Hallo "Zu-Rekrutierende" und andere Interessierte
Nach mehreren Anfragen von Kollegen, wie die Rekrutierung ablaufen würde, habe ich mich dazu entschlossen dies niederzuschreiben und veröffentliche dies nun auch hier.
Nach dem Orientierungstag und ersten Wünschen fürs Militär, steht euch nun die Rekrutierung bevor. Ich werde die einzelnen Blöcke einer solchen Rekrutierung gliedern und bei gewissen Punkten auch Tipps zur Vorbereitung geben. Die einzelnen Blöcke werden in willkürlicher Reihenfolge absolviert werden, ausser natürlich die Abschlussgespräche. Alles bezieht sich auf Sumiswald, sollte es an gewissen Orten anders sein (oder ich etwas vergessen haben), bitte ich um Aufklärung.
Informationsblöcke
Es gibt zahlreiche Informationsblöcke, sei es zum Allgemeinen, zum Weitermachen oder zum Zivildienst. Der Erwähnenswerteste hier, ist der Block zu den Funktionen. Die Funktionen wurden uns kurz vorgestellt und danach sollte man sich bereits provisorisch für 3 Funktionen entscheiden. Später konnte man diese Funktionen im Computer eintragen und sah auch, ob gewisse Funktionen bereits voll waren.
Versucht bereits vor der Rekrutierung Funktionen zu finden, die euch gefallen könnten. Bewertet euch hier jedoch selber ehrlich, bzgl. Sportlichkeit oä., um Enttäuschungen zu vermeiden. Wollt ihr unbedingt eine Funktion (so wie ich den MP Gren), seid auch bereit, euer Wunschdatum der RS zu verschieben.
Anbei das Rekrutierungsheft 2016, solltet ihr dieses nicht haben.
Computertest (Intelligenz)
Der Intelligenztest ist in zwei Teile aufgeteilt, den „Wortschatz“ und das „Figuren-Erkennen“, die beide auf Zeit gehen. Im ersten Teil erhält man ein Wort und muss dann aus fünf ähnlichen Wörtern, das Passendste finden. Dies klingt relativ einfach, soll man jedoch plötzlich das Nächste Wort zu „wunderbar“ finden, gerät man schon ins Schwitzen. Im zweiten Teil erhält man eine komplexe Form aus (zu) vielen Strichen und soll darin eine vorgegebene Form finden. Man muss jedoch nicht alle Aufgaben in der vorgegebenen Zeit lösen, um die volle Punktzahl zu erhalten. Diese beiden Tests werden während einem früheren Infoblock jedoch noch genau erläutert.
Computertests (Psychologisch)
Dies sind mehrere Tests, die entweder mit „Trifft gar nicht zu“ bis „Trifft voll zu“ oder mit „Ja“ und „Nein“ beantwortet werden können.
Man kann diese nicht üben, tut euch einfach selber den Gefallen und beantwortet diese ehrlich. Ich hatte mehrere Leute an der Rekrutierung, welche dachten sie könnten sich ihr „Psychologisches Profil“ nach dem Baukastenprinzip zusammensetzen. Da es so viele Fragen sind, die sich teilweise praktisch wiederholen, gelang es keinem dieser Spezialisten ihr „Wunschprofil“ durchzuhalten und jeder hatte ein interessantes Gespräch mit den Psychologen.
Ein Gespräch mit den Psychologen hatte ich nie, jedoch wurde mir von diversen Leuten gesagt, sie würden etwas mit einem sprechen und meistens waren diese Leute dann trotzdem Militärdiensttauglich. Also nicht den Kopf zerbrechen, solltet ihr aufgerufen werden.
Computertests (Kaderbeurteilung)
Es gab gleiche Tests, wie bei den Psychologischen Tests, mit Fragen zum Führungsverhalten etc. Auch hier sollte einfach ehrlich geantwortet werden.
Der zweite Teil bestand aus dem Merkfähigkeitstest. Zuerst wurde über Kopfhörer eine Wegbeschreibung abgespielt, und man musste danach Fragen zum Weg beantworten. Im visuellen Teil wurde dann eine Karte mit ca. 20-35 Elementen gezeigt. Nachdem die Karte verschwunden war, musste man Fragen zur Position der Elemente auf der Karte beantworten.
Medizinische Tests
-Überprüfung der Sehschärfe, des Farbsehens und des „3D-Sehens“
-Überprüfung des Gehörs (Kopfhörer mit verschiedenen Frequenzen)
-EKG
-Allgemeines (Gewicht, Grösse, daraus resultiert der BMI)
-freiwillige Blutanalyse (inklusive HIV-Test)
-(freiwilliges Auffrischen der Impfungen (erst später, fand aber keinen Ort um es unterzubringen))
-Gespräch mit dem Arzt (inklusive Eiergriff): Krankengeschichte und Resultate werden zusammengefasst erläutert, der Arzt überprüft die Beweglichkeit und das Skelett (v.A. Rücken) und dann gibt er sein OK zur Militärdiensttauglichkeit (oder UT). Der Eiergriff, der zur Vordiagnose von Hodenkrebs gemacht wird, war in meiner Vorstellung wirklich wild. Dort im Zimmer hiess es jedoch nur Hosen runter, gummierte Hände fassten mich an und nach ca. 10 Sekunden war der Spuk bereits wieder vorbei. Also macht euch keine Sorgen deswegen.
Sporttest
Disziplinen mit Punktetabelle
Der Sporttest gliedert sich in ein kurzes Aufwärmen und ein anschliessendes Vorzeigen der Übungen. Danach werden der Einbeinstand, das Medizinballstossen und der Standweitsprung in freier Reihenfolge absolviert. Danach kommt der Rumpfkrafttest und am Ende der Conconitest. Natürlich ist hier eine allgemeine Fitness gefordert, weshalb ich gar nicht darauf eingehe. Vielmehr gebe ich spezifische Übungen für diese Disziplinen und dazu noch meine persönlichen Tipps.
Einbeinstand:
Man stellt sich mit einem Fuss (zuerst wird der Linke, dann der Rechte getestet) in einen Gymnastikreifen. Der andere Fuss wird in die Kniekehle gelegt und muss dort bleiben. Die Hände werden hinter dem Körper verschränkt. Nach 10 Sekunden werden die Augen geschlossen und nach weiteren 10 Sekunden muss der Kopf (mit geschlossenen Augen) in den Nacken gelegt werden. Die Zeit, in der die Übung korrekt ausgeführt wird, wird mit beiden Beinen gemessen und dann addiert.
Diese Disziplin sollte am Einfachsten "geschenkte Punkte" geben. Übt diese einfach jeden Abend 2-3 mal und ihr werdet schnelle Fortschritte machen.
Bereits beim Stand achtet darauf, dass das stehende Bein leicht gebeugt ist und der Fuss gut in der Kniekehle sitzt. Mir persönlich fiel es einfacher, das Bein vom Körper abzuwinkeln, jedoch kann man es auch nach vorne halten. Desweiteren sollte der Griff um das Handgelenk fest sein, damit ihr nicht gleich abrutscht. Ich persönlich habe den Oberkörper (bzw. die Schultern) leicht vorgebeugt (einen "Buckel" gemacht), da beim "Kopf in den Nacken" der Kopf (und damit das Gleichgewichtsorgan in den Ohren) nicht soweit nach hinten geneigt wird, was zu einem besseren Gleichgewicht führt. Ebenso habe ich den Einbeinstand in Socken gemacht, da man so bei Gleichgewichtsverlust "rumrutschen" und damit einige Sekunden herausholen kann (oder sich wieder fangen).
Medizinballstossen:
Man setzt sich auf eine Bank und muss einen kleinen weichen Ball zwischen den Schultern und der Wand einklemmen. Dann erhält man einen 2kg Medizinball (dieser hat einen relativ grossen Durchmesser) und muss diesen so weit wie möglich werfen. Der Beste von drei Versuchen wird gezählt.
Um dies zu üben, eignen sich am besten "Klatschliegestützen", da diese neben Brust und Armen eben auch Schnellkraft brauchen. Das Volumen der LS variiert von Person zu Person, gebt einfach euer Bestes. Optimalerweise mach ihr nach einem sog. Satz (bis ihr nicht mehr mögt) eine Pause und dann dasselbe von vorne, bis ihr drei Sätze erreicht. Macht dies nur alle zwei Tage, da der Muskel Zeit zur Regeneration braucht.
Beim Test solltet ihr euch mit den Beinen wirklich fest gegen die Wand drücken. Versucht auch die Schultern möglichst stark mitzubewegen, ohne dass der Ball runterfällt, da ihr damit weiterkommt. Entgegen der allgemein gültigen Meinung ein 45 Grad Abwurfwinkel sei optimal, empfehle ich euch ca. 40 Grad (aufgrund der Luftreibung). Wird der Ball zu hoch geschossen verliert er an Energie und wird er zu tief geschossen, kommt er viel schneller an den Boden.
Standweitsprung:
Von einer Linie aus soll möglichst weit gesprungen werden. Die Landung ist mit beiden Füssen und der hinterste Punkt wird gemessen. Wiederum zählt der Beste von drei Versuchen.
Dabei können Kniebeugen, aber auch Standweitsprünge als Training dienen. Auch die Technik gibt noch den einen oder anderen Punkt, weshalb diese auch geübt werden sollte. Vorallem bei wenig Vorbereitungszeit ist es kontraproduktiv, noch mit "hartem" Training anzufangen, weshalb ich empfehle jeden zweiten Tag den Standweitsprung (am Besten auf eine Matte um die Gelenke zu schonen) 5-20 mal durchzuführen. Habt ihr noch mehr Zeit, eignen sich Kniebeugen (ebenfalls jeden zweiten Tag) gut. Nehmt dabei einen schweren Rucksack und geht dabei mit schulterbreitem Stand langsam in die Hocke, bis die Oberschenkel im rechten Winkel zu den Unterschenkel stehen. Achtet darauf, dass die Knie nicht über die Zehen kommen und ihr in der Lendenwirbelsäule (unterer Rücken) ein leichtes Hohlkreuz bildet. Dann drückt ihr euch explosionsartig nach oben (Knie leicht gebeugt lassen), verharrt kurz in dieser Position beginnt wieder von vorne. Macht dabei soviele KB wie ihr könnt, kurze Pause und das Ganze noch zwei mal.
Ich hüte mich etwas davor, Anfängern Kniebeugen zu empfehlen, da relativ viel falsch gemacht werden kann: Geht nicht weiter als zum Rechten Winkel runter und streckt beim Hochgehen die Beine nicht ganz durch (leichte Beugung der Kniegelenke), da dies die Gelenke unnötig belastet. Ebenso solltet ihr gerade runter gehen (Knie nicht über Fuss), um die Fussgelenke, Knie und Unterschenkel zu schonen. Desweiteren sollte im unteren Bereich des Rücken ein leichtes (nicht zu wenig, nicht zu fest) Hohlkreuz gemacht werden, was unter Umständen mit einem schweren Rucksack schwierig sein kann.
Achtet darauf, dass ihr Schuhe mit gutem Profil habt, damit ihr euch wirklich abstossen könnt. Stellt euch etwa schulterbreit hin (optimalerweise auf die Zehen) und streckt die Arme nach oben. Während ihr nun leicht vorgebeugt (auf den Zehen) in die Hocke geht, schwingt ihr die Arme nach unten / hinten. Sofort nach Erreichen des tiefsten Punktes springt ihr explosionsartig nach vorne und oben. Auch hier ist ein 35-40 Grad Winkel zu empfehlen. Die Arme zieht ihr beim Sprung nach vorne oben, damit sie in die gewünschte Sprungrichtung zeigen. Diese Lage haltet ihr solange wie möglich und kurz vor der Landung klappt ihr die Beine nach vorne. Gleichzeitig könnt ihr auch die Arme wieder nach hinten unten schwingen, was euch die letzte Reichweite gibt. Aufgrund des Schwungs solltet ihr mit den Beinen zuerst aufkommen, dann jedoch ohne Probleme mit dem Oberkörper nach vorne katapultiert werden. Fangt euch mit den Armen VORNE (da der hinterste Punkt zählt) auf und steht ruhig auf. Der ganze Ablauf klingt nun kompliziert, vereinfacht sich aber nach einigen Probesprüngen.
Rumpfkrafttest:
Man liegt unter eine verstellbare Messlatte, welche mit dem Kreuz während der ganzen Übung zu berühren ist. Nach Einstellung dieser Messlatte muss im Unterarmstütz jede Sekunde abwechslungsweise ein Bein gehoben werden. Es zählen die Sekunden, welch erreicht werden.
Dies lässt sich am besten mit der Übung selber, oder mit normaler Unterarmstütz - wie gewohnt, alle zwei Tage 3 Sätze - trainieren.
Achtet darauf, dass die Messlatte wirklich gut eingestellt ist, da es sonst ungemütlich wird. Seid nicht zu schüchtern zwei Positionen mehrmals auszuprobieren, damit ihr die optimale Höhe findet. Die Beine sollten nicht zu schnell und nicht zu hoch gehoben werden, da das nur unnötig Kraft braucht. Das Meiste an dieser Übung ist Kopfsache, solltet ihr das Gefühl haben nicht mehr zu mögen, liegen nochmal 25-50% der Leistung drin: Habt ein Ziel vor Augen und beisst durch. Erreicht ihr bei dieser Übung hohe Punktzahlen, lassen sich die Punktegrenzen für Funktionen gut diskutieren, da dieser Test (zusammen mit dem Ausdauertest) zu den Wichtigsten gehört. Zwar wird gesagt alle Disziplinen werden gleich gewertet, jedoch haben diese zwei anscheinend eine leichte Sonderstellung.
Conconitest:
Es gibt zwei Varianten (auf der Rundbahn oder in der Halle (wobei man immer umdrehen muss)). Bei Beiden Varianten gibt es einen Ton, welcher vorgibt, wie schnell man beim nächsten Hütchen oder Malstab sein muss. Diese Geschwindigkeit wird nach einer gewissen Strecke erhöht. Ihr erhaltet ein paar "Übertretungen", kommt ihr jedoch wirklich nicht mehr nach, werdet ihr rausgewunken. Die Zeit die ihr mitrennt, ergibt dann eure Punkte. Genaueres findet ihr unter dem Link zu den Disziplinen.
Um Ausdauer zu trainieren gibt es verschiedene Ansätze. Für Untrainierte empfehle ich alle zwei Tage joggen zu gehen. Zwischendurch können Sprintstrecken eingelegt werden und dann wieder lockeres Joggen. Natürlich könnt ihr auch den Conconitest 1 zu 1 durchführen, jedoch ist dies ein relativ grosser Aufwand.
Achtet darauf, dass ihr gute und leichte Schuhe habt. In der Halle brauchen diese Profil für das Wenden, aussen können es auch Crossschuhe sein. Auch hier ist wieder durchbeissen angesagt und solange Rennen wie möglich, da auch diese Disziplin einen wichtigeren Stand in der Bewertung hat, als die ersten drei.
Conconi Signal
Gespräche
Ein kurzes Gespräch mit der Psychologin zur Erklärung der Computertestresultate und dann geht es bereits zum Rekrutierungsoffizier. Wartet bis euer Name aufgerufen wird und geht dann ins Zimmer rein. Begrüsst den Rekrutierungsoffizier und wartet dann ab, was er euch anhand eurer Wünsche und Resultate vorstellt. Seid ihr nicht einverstanden, diskutiert mit ihm, geht ihm jedoch auch entgegen, wenn ihr merkt, dass die Funktion wirklich nichts für euch ist. Habt ihr dann eine Funktion gefunden, die euch beiden passt, ist die ganze Geschichte der Rekrutierung auch bereits vorbei.
Optimalerweise wisst ihr bereits vor der Rekrutierung, was ihr machen wollt und könnt entsprechendes Material vorbereiten. Dies können spätere Berufsabsichten, aber auch besuchte Kurse etc. sein. Nehmt (und benutzt) alles mit, was euch auch nur im Entferntesten von anderen abhebt und euch helfen könnte. Im Gespräch selber tretet freundlich, selbstbewusst und sicher (aber nicht überheblich!) auf. Erklärt warum ihr diese Position möchtet und warum genau ihr dafür geeignet seid. Seid nicht eingeschnappt, solltet ihr diese Position nicht sofort bekommen, sondern fragt nach. Sollte es sicher sein, dass ihr diese nicht bekommt, seid offen für Vorschläge und überlegt euch, ob euch dies oder jenes auch noch gefallen könnte (dafür sind die 3 "Wünsche" da). Lasst euch keinesfalls zu etwas überreden, das euch gar nicht richtig passt, sondern versucht das Beste aus euren Tests zu machen. Solltet ihr trotzdem einer Funktion zustimmen, bei der ihr denkt sie sei dumm, langweilig, etc. geht offen und ohne Vorurteile darauf zu und vielleicht wird es für euch doch noch zur besten RS.
Ich hoffe ich konnte euch einen guten Einblick in die Rekrutierung gewähren und wünsche euch viel Erfolg.
Mfg Hopeful
Für jegliche Ergänzungen, Kritik, Erläuterungen oder Rechtschreibekorrekturen bin ich natürlich dankbar.
Über die zwei Fahrertests kann ich nichts berichten, vielleicht findet sich noch wer, der das tut
Edit 1: Informationen, Trainingsempfehlung & Tipps zum Sporttest hinzugefügt. (27.03)
Edit 2: Ergänzungen Standweitsprung bzgl. Kniebeugen. (27.03)
Nach mehreren Anfragen von Kollegen, wie die Rekrutierung ablaufen würde, habe ich mich dazu entschlossen dies niederzuschreiben und veröffentliche dies nun auch hier.
Nach dem Orientierungstag und ersten Wünschen fürs Militär, steht euch nun die Rekrutierung bevor. Ich werde die einzelnen Blöcke einer solchen Rekrutierung gliedern und bei gewissen Punkten auch Tipps zur Vorbereitung geben. Die einzelnen Blöcke werden in willkürlicher Reihenfolge absolviert werden, ausser natürlich die Abschlussgespräche. Alles bezieht sich auf Sumiswald, sollte es an gewissen Orten anders sein (oder ich etwas vergessen haben), bitte ich um Aufklärung.
Informationsblöcke
Es gibt zahlreiche Informationsblöcke, sei es zum Allgemeinen, zum Weitermachen oder zum Zivildienst. Der Erwähnenswerteste hier, ist der Block zu den Funktionen. Die Funktionen wurden uns kurz vorgestellt und danach sollte man sich bereits provisorisch für 3 Funktionen entscheiden. Später konnte man diese Funktionen im Computer eintragen und sah auch, ob gewisse Funktionen bereits voll waren.
Versucht bereits vor der Rekrutierung Funktionen zu finden, die euch gefallen könnten. Bewertet euch hier jedoch selber ehrlich, bzgl. Sportlichkeit oä., um Enttäuschungen zu vermeiden. Wollt ihr unbedingt eine Funktion (so wie ich den MP Gren), seid auch bereit, euer Wunschdatum der RS zu verschieben.
Anbei das Rekrutierungsheft 2016, solltet ihr dieses nicht haben.
Computertest (Intelligenz)
Der Intelligenztest ist in zwei Teile aufgeteilt, den „Wortschatz“ und das „Figuren-Erkennen“, die beide auf Zeit gehen. Im ersten Teil erhält man ein Wort und muss dann aus fünf ähnlichen Wörtern, das Passendste finden. Dies klingt relativ einfach, soll man jedoch plötzlich das Nächste Wort zu „wunderbar“ finden, gerät man schon ins Schwitzen. Im zweiten Teil erhält man eine komplexe Form aus (zu) vielen Strichen und soll darin eine vorgegebene Form finden. Man muss jedoch nicht alle Aufgaben in der vorgegebenen Zeit lösen, um die volle Punktzahl zu erhalten. Diese beiden Tests werden während einem früheren Infoblock jedoch noch genau erläutert.
Computertests (Psychologisch)
Dies sind mehrere Tests, die entweder mit „Trifft gar nicht zu“ bis „Trifft voll zu“ oder mit „Ja“ und „Nein“ beantwortet werden können.
Man kann diese nicht üben, tut euch einfach selber den Gefallen und beantwortet diese ehrlich. Ich hatte mehrere Leute an der Rekrutierung, welche dachten sie könnten sich ihr „Psychologisches Profil“ nach dem Baukastenprinzip zusammensetzen. Da es so viele Fragen sind, die sich teilweise praktisch wiederholen, gelang es keinem dieser Spezialisten ihr „Wunschprofil“ durchzuhalten und jeder hatte ein interessantes Gespräch mit den Psychologen.
Ein Gespräch mit den Psychologen hatte ich nie, jedoch wurde mir von diversen Leuten gesagt, sie würden etwas mit einem sprechen und meistens waren diese Leute dann trotzdem Militärdiensttauglich. Also nicht den Kopf zerbrechen, solltet ihr aufgerufen werden.
Computertests (Kaderbeurteilung)
Es gab gleiche Tests, wie bei den Psychologischen Tests, mit Fragen zum Führungsverhalten etc. Auch hier sollte einfach ehrlich geantwortet werden.
Der zweite Teil bestand aus dem Merkfähigkeitstest. Zuerst wurde über Kopfhörer eine Wegbeschreibung abgespielt, und man musste danach Fragen zum Weg beantworten. Im visuellen Teil wurde dann eine Karte mit ca. 20-35 Elementen gezeigt. Nachdem die Karte verschwunden war, musste man Fragen zur Position der Elemente auf der Karte beantworten.
Medizinische Tests
-Überprüfung der Sehschärfe, des Farbsehens und des „3D-Sehens“
-Überprüfung des Gehörs (Kopfhörer mit verschiedenen Frequenzen)
-EKG
-Allgemeines (Gewicht, Grösse, daraus resultiert der BMI)
-freiwillige Blutanalyse (inklusive HIV-Test)
-(freiwilliges Auffrischen der Impfungen (erst später, fand aber keinen Ort um es unterzubringen))
-Gespräch mit dem Arzt (inklusive Eiergriff): Krankengeschichte und Resultate werden zusammengefasst erläutert, der Arzt überprüft die Beweglichkeit und das Skelett (v.A. Rücken) und dann gibt er sein OK zur Militärdiensttauglichkeit (oder UT). Der Eiergriff, der zur Vordiagnose von Hodenkrebs gemacht wird, war in meiner Vorstellung wirklich wild. Dort im Zimmer hiess es jedoch nur Hosen runter, gummierte Hände fassten mich an und nach ca. 10 Sekunden war der Spuk bereits wieder vorbei. Also macht euch keine Sorgen deswegen.
Sporttest
Disziplinen mit Punktetabelle
Der Sporttest gliedert sich in ein kurzes Aufwärmen und ein anschliessendes Vorzeigen der Übungen. Danach werden der Einbeinstand, das Medizinballstossen und der Standweitsprung in freier Reihenfolge absolviert. Danach kommt der Rumpfkrafttest und am Ende der Conconitest. Natürlich ist hier eine allgemeine Fitness gefordert, weshalb ich gar nicht darauf eingehe. Vielmehr gebe ich spezifische Übungen für diese Disziplinen und dazu noch meine persönlichen Tipps.
Einbeinstand:
Man stellt sich mit einem Fuss (zuerst wird der Linke, dann der Rechte getestet) in einen Gymnastikreifen. Der andere Fuss wird in die Kniekehle gelegt und muss dort bleiben. Die Hände werden hinter dem Körper verschränkt. Nach 10 Sekunden werden die Augen geschlossen und nach weiteren 10 Sekunden muss der Kopf (mit geschlossenen Augen) in den Nacken gelegt werden. Die Zeit, in der die Übung korrekt ausgeführt wird, wird mit beiden Beinen gemessen und dann addiert.
Diese Disziplin sollte am Einfachsten "geschenkte Punkte" geben. Übt diese einfach jeden Abend 2-3 mal und ihr werdet schnelle Fortschritte machen.
Bereits beim Stand achtet darauf, dass das stehende Bein leicht gebeugt ist und der Fuss gut in der Kniekehle sitzt. Mir persönlich fiel es einfacher, das Bein vom Körper abzuwinkeln, jedoch kann man es auch nach vorne halten. Desweiteren sollte der Griff um das Handgelenk fest sein, damit ihr nicht gleich abrutscht. Ich persönlich habe den Oberkörper (bzw. die Schultern) leicht vorgebeugt (einen "Buckel" gemacht), da beim "Kopf in den Nacken" der Kopf (und damit das Gleichgewichtsorgan in den Ohren) nicht soweit nach hinten geneigt wird, was zu einem besseren Gleichgewicht führt. Ebenso habe ich den Einbeinstand in Socken gemacht, da man so bei Gleichgewichtsverlust "rumrutschen" und damit einige Sekunden herausholen kann (oder sich wieder fangen).
Medizinballstossen:
Man setzt sich auf eine Bank und muss einen kleinen weichen Ball zwischen den Schultern und der Wand einklemmen. Dann erhält man einen 2kg Medizinball (dieser hat einen relativ grossen Durchmesser) und muss diesen so weit wie möglich werfen. Der Beste von drei Versuchen wird gezählt.
Um dies zu üben, eignen sich am besten "Klatschliegestützen", da diese neben Brust und Armen eben auch Schnellkraft brauchen. Das Volumen der LS variiert von Person zu Person, gebt einfach euer Bestes. Optimalerweise mach ihr nach einem sog. Satz (bis ihr nicht mehr mögt) eine Pause und dann dasselbe von vorne, bis ihr drei Sätze erreicht. Macht dies nur alle zwei Tage, da der Muskel Zeit zur Regeneration braucht.
Beim Test solltet ihr euch mit den Beinen wirklich fest gegen die Wand drücken. Versucht auch die Schultern möglichst stark mitzubewegen, ohne dass der Ball runterfällt, da ihr damit weiterkommt. Entgegen der allgemein gültigen Meinung ein 45 Grad Abwurfwinkel sei optimal, empfehle ich euch ca. 40 Grad (aufgrund der Luftreibung). Wird der Ball zu hoch geschossen verliert er an Energie und wird er zu tief geschossen, kommt er viel schneller an den Boden.
Standweitsprung:
Von einer Linie aus soll möglichst weit gesprungen werden. Die Landung ist mit beiden Füssen und der hinterste Punkt wird gemessen. Wiederum zählt der Beste von drei Versuchen.
Dabei können Kniebeugen, aber auch Standweitsprünge als Training dienen. Auch die Technik gibt noch den einen oder anderen Punkt, weshalb diese auch geübt werden sollte. Vorallem bei wenig Vorbereitungszeit ist es kontraproduktiv, noch mit "hartem" Training anzufangen, weshalb ich empfehle jeden zweiten Tag den Standweitsprung (am Besten auf eine Matte um die Gelenke zu schonen) 5-20 mal durchzuführen. Habt ihr noch mehr Zeit, eignen sich Kniebeugen (ebenfalls jeden zweiten Tag) gut. Nehmt dabei einen schweren Rucksack und geht dabei mit schulterbreitem Stand langsam in die Hocke, bis die Oberschenkel im rechten Winkel zu den Unterschenkel stehen. Achtet darauf, dass die Knie nicht über die Zehen kommen und ihr in der Lendenwirbelsäule (unterer Rücken) ein leichtes Hohlkreuz bildet. Dann drückt ihr euch explosionsartig nach oben (Knie leicht gebeugt lassen), verharrt kurz in dieser Position beginnt wieder von vorne. Macht dabei soviele KB wie ihr könnt, kurze Pause und das Ganze noch zwei mal.
Ich hüte mich etwas davor, Anfängern Kniebeugen zu empfehlen, da relativ viel falsch gemacht werden kann: Geht nicht weiter als zum Rechten Winkel runter und streckt beim Hochgehen die Beine nicht ganz durch (leichte Beugung der Kniegelenke), da dies die Gelenke unnötig belastet. Ebenso solltet ihr gerade runter gehen (Knie nicht über Fuss), um die Fussgelenke, Knie und Unterschenkel zu schonen. Desweiteren sollte im unteren Bereich des Rücken ein leichtes (nicht zu wenig, nicht zu fest) Hohlkreuz gemacht werden, was unter Umständen mit einem schweren Rucksack schwierig sein kann.
Achtet darauf, dass ihr Schuhe mit gutem Profil habt, damit ihr euch wirklich abstossen könnt. Stellt euch etwa schulterbreit hin (optimalerweise auf die Zehen) und streckt die Arme nach oben. Während ihr nun leicht vorgebeugt (auf den Zehen) in die Hocke geht, schwingt ihr die Arme nach unten / hinten. Sofort nach Erreichen des tiefsten Punktes springt ihr explosionsartig nach vorne und oben. Auch hier ist ein 35-40 Grad Winkel zu empfehlen. Die Arme zieht ihr beim Sprung nach vorne oben, damit sie in die gewünschte Sprungrichtung zeigen. Diese Lage haltet ihr solange wie möglich und kurz vor der Landung klappt ihr die Beine nach vorne. Gleichzeitig könnt ihr auch die Arme wieder nach hinten unten schwingen, was euch die letzte Reichweite gibt. Aufgrund des Schwungs solltet ihr mit den Beinen zuerst aufkommen, dann jedoch ohne Probleme mit dem Oberkörper nach vorne katapultiert werden. Fangt euch mit den Armen VORNE (da der hinterste Punkt zählt) auf und steht ruhig auf. Der ganze Ablauf klingt nun kompliziert, vereinfacht sich aber nach einigen Probesprüngen.
Rumpfkrafttest:
Man liegt unter eine verstellbare Messlatte, welche mit dem Kreuz während der ganzen Übung zu berühren ist. Nach Einstellung dieser Messlatte muss im Unterarmstütz jede Sekunde abwechslungsweise ein Bein gehoben werden. Es zählen die Sekunden, welch erreicht werden.
Dies lässt sich am besten mit der Übung selber, oder mit normaler Unterarmstütz - wie gewohnt, alle zwei Tage 3 Sätze - trainieren.
Achtet darauf, dass die Messlatte wirklich gut eingestellt ist, da es sonst ungemütlich wird. Seid nicht zu schüchtern zwei Positionen mehrmals auszuprobieren, damit ihr die optimale Höhe findet. Die Beine sollten nicht zu schnell und nicht zu hoch gehoben werden, da das nur unnötig Kraft braucht. Das Meiste an dieser Übung ist Kopfsache, solltet ihr das Gefühl haben nicht mehr zu mögen, liegen nochmal 25-50% der Leistung drin: Habt ein Ziel vor Augen und beisst durch. Erreicht ihr bei dieser Übung hohe Punktzahlen, lassen sich die Punktegrenzen für Funktionen gut diskutieren, da dieser Test (zusammen mit dem Ausdauertest) zu den Wichtigsten gehört. Zwar wird gesagt alle Disziplinen werden gleich gewertet, jedoch haben diese zwei anscheinend eine leichte Sonderstellung.
Conconitest:
Es gibt zwei Varianten (auf der Rundbahn oder in der Halle (wobei man immer umdrehen muss)). Bei Beiden Varianten gibt es einen Ton, welcher vorgibt, wie schnell man beim nächsten Hütchen oder Malstab sein muss. Diese Geschwindigkeit wird nach einer gewissen Strecke erhöht. Ihr erhaltet ein paar "Übertretungen", kommt ihr jedoch wirklich nicht mehr nach, werdet ihr rausgewunken. Die Zeit die ihr mitrennt, ergibt dann eure Punkte. Genaueres findet ihr unter dem Link zu den Disziplinen.
Um Ausdauer zu trainieren gibt es verschiedene Ansätze. Für Untrainierte empfehle ich alle zwei Tage joggen zu gehen. Zwischendurch können Sprintstrecken eingelegt werden und dann wieder lockeres Joggen. Natürlich könnt ihr auch den Conconitest 1 zu 1 durchführen, jedoch ist dies ein relativ grosser Aufwand.
Achtet darauf, dass ihr gute und leichte Schuhe habt. In der Halle brauchen diese Profil für das Wenden, aussen können es auch Crossschuhe sein. Auch hier ist wieder durchbeissen angesagt und solange Rennen wie möglich, da auch diese Disziplin einen wichtigeren Stand in der Bewertung hat, als die ersten drei.
Conconi Signal
Gespräche
Ein kurzes Gespräch mit der Psychologin zur Erklärung der Computertestresultate und dann geht es bereits zum Rekrutierungsoffizier. Wartet bis euer Name aufgerufen wird und geht dann ins Zimmer rein. Begrüsst den Rekrutierungsoffizier und wartet dann ab, was er euch anhand eurer Wünsche und Resultate vorstellt. Seid ihr nicht einverstanden, diskutiert mit ihm, geht ihm jedoch auch entgegen, wenn ihr merkt, dass die Funktion wirklich nichts für euch ist. Habt ihr dann eine Funktion gefunden, die euch beiden passt, ist die ganze Geschichte der Rekrutierung auch bereits vorbei.
Optimalerweise wisst ihr bereits vor der Rekrutierung, was ihr machen wollt und könnt entsprechendes Material vorbereiten. Dies können spätere Berufsabsichten, aber auch besuchte Kurse etc. sein. Nehmt (und benutzt) alles mit, was euch auch nur im Entferntesten von anderen abhebt und euch helfen könnte. Im Gespräch selber tretet freundlich, selbstbewusst und sicher (aber nicht überheblich!) auf. Erklärt warum ihr diese Position möchtet und warum genau ihr dafür geeignet seid. Seid nicht eingeschnappt, solltet ihr diese Position nicht sofort bekommen, sondern fragt nach. Sollte es sicher sein, dass ihr diese nicht bekommt, seid offen für Vorschläge und überlegt euch, ob euch dies oder jenes auch noch gefallen könnte (dafür sind die 3 "Wünsche" da). Lasst euch keinesfalls zu etwas überreden, das euch gar nicht richtig passt, sondern versucht das Beste aus euren Tests zu machen. Solltet ihr trotzdem einer Funktion zustimmen, bei der ihr denkt sie sei dumm, langweilig, etc. geht offen und ohne Vorurteile darauf zu und vielleicht wird es für euch doch noch zur besten RS.
Ich hoffe ich konnte euch einen guten Einblick in die Rekrutierung gewähren und wünsche euch viel Erfolg.
Mfg Hopeful
Für jegliche Ergänzungen, Kritik, Erläuterungen oder Rechtschreibekorrekturen bin ich natürlich dankbar.
Über die zwei Fahrertests kann ich nichts berichten, vielleicht findet sich noch wer, der das tut
Edit 1: Informationen, Trainingsempfehlung & Tipps zum Sporttest hinzugefügt. (27.03)
Edit 2: Ergänzungen Standweitsprung bzgl. Kniebeugen. (27.03)
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