Besatzer RS ein Witz

Suissie

Member
19. Sep. 2020
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Hallo

Ich habe seit kurzem meine Besatzer RS abgeschlossen und es war eine sehr gute Zeit. Ich bin ein grosser Fan des Piranhas und fahre in sehr gerne. Jedoch muss ich leider feststellen, dass die RS insbesondere die VBA ein Witz war. Wir mussten vieles lernen jedoch wurde das Gelernte in der VBA kaum genutzt. Meiner Meinung nach sehr schade. Das meiste, dass ich gemacht habe ist die Infanteristen von Punkt A nach B zu befördern, Stellung beziehen, warten und zuschauen und ein wenig das MG bewegen. Ich habe in der VBA kein einziges mal geschossen und Mehrzielerfassung so gut wir gar nicht geübt. Manchmal mussten wir im HOK mitmachen damit wir auch mal was zu tun hatten. Einmal in der RS haben wir kurz angeschaut wie man den Funk aufstellt und danach nie mehr wieder geübt. Keine Ahnung mehr wie das geht. 

Man muss sagen wir sind nur eine Miliz welches nicht gerade die motiviertesten Soldaten hat und nur 18 Wochen RS. Das ist meiner Meinung nach einfach zu kurz um professionelle Soldaten auszubilden. 

Dazu kommt nach dazu dass der Piranha zwar alt ist aber begrenzt geschützt ist. Nicht mal Aktivpanzerung gegen Raketen oder allgemein dickere Panzerung. Der GMTF schlägt sich ein wenig besser hat aber dafür ein total ungeschützter Motor.

Wollte einfach mal meine Meinung dazu beitragen und hören was Ihr so davon denkt oder wie es euch in der RS ergangen ist. 

 
Du sprichst hier Dinge an, die für viele Truppengattungen allgemein gelten. Da ich nicht aus der Infanterie komme, kann ich schlecht auf die technischen Details eingehen, aber ich denke, ich kann trotzdem etwas dazu beitragen.

Die VBA ist dazu da, den Verband zu trainieren. Als Soldat ist die VBA in der Regel eher langweilig. Du bist in erster Linie "Manipuliermasse" für deine Kader. Insbesondere für Kompaniekommandant und Zugführer. Sie trainieren in der VBA Taktik und Führung. Was du als Soldat beherrschen musst, solltest du bereits in der AGA und der FGA gelernt haben.

Das gewisse Aspekte der Ausbildung dabei zu kurz kommen, ist ein typisches Problem. Ich behaupte, das liegt daran, wie die Ausbildung und insbesondere die Ausbildungskontrolle geführt wird. Für eine bestimmte Ausbildung ist festgelegt, wie lange sie dauern soll. Ist diese Zeit absolviert, gibt es ein Häckchen und die Sache ist erledigt. Dass die meisten Rekruten gerade in der Anfangsphase gar nicht alles aufnehmen können, was ihnen erzählt wird, wird dabei komplett ignoriert. Am Ende wundert sich dann irgendwer, dass einige "immer noch nicht können", was ihnen in Woche 4 einmal beigebracht wurde.

Die Schweiz befindet sich aktuell in keinem Konflikt. Was die Armee im Bereich der Kampftruppen macht, ist in erster Linie "Kompetenzerhaltung". Man trainiert die Abläufe, die Taktik, bildet Kader aus. Es erwartet niemand, dass du ohne weitere Ausbildung im grossen vaterländischen Krieg bestehst. Das gleiche gilt für die Ausrüstung. Wir brauchen nicht die neusten Panzer und Fahrzeuge. Man geht davon aus, dass man diese vor einem grossen Konflikt beschaffen bzw. aufrüsten kann. Würden wir das jetzt tun, wäre die Technologie in 10 Jahren sowieso bereits wieder veraltet.

Es ist schade, dass dir das in der RS nicht erklärt wurde. Das würde für mich unter dem Stichwort "Sinnvermittlung" eigentlich zur Grundausbildung dazugehören.

 
Wir mussten vieles lernen jedoch wurde das Gelernte in der VBA kaum genutzt.
Das Grundproblem liegt darin, dass in der VBA das "Zusammenspiel" zwischen Gefechtsfahrzeugen und abgessener Infanterie nicht geübt werden kann, da dem Kader die Erfahrung fehlt. Deshalb werden die Radspz und GMTF hauptsächlich für den Personentransport eingesetzt. Ich verstehe also, dass Du ein Stückweit enttäuscht bist. Allerdings liegt das auch an der Funktion, die halt eher eine "Schoggi-Funktion" ist. Dementsprechend kann es in der VBA dann wirklich langweilig werden. Im WK wird das weniger der Fall sein, da ihr da sowieso zu wenig Leute habt und es genug zu tun geben sollte.

 
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Danke für die tollen Antworten, war einleuchtend.

Ich sehe dass das Kadertraining im Fordergrund steht und auch Sinn macht. Die Infanteristen hatten aber im Vergleich zu uns viele Chancen zu Üben. Ich finde man könnte die VBA für Besatzer wirklich besser gestalten anstatt einfach planlos in einen Berg zu schiessen. 

Das gewisse Aspekte der Ausbildung dabei zu kurz kommen, ist ein typisches Problem. Ich behaupte, das liegt daran, wie die Ausbildung und insbesondere die Ausbildungskontrolle geführt wird. Für eine bestimmte Ausbildung ist festgelegt, wie lange sie dauern soll. Ist diese Zeit absolviert, gibt es ein Häckchen und die Sache ist erledigt. Dass die meisten Rekruten gerade in der Anfangsphase gar nicht alles aufnehmen können, was ihnen erzählt wird, wird dabei komplett ignoriert. Am Ende wundert sich dann irgendwer, dass einige "immer noch nicht können", was ihnen in Woche 4 einmal beigebracht wurde.
Dem kann ich zustimmen. Finde ich schade, ich wollte immer gern der Armee beitreten und meine Erwartungen wurden leider nicht ganz getroffen. 

Das Grundproblem liegt darin, dass in der VBA das "Zusammenspiel" zwischen Gefechtsfahrzeugen und abgessener Infanterie nicht geübt werden kann, da dem Kader die Erfahrung fehlt. Deshalb werden die Radspz und GMTF hauptsächlich für den Personentransport eingesetzt. Ich verstehe also, dass Du ein Stückweit enttäuscht bist. Allerdings liegt das auch an der Funktion, die halt eher eine "Schoggi-Funktion" ist. Dementsprechend kann es in der VBA dann wirklich langweilig werden. Im WK wird das weniger der Fall sein, da ihr da sowieso zu wenig Leute habt und es genug zu tun geben sollte.
Meiner Meinung musste das aber nicht so sein. Wenn man sich das mehr überlegen würde könnte man da sicher was viel besser machen. Bin gespannt wie mein erster WK wird. 

Das ganze kommt ein wenig negativ rüber aber ich muss sagen die ersten 10 Wochen waren voll gepackt mit Ausbildung und eigentlich sehr interessant. 

 
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Das Grundproblem liegt darin, dass in der VBA das "Zusammenspiel" zwischen Gefechtsfahrzeugen und abgessener Infanterie nicht geübt werden kann, da dem Kader die Erfahrung fehlt.
Das liegt nicht primär am Kader, sondern vielmehr an den Fahrzeugen selbst. Füsl sind keine Pz Grenis und der GMTF/Piranha kein Spz 2000. 
 

Weder Piranha noch GMTF können (respektive dürfen) mit ihrem 12.7ner aus der Fahrt schiessen. Des Weiteren sind beide Fahrzeuge zu schwach gepanzert um die aufgesessene Infanterie bis an die Hausfassade zu bringen. 
 

Daher sind die Hauptaufgaben eines Inf Besatzers halt nun einmal die Infanteristen zu transportieren und aus der Entfernung Feuerunterstützung zu leisten.

 
Weder Piranha noch GMTF können (respektive dürfen) mit ihrem 12.7ner aus der Fahrt schiessen. Des Weiteren sind beide Fahrzeuge zu schwach gepanzert um die aufgesessene Infanterie bis an die Hausfassade zu bringen. 
 

Daher sind die Hauptaufgaben eines Inf Besatzers halt nun einmal die Infanteristen zu transportieren und aus der Entfernung Feuerunterstützung zu leisten.
Stimmt jedoch habe ich manchmal nicht mal Füssel gefahren und habe einfach den ganzen Tag gewartet und zugeschauen wie meine Besatzer Kameraden vielleicht mal kurz schiessen durften. Es wurde schlicht zu wenig gemacht. 

 
Ich werde in 2 Wochen mit der selben RS in Biere starten.

Kannst du ein bisschen erzählen wie deine RS verlaufen ist?

 
Ich werde in 2 Wochen mit der selben RS in Biere starten.

Kannst du ein bisschen erzählen wie deine RS verlaufen ist?
Gerne. Ich war zwar in Herisau, könnte anders verlaufen. Wir waren in 3 Züge aufgeteilt weil nicht alle gleichzeitig mit der Fahrschule anfangen können, also kann es gut sein, dass du erst nach Woche 6 oder so mit Panzer fahren anfängst. Als erstes haben wir dann angefangen mit Duro und G Klasse fahren und dann gibt's manchmal Kollektiv Fahrten wo ihr dann eine gewisse Strecke abfahren müsst, für mich ein Highlight. Ansonsten normale Militärische Ausbildung bis Woche 11 wo ihr dann zu einer Infanterie Kompanie eingeteilt werdet. Leider wirst du dann von einigen Kameraden getrennt aber dafür wirst du au neue kennen lernen. Es gibt halt nicht so ein AGA Finale wie die anderen haben weil es halt irgendwie mit der Fahrschule gemischt wird. Ich denke Besatzer haben es ein wenig lockerer weil die Ausbildung schon eher im Vordergrund steht das ihr viel lernen müsst. Grundkompetenzen sind fahren, schiessen und funken.

Wird sicher eine gute Zeit. Ich würde versuchen immer das beste darin zu sehen auch wenn vieles vielleicht sinnlos erscheint. Wünsch dir viel Spass

 
Infanterie-Besatzer haben auch die schlechtesten Karten unter den Besatzern. Ich habe 2019/2020 meinen Durchdiener als Radspzfahrer für die Richtstrahler gemacht. Die Grundausbildung fand in der Infanterie statt, wir waren einfach ein separater Zug. Die Grundausbildung wird sich wohl kaum von den Infanteriebesatzern unterscheiden, da auch wir die RS auf dem Piranha gemacht haben. Die Umschulungswoche auf den grösseren und komplizierteren aber auch moderneren Panzer (Piranha IIIC) fand in Kloten statt. In der VBA habe ich fast noch einmal soviel gelernt wie in der RS, vorallem Übermittlung, Bedienung der Technik im Aufbau, Antennenbau, Ausrichtung der Antenne vom Panzer, etc etc. Darunter natürlich auch langweiliges. Wie immer im Militär. Ich war im DD auf so vielen verschiedenen Standorten, Einsätzen, Übungen, es war viel Abwechslung dabei. Ich war praktisch Richtstrahler plus noch Fahrer und verantwortlich für mein Fahrzeug. Gibt bestimmt andere interessantere Funktionen. Mir gefielen jedoch die unterschiedlichen Standorte, vom Bodensee bis nach Genf und von Graubünden an der Grenze Italiens bis zum Jura waren wir praktisch überall einmal. Ich habe so viele andere Funktionen kennengelernt wie wahrscheinlich wenige andere.

 
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