Armee überlegt sich Jokertage für Rekruten..

Ganz einfach, ich halte nichts davon.

Wenn man sich überlegt die RS "Aufbaumässig" anderst zu gestalten und zuerst mehr Sport zu machen ok. Wenn man zu Beginn der RS etwas mehr in Turnschuhen rumrennt, weil die heutigen Rekruten sich nicht mehr an schweres Schuhwerk gewöhnt sind ok, auch darüber kann man diskutieren. Aber diese Jokertage ist für mich ein jämmerlicher Versuch sich "attraktiver" zu machen, indem man Motivation mit mehr "Selbstbestimmung" und "Freiheiten" erkaufen will. Als ob jemand nach so einem Tag motivierter wieder einrückt. 9_9 (An der Stelle vermisse ich ein Smilie, welches sich den Kopf gegen die Wand schlägt).

Was es braucht sind gute Kader, welche 18 Wochen das Programm kompetent vermitteln, streng sind, aber auch Wissen wo mal genug sein muss. Die das Tagesprogramm einhalten damit jeder auch genug ID/Essenszeit hat, aber auch die Kompentenz haben auch mal Sanktionen zu verhängen. Leider wird es heute meist umgekehrt gemacht. Den Kadern sind die Hände gebunden, sie dürfen aus Angst vor schlechter Publicity, fehlbare Rekruten nicht erziehen (ist ja verpönt). Daher weichen diese aus und machen dann z.B  während der ID Zeit irgendwelche Dinge mit den Jungs, was sich dann dementsprechend in der Motivation der Soldaten äussert.

Würde das ganze Spiel umgedreht, würden sich die Jokertage von selbst erübrigen.

 
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Schrecklich!

Meiner Meinung nach hat man als Rekrut heute schon genügend Freiheiten. Die Armee ist kein Ponyhof und kein Wunschkonzert. Wie soll eine solch grosse Organisation im Ernstfall (nicht nur Krieg sondern auch Katastropheneinsätze) funktionieren, wenn sie zu einem Freiwilligenverein wird? Es braucht in gewissen Truppengattungen mehr Disziplin und Einsatz, nicht Freiwilligentage.

 
Urlaub wird doch eh so grosszügig gewährt, dass diese Jokertage sowieso unnötig sind.

Im folgenden erlaube ich mir ein paar Abschnitte dieses Artikels zu kommentieren:

"Das Privatleben der Rekruten richte sich schliesslich nicht nach dem Dienstplan der RS. «So müssen sie nicht verzichten, wenn sie zum Beispiel einen Besuch aus dem Ausland erhalten oder den Geburtstag der Freundin feiern wollen.» "

Man weiss früh genug, dass man für ca. ein halbes Jahr nicht zuhause ist und genug Zeit, um seine Abwesenheit zu organisieren. Und im Normalfall geht man auch nach der Lehre in die RS, sodass man kaum beruflichen Verpflichtungen nachkommen muss. Wer das verpasst, darf niemandem ausser sich selbst die Schuld dafür geben. Den Besuch könnte man ja vorgängig darüber informieren, dass man keine Zeit für ihn hat (oder eben nur am Wochenende). Um den Geburtstag der Freundin wars halt schade. 1. Kann man ihn ja am Wochenende feiern 2. Wird der doch sowieso am Wochenende gefeiert. Wer säuft sich schon unter der Woche die Birne voll? Am nächsten Tag muss man da ja auch arbeiten gehen und es sagen ja immer alle, dass ihre Arbeit viel sinnvoller sei, als der Militärdienst. 3. Wenn einem die Freundin wirklich so wichtig ist, dann ist man auch in einem Jahr noch mit ihr zusammen und kann dann feiern.
Hier zeigt sich völlig, dass die Leute nicht mehr bereit sind sich für eine Gemeinschaft einzusetzen. Das ist meiner Meinung kein "Individualismus", sondern ganz einfach Egoismus. Warum sollte sich denn der Dienstplan nach dem Privatleben eines jeden Einzelnen richten? In der RS lebt man als Gemeinschaft zusammen und in eine Gemeinschaft muss man sich integrieren und zusammen den Alltag bestreiten. Man sieht ja langsam aber sicher wie sich Paralellgesellschaften miteinander vertragen.

"Auch entsprächen die Jokertage dem Zeitgeist der jungen Männer."

Eben der Zeitgeist geht in Richtung Egoismus. Wenn ich etwas will, dann bekomme ich das auch. Warum denn auch nicht? War ja schon immer so, dass ich alles bekommen hab.

"«Sie wuchsen in der Schule schon damit auf.» [...] Im Februar sagte Korpskommandant Daniel Baumgartner zur NZZ: «Unsere Gesellschaft ist sich einen Dienstbetrieb von 6 Uhr bis 23 Uhr schlicht nicht mehr gewohnt.» "

DR Art 32: "Ziel der militärischen Ausbildung und Erziehung ist die Fähigkeit zur Auftragserfüllung im Krieg und in anderen Krisensituationen, auch unter Einsatz des Lebens."
Das hat leider tatsächlich herzlich wenig mit den Gewohnheiten unserer Gesellschaft zu tun. Ebenso wird immer gesagt, dass das Militär attraktiver werden müsse. Doch das militärische Handwerk, die Krisensituation oder der Krieg ist leider per se nicht so wirklich attraktiv, sondern ein Zustand, in dem es umso wichtiger ist auf eine Gemeinschaft zählen zu können.

Es fehlt wörtlich an Disziplin: Disziplin heisst: Der einzelne stellt seine persönlichen Interessen und Wünsche zugunsten des Ganzen zurück und gibt im Sinne des Auftrags sein Bestes. (DR Art. 13). Genau das können leider nur noch wenige.

 
Ich finde die potenzielle Entwicklung, welche aktuell vonstatten geht, sehr nachdenklich, ja gefährlich würde ich fast sagen (siehe Argumente von Adj Uof und Spicke). 

Dennoch möchte ich gerne noch auf den Punkt hinweisen, dass es sich zum aktuellen Zeitpunkt um Überlegungen handelt:

«Die Idee ist in Überlegung», bestätigt Armeesprecherin Delphine Allemand Recherchen der «Ostschweiz am Sonntag». 
Wenn man in einer Phase von "Brainstorming" ist, dürfen und sollen solche Überlegungen ebenfalls miteinbezogen werden, was schlussendlich zur Umsetzung empfohlen wird, ist dann eine ganz andere Sache.
Meiner Meinung nach wird dieses Thema von allen Seiten (vor allem der Medien) mehr aufgebauscht als nötig, und spaltet in der Diskussion erneut aktive/ehemalige AdAs und solche, welche noch nie Militärdienst gemacht haben.

Natürlich begrüsse ich die Diskussion hier und bin froh, dass ein Grossteil solche Jokertage als ebenso unnütz wie auch gefährlich sieht, sowohl für den effektiven Einsatz (z.B Katastrophenhilfe und jegliche Unterstützung der zivilen Behörden) wie auch den Ausbildungsbetrieb (-> gleicher Ausbildungsstand aller Rekruten).

 
Wenn man in einer Phase von "Brainstorming" ist, dürfen und sollen solche Überlegungen ebenfalls miteinbezogen werden, was schlussendlich zur Umsetzung empfohlen wird, ist dann eine ganz andere Sache.
Klar, kann in einer Brainstorming Phase jede erdenkliche Idee auf den Tisch geworfen werden. Ich frage mich allerdings, wenn dies tatsächlich bisher nichts weiter als der undurchdachte Einwurf irgend eines Armee Gremiums ist, was hat dieser dann bereits jetzt in den Medien zu suchen, resp. wie ist dieser dorthin gelangt?

Sollte dies aber doch ein Vorschlag sein, welcher sich bereits eine Stufe weiter als nur in der "Sammelphase" befindet, hoffe ich dass dieser nun durch den Druck von aussen im Keim erstickt wird. Unsere Armee und damit auch die nachfolgenden Generationen werden meiner Meinung nach immer mehr verweichlicht. Und auch wenn man dies öffentlich nicht gerne so darstellt und die Armee vermehrt nur noch als Notfallelement in der Krisenhilfe (was ich nicht als unessentiellen Bestandteil des Dienstes darstellen will) verkauft wird, soll in der Armee (wie auch bereits zitiert) die "Fähigkeit zur Auftragserfüllung im Krieg" sicherstellen! Und dies erreicht man nunmal nicht durch verweichlichte Individualbehandlung. Krieg ist nicht bequem! Ob er nun realistisch ist oder nicht steht dabei gar nicht zur Diskussion.

Ich finde es wie viele meiner Vorredner bedenklich, dass so eine Idee überhaupt zur Diskussion steht, aber was ich noch viel bedenklicher finde ist, dass solche nun vermehrt bereits aus dem inneren der Armee kommen!

 
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http://www.20min.ch/schweiz/news/story/Rekruten-erhalten-kuenftig-zwei-Jokertage-23359373

Das Thema ist zwar schon etwas älter, jedoch scheint es mir wichtig nun die fortsetzende Berichterstattung zu verlinken, die sich auf das neue Dienstreglement beruft und über die definitive Einführung der Jokertage berichtet.

Ich habe viele Kommentare zu einer ''Verweichlichung'' des Militärdienstes gelesen und stimme denen auch in gewisser Weise zu, denn die Armee sollte für mich kein Wunschkonzert werden.

Über die allgemeine ''Härte'' des Militärdienstes kann ich natürlich erst nach der RS etwas sagen...

(Interessanterweise stammen die meisten Kommentare auf sozialen Medien über eine ''Pussyarmee'' von stolzen ''Doppel UT'')

Um nun auch die andere Seite zu betrachten, kann somit der Militärdienst etwas attraktiver gemacht werden, was eventuell zu einer höheren Bereitschaft der Jungen Stellungspflichtigen führen kann.

Zusätzlich möchte ich eine Situation aus dem Forum nennen, in der Einem Soldaten im WK den Urlaub für ein wichtiges Bewerbungsgespräch verwehrt wurde und er sich somit unerlaubt von der Truppe entfernte. In diesem Fall finde ich ''Jokertage'' eine nichtmal so schlechte Idee.

Natürlich besteht die Gefahr, dass sich ein Rekrut vor Anstregungen drücken kann... (Jokertage als Belohnung für gewissenhafte AdA?)

Für mich stellt sich auch die Frage, wie diese Jokertage umgesetzt werden... ( Bsp. ''Sperrtage'' an denen sie nicht bezogen werden können, meldepflicht im Voraus?)

Schlussendlich ist es ein weiterer Schritt den Militärdienst attraktiver zu gestalten, anstatt wie aktuell die Alternativen (Zivildienst) durch zusätzliche Hürden unattraktiver zu machen.

 
Kann doch nicht wahr sein. Pussys. Was ist nur los? Früher, als ich noch...!

Hmm. Mir gingen die gleichen Sätze durch den Kopf.

Doch wenn ich weiter denke und mir selber die Frage: "na und wenn?" "warum stört mich das so?" stelle, kommen mir nur irgendwelche lapidaren Antworten in den Sinn.

Verweichlichte Jugend:

Sicher? Leisten die nicht gleich viel oder sogar mehr wie ich damals? Hat sich die Leistung in den letzten Jahren evtl. eher in Richtung "denken, weiterbilden," entwickelt?

Als Kp Kdt hatte ich im WK 200 Urlaubsgesuche für Weiterbildung. War das vor 20 Jahren auch so viel? (ich weiss es wirklich nicht, keine retorische Frage)

War die Jugend vor 20 Jahren sportlicher? Ich denke ja. Aber warum? ganz ehrlich? Ist doch schnuppe. Es ist halt so. Kann die Armee in 18 Wochen etwas daran ändern? Wohl kaum. So ist unsere Gesellschaft nun mal. Vor 200 Jahren gab es auch noch kein Auto. Logisch waren alle "fitter".

Egoistische Jugend:

Sind sie das? Kann sein. Aber warum? Weil man heute so denken muss, bzw erzogen wird? Kommt man beruflich weiter, wenn man der Teamplayer ist und seine Meinungen immer zu Gunsten des Ganzen zurückstellt? Wenn ich mich so umschaue, scheint das nicht der Fall zu sein.

Die Armee ist kein Ponyhof und kein Wunschkonzert:

Stimmt. Sollte sie zumindest nicht sein. Aber wär sie denn einer, wenn die Rekr 2x Frei machen könnten?

Seid ihr schlechte, verweichlichte Arbeiter, wenn ihr in eurem Geschäft 2 Tage frei nehmt? Was würde der Chef dazu sagen? Was würde er sagen, dass an eurem Wunsch-frei-Termin ein wichtiges Meeting stattfinden würde? Er würde euch wohl den Tag nicht freigeben. Würde der Kp Kdt vermutlich auch so machen.

Es braucht in gewissen Truppengattungen mehr Disziplin und Einsatz, nicht Freiwilligentage. (Study, ich zittiere dich nur, weil es auch meine ersten Gedanken waren. Nicht persönlich nehmen ;) )

Ja bräuchte es. Stimme ich zu. Nur wie erreicht die Armee das? Wenn ich mich selber frage, was ich brauche, um motiviert, diszipliniert und einsatzfreudig zu sein, komme ich zum Schluss, dass mir die Sache etwas geben muss. Ein gutes Gefühl, ein Gefühl ernstgenommen zu werden, ein Sinn, ein Mehrwert, Freude ectect......

Hab ich ein Mehrwert, wenn ich in de Armee bin? Oder werde ich in der Privatwirtschaft Probleme haben? Haben nicht-Militärdienstleistende Vorteile?

Werde ich im Dienst ernstgenommen (Ferientage für Schule, Weiterbildung ect)?

Sehe ich den Sinn? Wir leben in der ruhigsten Zeit der Geschichte.

Sehe ich einen Mehrwert? Als Motf oder Vrk Sdt sicherlich.

Seht ihr, was ich meine? Klar ist das Thema nervig. Niemand kann es verstehen.

Aber ist die Armee schuld an dieser Situation? Ist der Ist-Zustand nicht einfach so wie er ist? Unsere Gesellschaft ist fakt.

Ist die Armee in der Verpflichtung gegen die aktuelle Lebenseinstellung der Jugend Gegensteuer zu geben? Kann sie das überhaupt?

Sind wir nicht alle im Vergleich zu "vor 50 Jahren" elende Weicheier? ;)

PS: Was ich mich auch schon länger frage:

Warum arbeiten wir so lange? Warum ist es einfach so, dass in der Armee bis 22:30 ausgebildet wird? Kenne keine Schule, kein Arbeitgeber, der das verlangt.

Warum können die Sdt am Abend nicht entlassen werden. Kaserne wird zu Verfügung gestellt, aber niemand muss da schlafen. 18:00 ist Feierabend. Kein Ausgänger, kein B-TAZ. Einfach zivile Kleider und fertig. Keine Disziplinarstrafgewalt in dieser Zeit.

Wo genau ist das Problem? Das wirkliche Problem? Ausbildungszeit? Kein Vertrauen in mündige Bürger? Unsere Vorstellung von der Armee steht uns im Weg? EO? Sold?

Nachdenkliche Grüsse

 
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Warum arbeiten wir so lange? Warum ist es einfach so, dass in der Armee bis 22:30 ausgebildet wird? Kenne keine Schule, kein Arbeitgeber, der das verlangt.

Warum können die Sdt am Abend nicht entlassen werden. Kaserne wird zu Verfügung gestellt, aber niemand muss da schlafen. 18:00 ist Feierabend. Kein Ausgänger, kein B-TAZ. Einfach zivile Kleider und fertig. Keine Disziplinarstrafgewalt in dieser Zeit.

Wo genau ist das Problem? Das wirkliche Problem? Ausbildungszeit? Kein Vertrauen in mündige Bürger? Unsere Vorstellung von der Armee steht uns im Weg? EO? Sold?

Nachdenkliche Grüss


Man kann doch die Armee nicht mit der Privatwirtschaft vergleichen... Die Armee ist für Milizler kein einfacher Arbeitgeber oder eine Schule.

1. Bilden wir in der Schweiz Soldaten in Rekordzeit aus, was man mit Bürozeiten niemals erreichen würde.
2. Falls doch gewünscht, würde man dadurch die Ausbildungszeit erheblich verlängern, was der Wirtschaft wiederum schaden würde weil die Leute länger weg sind und man würde einen AdA noch zusätzlich schlechterstellen gegenüber den Nicht-Dienstleistenden weil sich Militär und Beruf/Ausbildung noch mehr in die Quere kommen.
3. Wie ich im März hier schon geschrieben habe geht es auch dabei um Training für den "echten" Einsatz und der findet nunmal den ganzen Tag statt und nicht nur zu "Bürozeiten". Ob 18 Wochen hinsichtlich eines Echteinsatzes dabei einen Unterschied bewirken? Ich glaube ja!

Bei einer Berufsarmee sähe das Ganze natürlich wieder etwas anders aus.

 
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Ah, endlich ein Gesprächspartner. :D

1. Bilden wir in der Schweiz Soldaten in Rekordzeit aus, was man mit Bürozeiten niemals erreichen würde.
Die Woche hat 5 Tage.

2 davon sind Ausgang.

Sind es noch 3 Abende. Öfters gibt es am Freitag ein Leistungsabtreten.

Dann bleiben noch 2 Abende. Also 2x länger Arbeiten und der Rest sollen die doch frei sein.

Training für den "echten" Einsatz und der findet nunmal den ganzen Tag statt
Stimmt. Aber reichen da Übungen nicht aus? Oder profitieren wir von den Abendtheorien im Echteinsatz?

Klar müssen aber die "nicht-Bürozeiten" geübt werden.

Bei einer Berufsarmee sähe das Ganze natürlich wieder etwas anders aus.
Und wie xD

 
Dann bleiben noch 2 Abende. Also 2x länger Arbeiten und der Rest sollen die doch frei sein.

Stimmt. Aber reichen da Übungen nicht aus? Oder profitieren wir von den Abendtheorien im Echteinsatz?
Gut das mag wieder mal so eine Truppengattungssache sein, aber bei uns war es jedenfalls keinesfalls so, dass es "öfter" mal ein Freitungsabtreten gab. Vielleicht 2-3 Mal. Sagen wir also 3 Abende. Bei uns waren an diesen Abenden auch in der Regel keine Theorien, sondern in aller Regel Ausbildungen, Nachtübungen oder Märsche. Diese Sequenzen müsste man irgendwie ausgleichen und das verlängert die gesamte Ausbildungszeit.

Stimmt. Aber reichen da Übungen nicht aus? Oder profitieren wir von den Abendtheorien im Echteinsatz?
Ich hoffe doch sehr dass wir von diesen Theorien im Echteinsatz profitieren, sonst können wir sie gerade so gut streichen ;). Ich nehme aber an du meinst ob wir explizit von der Aaubildung am Abend profitieren. Wie gesagt, wenn man diese Ausbildungsblöcke in einem anderen Zeitfenster durchführen muss, kostet das Zeit für anderweitige Ausbildung, die dann irgendwann nachgeholt werden muss. Das Gleiche gilt übrigens für die Übungen.

Nun, in einer Berufsarmee muss man keine Rücksicht auf die Wirtschaft und auf die Vereinbarkeit von Job und Militär der AdA achten, daher könnte man dort das Thema Freizeit am Abend sicher aus einem anderen Blickwinkel betrachten.

 
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Also 2x länger Arbeiten und der Rest sollen die doch frei sein
Den habe ich noch vergessen...

Die sind doch heute schon frei an diesen Abenden. Oder geht es ums zu Hause schlafen?

Ich bezweifle, dass es einen echten Mehrwert brächte, die Soldaten, von denen die Hälfte aus der anderen Ecke der Schweiz kommt für ein paar Stunden nach Hause zu schicken und zu erwarten, dass sie am nächsten morgen wieder um 07:00 auf dem AV Platz stehen. Die die nahe genug wohnen und das wollen können das aber i.d.R. auch heute schon, mit dem Unterschied, dass sie um 23:00 wieder in der Kaserne sind und das ist auch richtig so. Wie soll der Feldi sonst die Tagwache sicherstellen? Ich hätte jedenfalls keine Lust, 2 mal die Woche ein paar Rekruten nachzurennen die mal wieder verpennt haben. Und auch hier geht es ganz nebenbei wieder um ein kontinuierliches angewöhnen des militärischen Alltags. Und nein, dazu reichen ein paar Übungen meiner Meinung nach nicht aus ;)

 
Ja das wird wohl so eine Truppengattungssache sein, stimmt.

Wir hatten öfters theoretische Ausbildungen am Abend.

Oder im WK, wenn man nach den Arbeiten (den ALC helfen) am Abend dann noch ABC Ausb planen musste...

 
Den habe ich noch vergessen...

Die sind doch heute schon frei an diesen Abenden. Oder geht es ums zu Hause schlafen?

Ich bezweifle, dass es einen echten Mehrwert brächte, die Soldaten, von denen die Hälfte aus der anderen Ecke der Schweiz kommt für ein paar Stunden nach Hause zu schicken und zu erwarten, dass sie am nächsten morgen wieder um 07:00 auf dem AV Platz stehen. Die die nahe genug wohnen und das wollen können das aber i.d.R. auch heute schon, mit dem Unterschied, dass sie um 23:00 wieder in der Kaserne sind und das ist auch richtig so. Wie soll der Feldi sonst die Tagwache sicherstellen? Ich hätte jedenfalls keine Lust, 2 mal die Woche ein paar Rekruten nachzurennen die mal wieder verpennt haben. Und auch hier geht es ganz nebenbei wieder um ein kontinuierliches angewöhnen des militärischen Alltags. Und nein, dazu reichen ein paar Übungen meiner Meinung nach nicht aus ;)
Fast. Geht mir darum, dass ich nicht einsehe, die Sdt unnötig bis am 23:00 zu beschäftigen und dann als Kp Kdt noch verantwortilch bin, dass die jungen, erwachsenen Männer schön brav sind im Ausgang.

Warum muss man Soldaten, welche ich eine geladene Waffe zutraue, wie kleine Kinder behandeln?

Ich geh am nach Feierabend ja auch nach Hause und stehe am 7 Uhr wieder in der Firma.

Ein Soldat mit Urlaub meldet sich ja auch pünktlich zum AV zurück.

Dass dies nicht für die ganze RS machbar ist, ist mir klar. Aber wenn ich lese, dass ein DD im Forum schreibt, dass er Tipps sucht, um sich zu beschäftigen, kann ich nur den Kopf schütteln.

Zusammengefasst nervt mich wohl vorallem, dass man den Sdt einerseits nichts zutraut, andererseits alles zurtaut/verlangt.

Ein 21jähriger Lt muss einen 35 jährigen Sdt ins Bett schicken und befehlen, dass er schalfen muss. Wenn dann der 35jährige Sdt nur noch das befohlene macht, wird ihm vorgeworfen er solle  doch mitdenken und sich nicht wie ein Kleinkind verhalten.

 
Fast. Geht mir darum, dass ich nicht einsehe, die Sdt unnötig bis am 23:00 zu beschäftigen und dann als Kp Kdt noch verantwortilch bin, dass die jungen, erwachsenen Männer schön brav sind im Ausgang.
Also wenn du sie unnötig bis 23:00 beschäftigen musst, hat die Log Ausbildung evtl einfach generell zu wenig Ausbildungsinhalt und dann müsste man da mal ansetzen (Ich beschränke mich jetzt mal auf die RS. Dass es im WK hie und da etwas lockerer zu und her gehen kann ist klar). Ich kenne das jedenfalls nicht wirklich.

Ich geh am nach Feierabend ja auch nach Hause und stehe am 7 Uhr wieder in der Firma.

Ein Soldat mit Urlaub meldet sich ja auch pünktlich zum AV zurück.
Ich wage jetzt dazu mal eine böse Unterstellung: Die Firma und damit die existenzerhaltende Grundlage hat für den ein oder anderen Milizsoldaten in der Regel auch einen höheren Stellenwert als der Militärdienst. Wenn man da mal einen Zug verpasst, oder sich gerade eine Verspätung ankündigt an dem Tag wo sowieso der anstrengende Marsch ansteht ists dann halt "dumm gelaufen".

Ein 21jähriger Lt muss einen 35 jährigen Sdt ins Bett schicken und befehlen, dass er schalfen muss. Wenn dann der 35jährige Sdt nur noch das befohlene macht, wird ihm vorgeworfen er solle  doch mitdenken und sich nicht wie ein Kleinkind verhalten.
Solche Aussagen höre ich immer gerne wenn es darum geht, seinen Frust an der suboptimalen Organisation einer Befehlskette auszulassen, aber die Sachlage ist doch eigentlich klar. Im Militär funktioniert der Betrieb über Befehle. Die braucht es um in kritischen Situationen schnell und effektiv Handlungen lernken zu können, insbesondere über grosse Verbände hinweg, da sind wir uns bestimmt einig. Im Rahmen dieser durch die Befehle erteilten Leitplanken soll der Soldat mitdenken um den Weg zur Erfüllung des Auftrags zu optimieren. Soviel zur Theorie.

Um auf dein Beispiel einzugehen: Wenn ein Lt einem Sdt befiehlt zu schlafen hat das entweder mit Ruhezeitkontrolle zu tun, oder mit dem Tagesbefehl des Kadis. Beide haben einen bestimmten Sinn, den der Soldat evtl in seinem Verantwortungshorizont nicht immer unmittelbar erkennt, aber letztendlich einem Zweck dient. Das hat nichts mit Kleinkindern zu tun, sondern mit Kontrolle. Da gilt es halt in den Vorgesetzten zu vertrauen und auch einfach mal zu machen auch wenn man den Sinn nicht direkt sieht.

Dass das in unserer antiautoritär erzogenen und Ich-bezogenen Generation nicht gerade nur auf Wohlwollen stösst ist auch klar.

 
Also wenn du sie unnötig bis 23:00 beschäftigen musst, hat die Log Ausbildung evtl einfach generell zu wenig Ausbildungsinhalt und dann müsste man da mal ansetzen (Ich beschränke mich jetzt mal auf die RS. Dass es im WK hie und da etwas lockerer zu und her gehen kann ist klar). Ich kenne das jedenfalls nicht wirklich.
Joa, in der RS (vorallem in der AGA) ist es wirklich schwieriger.

ists dann halt "dumm gelaufen".
Ja das kann man immer sagen.

Weil wir aber unser System nur so kennen, sind es reine Mutmassungen.

Das hat nichts mit Kleinkindern zu tun, sondern mit Kontrolle. Da gilt es halt in den Vorgesetzten zu vertrauen und auch einfach mal zu machen auch wenn man den Sinn nicht direkt sieht.

Dass das in unserer antiautoritär erzogenen und Ich-bezogenen Generation nicht gerade nur auf Wohlwollen stösst ist auch klar.
Wie ein alter Oberst :p

Ich bin trotzdem überzeugt, dass die Armee nicht verlieren würde. Nichts ist stärker, als eine Mannschaft, welche hinter der Sache steht. Da kann man so viel Befehlen wie man will, wenn man die Truppe gemäss der aktuellen Lage führt, ist sie nur halb so effiziet.

Gibt man Vertrauen und appeliert in jeder Hinsicht auf das "Erwachsensein" würden sich so mache wundern.

 
Zusammengefasst nervt mich wohl vorallem, dass man den Sdt einerseits nichts zutraut, andererseits alles zurtaut/verlangt.

Ein 21jähriger Lt muss einen 35 jährigen Sdt ins Bett schicken und befehlen, dass er schalfen muss. Wenn dann der 35jährige Sdt nur noch das befohlene macht, wird ihm vorgeworfen er solle  doch mitdenken und sich nicht wie ein Kleinkind verhalten.


Ich bin trotzdem überzeugt, dass die Armee nicht verlieren würde. Nichts ist stärker, als eine Mannschaft, welche hinter der Sache steht. Da kann man so viel Befehlen wie man will, wenn man die Truppe gemäss der aktuellen Lage führt, ist sie nur halb so effiziet.

Gibt man Vertrauen und appeliert in jeder Hinsicht auf das "Erwachsensein" würden sich so mache wundern.
Als ich in der RS war habe ich mir das auch immer gedacht. Man wird immer bevormundet. Die Unteroffiziere und Offiziere wollen zu Beginn meist einen auf Dicke Hose machen und einem wird richtig eingetrichtert, dass Soldaten behandelt werde wie Kleinkinder die nichts von alleine auf die Reihe kriegen. Sie dürfen nur machen wenn vom Offizier oder UO befohlen.

Ich bin eher der Meinung, dass man schon von Anfang an als Team zusammenarbeiten sollte. Könnte mir gut vorstellen dass dann auch die Motivation bei vielen besser wäre.

 
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Als ich in der RS war habe ich mir das auch immer gedacht. Man wird immer bevormundet. Die Unteroffiziere und Offiziere wollen zu Beginn meist einen auf Dicke Hose machen und einem wird richtig eingetrichtert, dass Soldaten behandelt werde wie Kleinkinder die nichts von alleine auf die Reihe kriegen. Sie dürfen nur machen wenn vom Offizier oder UO befohlen.

Ich bin eher der Meinung, dass man schon von Anfang an als Team zusammenarbeiten sollte. Könnte mir gut vorstellen dass dann auch die Motivation bei vielen besser wäre.
Ich vermute das wenn man von Anfang an als Team arbeitet (direkt das du, auf eine Ebene befehlen etc.) sich nicht alle bewusst sind, dass man es ihnen zu liebe macht. Wir haben so viele unterschiedliche Rekruten aus allen Schichten uns Sparten unserer Gesellschaft. Nicht jeder ist sich gewöhnt ohne Führung oder mit einer Führung zu arbeiten. Im Zivilen kann man sich öfters einen Fehler erlauben als in der Armee wo mit Kriegsmaterial gearbeitet wird. Es verlangt viel von den Rekruten ab von 07.00 bis 23.00 auf den Beinen zu sein. Es sollte am Schluss doch nicht immer ein Wunschkonzert sein, wir alle haben die Zeit überlebt und ich blicke mit Freude auf die Zeit zurück. Durch die WEA und der gesamten Ausbildung (WM und Lt) sehe ich viel mehr potential in den Ausbildungen und in der Führung. Jeder erlebt eine ganze Rekrutenschule, eine Unteroffiziersschule und anschliessend eventuell noch die Offiziersschule. Lernt aus den Fehler welche ihr erlebt habt und macht es besser;)