Diensttauglichkeit bei Skoliose

Gadivek

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18. Sep. 2019
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Hallo Zusammen

Ich habe die Rekrutierung aufgrund von Weiterbildungen Mehrmals aufgeschoben. Nun bin ich 21 und meine Rekrutierung steht bald bevor.

Ich wollte mich hier nur mal kurz erkundigen ob sich jemand damit auskennt ob man mit einer Skoliose UT ist. Ich bin seit 2004 in Behandlung und habe regelmässig Rücken- und Nackenbeschwerden. (Ein Zeugnis vom Chiropraktiker, den ich alle paar Monate besuche, habe ich auch bereits) Die Schieflage meiner Wirbelsäule ist erkennbar.

Ich bin nicht aus Prinzip gegen das Militär, viele Freunde, die die RS bereits abgeschlossen haben waren begeistert! Da ich aber fast pausenlos Rücken- und Nackenschmerzen habe sehe ich mich körperlich nicht in der Lage die RS zu absolvieren.

Vielen Dank im Voraus

 
Du scheinst eine falsche Vorstellung davon zu haben, wie die Rekrutierung abläuft. Zwar gibt es ein Reglement mit Leitlinien. Grundsätzlich wird der Entscheid aber weniger von der ausgeschriebenen Diagnose bestimmt, als man vielleicht läuft.

Der Militärarzt (welcher selbst die RS und meist auch Kaderschule absolviert hat und daher abschätzen kann, welche Belastungen dich in der Armee erwarten kann, gleichzeitig aber ein "normal" ausgebildeter Arzt ist) wird mit dir sprechen, wird dich persönlich untersuchen und die von dir mitgebrachten Befunde und Zeugnisse berücksichtigen. Dann wird dein Fall mit einem erfahrenen Militärarzt diskutiert und ein Entscheid gefällt.

Es ist also nicht möglich, dir zu sagen, ob eine Skoliose "UT ist" oder eben nicht. Ansonsten bräuchte es ja auch keine Rekrutierung, sondern du könntest dein Chiropraktiker-Zeugnis einsenden und die Sache wäre klar.

Über das Ausmass deiner Beschwerden bin ich unsicher, im zweiten Absatz schreibst du "regelmässig Rücken- und Nackenbeschwerden", im dritten Absatz hingegen "fast pausenlos". Man wird dich fragen, was du im Alltag so alles leisten kannst, man wird abschätzen, ob deine Aussagen der Wahrheit entsprechen könnten. Die Militärärzte sind sich durchaus bewusst, dass gewisse Stellungspflichtige zu "Übertreibungen" neigen, da sie lieber UT sein wollen, andere hingegen zu "Untertreibungen", da sie unbedingt tauglich sein möchten. Man entwickelt für diese Einschätzung recht schnell eine gute Nase.

Solltest du aufgrund der Skoliose tatsächlich nicht in der Lage sein, einen Kampfrucksack zu tragen, wirst du wohl eher in den Zivildienst eingeteilt werden oder sogar ganz untauglich werden. Solltest das ganze nicht so schlimm sein, wird man vielleicht darauf achten, dich nicht gerade als Minenwerfer oder Sanitäter auszuheben (sowohl Minenwerfer als auch Patienten sollen ziemlich schwer sein), sondern eine geeignetere Funktion für dich finden (z.B. Fahrer). Man kann also durchaus auch bei der Einteilung auf eine Gebrechen Rücksicht nehmen.

 
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Vielen Dank für die Informationen. Ich habe natürlich nicht mit einer definitive Antwort ob ich UT bin oder nicht gerechnet, ich werde die Gewissheit ja bald haben. Mir ging es mehr darum ungefähr zu wissen womit ich rechnen kann.

Was ich mit der Regelmässigkeit meine ist, dass ich einerseits fast pausenlos eine Verspannung und Schmerzen spüre und in meinen Bewegungen eingeschränkt bin (zum Beispiel kann ich meinen Kopf nicht so weit nach links und rechts drehen wie es üblich wäre und muss daher oft mindestens meinen Oberkörper mit drehen). Das ist wie gesagt mehr oder weniger mein Normalzustand, wenn ich länger (2-3 Monate lang) nicht beim Chiropraktiker war sind die Rücken- und Nackenschmerzen trotz Übungen, die mir der Chiropraktiker gegeben hat gerne mal stark genug um bis zu meinem Kopf auszustrahlen.

Wie du gesagt hast habe ich mir die Rekrutierung wohl tatsächlich falsch vorgestellt.

 
Hallo, 

es stellt sich vor allem die Frage, was passiert wenn sich dein Zustand während des Dienstes verschlechtern sollte und es ist ebenfalls nicht verhältnismässig von dir zu erwarten, dass du in Kauf nimmst, dass sich dein Zustand verschlechtert bloss damit du die RS abgeleistet hast (oder überhaupt die Wehrpflicht). Meiner Meinung nach wird dich der Arzt das auswählen lassen, und dich einfach fragen was du dir zutraust, wenn er kompetent ist. Er kann und hat nicht Gedanken lesen und es ist nicht sein Job, zu raten ob du ihn anlügst oder nicht. 

Sondern er hat an Hand der Faktenlage zu beurteilen, was und soweit er fachlich kann. D.h. was vor allem auch eine Rolle spielen wird, ist auch deine Krankengeschichte (Schmerztherapien, OPs usw.). 

 
@Bern1989 Vielen Dank für die Information und die Aufklärung.

Operieren musste ich zum Glück noch nie an meinem Rücken oder Nacken, bin aber seit meinem 6. Lebensjahr alle 2-3 Monate beim Chiropraktiker und musste schon wegen einer Trichterbrust in Behandlung und hatte lange Zeit Einsätze im Schuh, weil durch meine Schieflage meine Beine unterschiedlich lang gewachsen sind.

Andererseits habe ich immer mehr das Gefühl, dass mir das Militär in einigen Punkten (Körperlich und Charakterlich) gut tun könnte.

Schlussendlich sehe ich ja bald wie es sich ergeben wird und überleben werde ich bestimmt beide Ergebnisse!

Einen schönen Abend wünsche ich.