt. Bei mir wäre es nicht möglich gewesen, da ich die Wache mit Stgw angeordnet hatte (Fahrzeugpark, Patrouille)