Kann doch nicht wahr sein. Pussys. Was ist nur los? Früher, als ich noch...!
Hmm. Mir gingen die gleichen Sätze durch den Kopf.
Doch wenn ich weiter denke und mir selber die Frage: "na und wenn?" "warum stört mich das so?" stelle, kommen mir nur irgendwelche lapidaren Antworten in den Sinn.
Verweichlichte Jugend:
Sicher? Leisten die nicht gleich viel oder sogar mehr wie ich damals? Hat sich die Leistung in den letzten Jahren evtl. eher in Richtung "denken, weiterbilden," entwickelt?
Als Kp Kdt hatte ich im WK 200 Urlaubsgesuche für Weiterbildung. War das vor 20 Jahren auch so viel? (ich weiss es wirklich nicht, keine retorische Frage)
War die Jugend vor 20 Jahren sportlicher? Ich denke ja. Aber warum? ganz ehrlich? Ist doch schnuppe. Es ist halt so. Kann die Armee in 18 Wochen etwas daran ändern? Wohl kaum. So ist unsere Gesellschaft nun mal. Vor 200 Jahren gab es auch noch kein Auto. Logisch waren alle "fitter".
Egoistische Jugend:
Sind sie das? Kann sein. Aber warum? Weil man heute so denken muss, bzw erzogen wird? Kommt man beruflich weiter, wenn man der Teamplayer ist und seine Meinungen immer zu Gunsten des Ganzen zurückstellt? Wenn ich mich so umschaue, scheint das nicht der Fall zu sein.
Die Armee ist kein Ponyhof und kein Wunschkonzert:
Stimmt. Sollte sie zumindest nicht sein. Aber wär sie denn einer, wenn die Rekr 2x Frei machen könnten?
Seid ihr schlechte, verweichlichte Arbeiter, wenn ihr in eurem Geschäft 2 Tage frei nehmt? Was würde der Chef dazu sagen? Was würde er sagen, dass an eurem Wunsch-frei-Termin ein wichtiges Meeting stattfinden würde? Er würde euch wohl den Tag nicht freigeben. Würde der Kp Kdt vermutlich auch so machen.
Es braucht in gewissen Truppengattungen mehr Disziplin und Einsatz, nicht Freiwilligentage. (Study, ich zittiere dich nur, weil es auch meine ersten Gedanken waren. Nicht persönlich nehmen
)
Ja bräuchte es. Stimme ich zu. Nur wie erreicht die Armee das? Wenn ich mich selber frage, was ich brauche, um motiviert, diszipliniert und einsatzfreudig zu sein, komme ich zum Schluss, dass mir die Sache etwas geben muss. Ein gutes Gefühl, ein Gefühl ernstgenommen zu werden, ein Sinn, ein Mehrwert, Freude ectect......
Hab ich ein Mehrwert, wenn ich in de Armee bin? Oder werde ich in der Privatwirtschaft Probleme haben? Haben nicht-Militärdienstleistende Vorteile?
Werde ich im Dienst ernstgenommen (Ferientage für Schule, Weiterbildung ect)?
Sehe ich den Sinn? Wir leben in der ruhigsten Zeit der Geschichte.
Sehe ich einen Mehrwert? Als Motf oder Vrk Sdt sicherlich.
Seht ihr, was ich meine? Klar ist das Thema nervig. Niemand kann es verstehen.
Aber ist die Armee schuld an dieser Situation? Ist der Ist-Zustand nicht einfach so wie er ist? Unsere Gesellschaft ist fakt.
Ist die Armee in der Verpflichtung gegen die aktuelle Lebenseinstellung der Jugend Gegensteuer zu geben? Kann sie das überhaupt?
Sind wir nicht alle im Vergleich zu "vor 50 Jahren" elende Weicheier?
PS: Was ich mich auch schon länger frage:
Warum arbeiten wir so lange? Warum ist es einfach so, dass in der Armee bis 22:30 ausgebildet wird? Kenne keine Schule, kein Arbeitgeber, der das verlangt.
Warum können die Sdt am Abend nicht entlassen werden. Kaserne wird zu Verfügung gestellt, aber niemand muss da schlafen. 18:00 ist Feierabend. Kein Ausgänger, kein B-TAZ. Einfach zivile Kleider und fertig. Keine Disziplinarstrafgewalt in dieser Zeit.
Wo genau ist das Problem? Das wirkliche Problem? Ausbildungszeit? Kein Vertrauen in mündige Bürger? Unsere Vorstellung von der Armee steht uns im Weg? EO? Sold?
Nachdenkliche Grüsse